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Werbeverbote für Tabakprodukte: Und sie wirken doch!

Lausanne (ots)

In Ländern ohne Tabakwerbung rauchen junge
Menschen weniger als in Staaten mit einer werbefreundlichen
Tabakreglementierung. Dieses Ergebnis einer neuen deutschen Studie
ist für die Schweizerische Fachstelle für Alkohol- und andere
Drogenprobleme (SFA) ein wertvoller Diskussionsbeitrag zum auch in
der Schweiz andauernden Streit über die Auswirkungen der
Tabakwerbung. Werbeverbote für Tabakprodukte sind jedoch kein
Allheilmittel zur Senkung des Tabakkonsums; sie gehören eingebettet
in ein umfassendes Tabakpräventionsprogramm.
Der Streit um die Wirksamkeit von Werbeverboten für Zigaretten und
andere Rauchwaren wird seit langem ebenso heftig wie kontrovers
geführt. Besonders die Frage, ob Tabakwerbung einen Einfluss auf den
Tabakkonsum von Jugendlichen besitzt, ist dabei von hoher
gesundheitspolitischer Bedeutung. Eine soeben in Deutschland
veröffentlichte Studie leistet einen wertvollen Diskussionsbeitrag zu
dieser Debatte: In Ländern, in denen totale Werbeverbote für
Tabakprodukte existieren, rauchen Jugendliche zwischen 14 und 37%
weniger als in Ländern mit unbegrenzter Werbung für den blauen Dunst.
Festmachen konnten die deutschen Forscher dieses Ergebnis an
epidemiologischen Langzeitdaten zum Tabakkonsum der Jugendlichen aus
werbefreien Ländern wie Norwegen, Finnland und Neuseeland, die sie
mit diesbezüglichen Informationen aus den werbefreundlichen Nationen
Deutschland und Frankreich verglichen. Das Ergebnis konnte klarer
nicht sein: Je weniger Tabakwerbung desto geringer die Raucherquoten
bei Jugendlichen. Zwar ist eine strikte kausale Beweisführung bei der
Vielzahl der auf das Rauchverhalten einwirkenden Faktoren kaum
möglich, doch zeigen sich über den untersuchten Zeitraum von 26
Jahren gerade in den Phasen, in denen Werbeverbote eingeführt worden
sind, deutliche Rückgänge des Tabakkonsums.
Werbeverbote ein wichtiger Pfeil im Köcher
Die Tage der Tabakwerbung in Europa sind trotz dieses Ergebnisses
noch lange nicht gezählt, wie die Klage multinationaler Tabakkonzerne
gegen das beabsichtigte EU-Tabakwerbeverbot belegt. Werbeverbote für
Tabakprodukte sind zwar eine wichtige Präventionsmassnahme, doch
gehören sie in umfassende Tabakpräventionsprogramme eingebettet. Nur
wo Schadstoffgrenzwerte, Produktehaftung, Warnhinweise,
Preiserhöhung, Automatenverbote, Jugendschutz, Gesundheitskampagnen,
Präventionskampagnen für Jugendliche und Nichtraucherschutz dazu
kommen, können Raucherquoten reduziert werden.
Quelle:R. Hanewinkel, J. Pohl: Auswirkungen eines totalen
Werbeverbots für Tabakprodukte - ein Diskussionsbeitrag. Sucht 47 (2)
2001,104-113

Kontakt:

SFA Lausanne
Sekretariat Prävention und Information
Tel.: +41 (0)21 321 29 76

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