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Alkoholkonsum und allgemeine Sterblichkeit: Elixier des ewigen Lebens nicht gefunden

Lausanne (ots)

Ein ausgesprochen moderater Alkoholkonsum senkt
das Sterberisiko für bestimmte Herzkrankheiten. Diese beim Zuprosten
immer wieder gerne hervorgehobene Tatsache mag stimmen, gilt aber nur
unter ganz bestimmten Bedingungen und ist vor allem nur für ältere
Menschen relevant. Bei jüngeren Menschen konnte hinsichtlich der
Gesamtsterblichkeit in einer Studie der SFA kein schützender Effekt
noch so moderaten Alkoholkonsums nachgewiesen werden. Die Botschaften
der Prävention hinsichtlich des moderaten Alkoholtrinkens müssen als
unbedingt zielgruppenspezifisch ausgerichtet sein.
Die Auffassung, dass Alkoholkonsum gesund sei und ein langes Leben
beschere, ist weitverbreitet. Oft wird das Glas gehoben und damit auf
die Herz-Gesundheit angestossen, wobei ein paar wichtige "Details"
vergessen werden: Nur ganz moderater Alkoholkonsum wirkt schützend,
und das gilt auch nur für bestimmte Herzkrankheiten, die erst im
höheren Alter relevant werden. Ansonsten darf man davon ausgehen: Je
mehr Alkoholisches gekippt wird, desto höher fällt die Sterblichkeit
aus, besonders bei jüngeren Menschen. Das jedenfalls zeigt eine
Studie der Schweizerischen Fachstelle für Alkohol- und andere
Drogenprobleme in Lausanne, die in Zusammenarbeit mit dem Institut
für Suchtforschung in Zürich durchgeführt wurde. Die Daten von 59
Studien wurden in einen Pool gegeben, um genauer zu untersuchen, wie
viel Alkohol das Leben verlängert oder verkürzt.
Trinke ein wenig und lebe länger: alles relativ!
Eindeutig zeigte sich in der Untersuchung, dass der Gewinn an
Lebensjahren durch Alkoholkonsum nur in den Altersgruppen der über
45-Jährigen besteht. Verantwortlich dafür ist hauptsächlich der
bekannte Schutzeffekt des moderaten Alkoholtrinkens hinsichtlich der
Herzkrankheiten. Doch aufgepasst: Der beste Schutz wird bereits bei
täglichen Trinkmengen von weniger als einem Glas Alkoholischem für
Frauen und weniger als zwei Glas pro Tag bei Männern erreicht.
Wer unter 45 Jahre alt ist, senkt sein Sterberisiko durch noch so
moderaten Alkoholkonsum keineswegs. Je mehr getrunken wird, und das
auch schon bei geringen täglichen Mengen, desto höher ist die Chance,
vorzeitig zu sterben. Die hauptsächlichen Ursachen dafür sind kein
Geheimnis: alkoholbedingte Unfälle, Gewalttaten und Suizide.
Betrachtet man diese Ergebnisse unter dem Gesichtspunkt der
Prävention, so tauchen nach Ansicht des SFA-Direktors Richard Müller
schwerwiegende ethische Probleme auf: "Man kann das Herztod-Risiko
durch den allgemeinen Rat zu einem ausgesprochen moderaten
Alkoholkonsum an die Bevölkerung senken wollen. Aber würden jüngere
Menschen das wörtlich nehmen, dann erhöhten sie damit nach unseren
Ergebnissen ihr allgemeines Sterberisiko. Wir müssen unsere
Präventionsbotschaften also unbedingt an bestimmte Zielgruppen
richten."
Quelle: 
   Rehm J., Gutjahr E., Gmel, G.: 
   Alcohol and All-Cause Mortality: a Pooled Analysis. 
   Contemporary Drug Problems 28/Fall 2001: 337-361

Kontakt:

SFA Lausanne
Gerhard Gmel
Tel. +41/21/321'29'59

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