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Rauschtrinken in der Schweiz - ein unterschätztes Problem

Lausanne (ots)

In der Schweiz trinken fast eine Million
Menschen alle zwei Wochen übermässig Alkohol - das ist das Ergebnis
einer neuen Studie der Schweizerischen Fachstelle für Alkohol- und
andere Drogenprobleme (SFA). Das Rauschtrinken ist nicht wie bisher
angenommen bloss ein Jugendphänomen, sondern betrifft breite
Bevölkerungsschichten. Die Risiken des Rauschtrinkens sind lange Zeit
unterschätzt worden. Doch dieses Konsummuster hat schwerwiegende
Folgen: Es verursacht Unfälle, Verletzungen und Gewalt. Die SFA
fordert griffige politische Massnahmen und bietet Präventionshilfen
für Gastrobetriebe, Fest- und Sportveranstalter an.
Wie eine neue Studie der Stiftung SFA im Auftrag des Bundesamtes
für Gesundheit zeigt, gibt es in der Schweiz 931'000 Rauschtrinkende.
Von Rauschtrinken spricht man, wenn Männer fünf Standardgläser
Alkoholisches oder mehr bei einer Gelegenheit trinken und Frauen vier
Gläser oder mehr - und das mindestens zweimal im Monat. Diese Menge
Alkohol entspricht etwa fünf respektive vier Stangen Bier oder
Gläsern Wein. Erstaunlich ist, dass das Rauschtrinken nicht wie
bisher angenommen primär ein Jugendproblem ist, sondern ein in der
ganzen Bevölkerung verbreitetes Phänomen. Es gibt doppelt so viele
rauschtrinkende Männer wie Frauen: "Das gemeinschaftliche Trinken der
Männer ist in unserer Gesellschaft seit langem als männliche
Trinkkultur verankert und ein sozial akzeptiertes Ritual", erklärt
SFA-Forschungsleiter Gerhard Gmel. Rund 400'000 der Rauschtrinkenden
haben ein besonders risikohaftes Konsummuster: Sie trinken mindestens
zweimal im Monat acht Gläser (Männer) respektive sechs Gläser
(Frauen) Alkoholisches pro Gelegenheit.
Die Folgen: Unfälle, Verletzungen und Gewalt
Das Rauschtrinken zieht eine Reihe negativer Konsequenzen nach
sich. Da es meist auswärts stattfindet, zum Beispiel im Ausgang und
an Partys am Wochenende, ist das Risiko alkoholbedingter
Verkehrsunfälle sehr gross. Zudem werden alkoholbedingte Probleme in
der Familie (z.B. häusliche Gewalt) oft durch Rauschtrinken
verursacht. Bei Jugendlichen birgt das Rauschtrinken besonders hohe
Risiken: es kann zu Unfällen, Alkoholvergiftungen, ungeschütztem
Geschlechtsverkehr und Schulproblemen führen.
"Weil das Rauschtrinken ein Phänomen ist, das breite
Bevölkerungsteile betrifft, brauchen wir griffige politische
Massnahmen", analysiert Michel Graf, Direktor der SFA. "Die Preise
für alkoholische Getränke sollten deutlich erhöht und die
Alkoholverkaufsstellen müssen reduziert werden." Die meisten Kantone
verböten den Alkoholausschank an Betrunkene, erklärt Graf, doch in
der Praxis werde das oft ignoriert. Um die Gastrobetriebe, die Fest-
und Sportveranstalter in ihren Präventionsbemühungen zu unterstützen,
stellt die SFA ab sofort Präventionstipps im Internet bereit. Sie
sollen helfen, übermässigen Alkoholkonsum an Festen, Sportanlässen
und in Gastrobetrieben zu verhindern.
Was ist Rauschtrinken?
Der wissenschaftliche Begriff Rauschtrinken steht für übermässigen
Alkoholkonsum bei einer Gelegenheit, der zu körperlichen und
psychischen Beeinträchtigungen führt. Anzeichen sind verminderte
Reaktions-, Urteils- und Kontrollfähigkeit sowie Konzentrations- und
Koordinationsschwierigkeiten. Auch wenn diese Symptome subjektiv
vielleicht nicht wahrgenommen werden, liegen nach dem Konsum von vier
bis fünf Gläsern Alkohol medizinisch gesehen ein Rausch und eine
Intoxikation vor.
Die Vollversion dieser Medienmitteilung sowie die Studie
"Rauschtrinken in der Schweiz" und die Präventionstipps finden Sie
auf der Internetseite der SFA: 
http://www.sfa-ispa.ch/index.php?IDtheme=64&IDarticle=1133&IDcat24vis
ible=1&langue=D
Auskunft: 
Janine Messerli
Tel.    +41/21/321'29'74
E-Mail:  jmesserli@sfa-ispa.ch

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