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SFA-Schweizer Jugendliche: Keine "Musterschüler" beim Alkohol- und Drogenkonsum

Lausanne (ots)

Schweizer Jugendliche sind europaweit keine
"Musterschüler": Der Alkohol- und Tabakkonsum entspricht im 
Allgemeinen dem europäischen Durchschnitt. Beim Cannabiskonsum liegt 
die Schweiz weit vorne. Die SFA hat die Resultate des Berichts zur 
europäischen Schülerumfrage ESPAD (The European School Survey Project
on Alcohol and Other Drugs) von 2007 genauer betrachtet. Eine 
Standortbestimmung.
Der aktuell vorliegende internationale Bericht zur Schülerstudie 
ESPAD von 2007 (The European School Survey Project on Alcohol and 
Other Drugs) hat den Konsum von Alkohol, Tabak, illegalen Drogen und 
Medikamenten in 35 europäischen Ländern analysiert. Der Vergleich 
zeigt: Was das Alkoholtrinken von Jugendlichen betrifft, zählt die 
Schweiz zu den Hochkonsumländern. Mit 91% hat die grosse Mehrheit der
15-Jährigen Jugendlichen mindestens einmal im Leben Alkohol 
getrunken. 67% haben im Monat vor der Befragung Alkohol konsumiert. 
Hier liegt die Schweiz über dem europäischen Durchschnitt von 61%. 
Die Länderliste wird von Österreich, Tschechien und der Isle of Man 
angeführt. Zuversichtlich stimmt die Entwicklung zwischen 2003 und 
2007: Insgesamt geben in Europa weniger Schülerinnen und Schüler an, 
im Monat vor der Befragung Alkohol getrunken zu haben; dies trifft  
auch in der Schweiz zu.
Problematisches Rauschtrinken
"Das Rauschtrinken ist unter Jugendlichen in der Schweiz weit 
verbreitet und stellt hierzulande, wie auch gesamteuropäisch, das 
wichtigste Gesundheitsproblem im Jugendalter dar", erklärt Gerhard 
Gmel, Forscher in der SFA und Leiter der Schweizer Teilstudie von 
ESPAD. 40% der 15-jährigen Jungen und 31% der gleichaltrigen Mädchen 
in der Schweiz haben im Monat vor der Befragung mindestens einmal 
fünf Gläser oder mehr bei einer Gelegenheit getrunken. Hier liegt die
Schweiz leicht unter dem europäischen Durchschnitt von 43%. Die 
Länderliste führen die Isle of Man, Malta und Portugal an. Das 
"Schlusslicht" bilden Rumänien, Russland und Island. Zwischen 2003 
und 2007 nahm dieses problematische Trinkmuster in der Schweiz leicht
ab. Im übrigen Europa ist die Entwicklung uneinheitlich. In mehr als 
der Hälfte der Länder ist eine Zunahme festzustellen, vor allem bei 
den Mädchen.
Raucherraten generell rückläufig
Beim Rauchen liegt die Schweiz im europäischen Durchschnitt: So gaben
29% der befragten 15-Jährigen an, in den letzten dreissig Tagen vor 
der Befragung geraucht zu haben. Mit 45% ist hier der Anteil in 
Österreich am höchsten, gefolgt von Tschechien und Lettland mit 41%. 
Die Raucherraten unter Jugendlichen gingen in allen Vergleichsländern
seit 2003 zurück, sowohl bei Mädchen als auch bei Jungen. "Zum ersten
Mal in den letzten 20 Jahren zeichnet sich bei Schweizer Jugendlichen
ein Rückgang des Rauchens ab", präzisiert Gerhard Gmel.
Cannabiskonsum ist weniger "in"
Beim Cannabiskonsum liegt die Schweiz über dem europäischen 
Durchschnitt: 33% der befragten Jugendlichen haben in ihrem 
bisherigen Leben bereits gekifft (Jungen: 39%; Mädchen: 27%). Im 
internationalen Durchschnitt sind es 19%. Nach Tschechien und der 
Isle of Man liegt die Schweiz hier an der Spitze der Länderliste. Gut
15% der 15-Jährigen in der Schweiz haben im Monat vor der Befragung 
Cannabis konsumiert. Europaweit griffen Jugendliche im Jahr 2007 
weniger häufig zu Cannabis als vier Jahre zuvor. Das gilt auch für 
die Schweiz.
Weitere Substanzen
Nur wenige Jugendliche machten Erfahrungen mit anderen illegalen 
Drogen: Der Konsum hierzulande ist mit dem übrigen Europa 
vergleichbar: 7% der befragten Schweizer Jugendlichen gaben an, in 
ihrem bisherigen Leben bereits eine andere illegale Substanz als 
Cannabis konsumiert zu haben. Diese Werte nahmen international seit 
2003 zu, verbleiben aber auf tiefem Niveau.
8% der Jugendlichen in der Schweiz haben in ihrem bisherigen Leben
ein nicht rezeptpflichtiges Schlaf- oder Beruhigungsmittel 
eingenommen. Rund doppelt so hoch sind diese Werte in Polen, Litauen 
und Frankreich. Seit 2003 hat sich hier europaweit nicht viel 
geändert.
Prävention breit abgestützt
Die Zahlen dieser Studie zeigen auch erfreuliche Veränderungen im 
Konsumverhalten der Jugendlichen. Entwarnung ist jedoch nicht 
angezeigt. "Die Präventionsanstrengungen müssen fortgeführt werden. 
Um die positive Entwicklung beim Alkohol-, Tabak- und 
Cannabisgebrauch zu stützen, braucht es weiterhin das Engagement 
aller Akteure", fasst Michel Graf, Direktor der SFA, zusammen. Eine 
wirksame Prävention muss breit abgestützt sein: Eltern, Lehrkräfte, 
Präventionsfachleute, aber auch Behörden, Alkohol- und 
Zigarettenproduzenten, Gastrobetriebe und der Detailhandel tragen 
Verantwortung, um die geltenden Gesetze konsequent umzusetzen.
Eine gezielte Prävention muss sich vor allem an jene Gruppe von 
Jugendlichen richten, die bei einzelnen Gelegenheiten zu viel trinken
und die regelmässig konsumieren. "Die gesellschaftliche Haltung zum 
Alkoholkonsum sowie die elterliche Fürsorge hängen eng zusammen und 
präventive Massnahmen müssen früh ansetzen", betont Michel Graf. 
"Wichtig ist, den Jugendlichen zu erklären, wie Alkohol wirkt und 
welche Risiken es gibt", sagt Michel Graf. "Handelt es sich um einen 
punktuell übermässigen oder regelmässigen Alkoholkonsum, muss diese 
Gewohnheit gestoppt werden."
Die Schülerstudie ESPAD
Die ESPAD-Studie (The European School Survey Project on Alcohol and 
Other Drugs) wird vom Europäischen Rat unterstützt und wurde 1995 
erstmals in 26 Ländern Europas durchgeführt. Im Fokus der alle vier 
Jahre stattfindenden Befragung stehen der Konsum sowie die 
Einstellungen zu Alkohol, Tabak und anderen Drogen im Jugendalter. 
Die für die Schweiz erneut von der SFA durchgeführte Studie ist 
repräsentativ. Weil die Befragung im Klassenverband stattfand, nahmen
auch jüngere und ältere Schüler teil. Somit zeichnet die 
ESPAD-Stichprobe ein repräsentatives Bild der Situation bei den 13- 
bis 16-jährigen Schülern und Schülerinnen der 8. bis 10. Klasse. Im 
Jahr 2007 wurden in der schweizerischen Teilstudie 7281 Jugendliche 
der Jahrgänge 1990 bis 1993 (davon 3729 Mädchen und 3552 Jungen) 
befragt. Sie haben den Fragebogen freiwillig und anonym ausgefüllt. 
Die internationalen Daten beziehen sich auf Jugendliche mit Jahrgang 
1991, die im Laufe des Jahres 2007 16 Jahre alt wurden.
Der internationale Forschungsbericht "The 2007 ESPAD Report" sowie
der Forschungsbericht Schweiz zur Schülerstudie ESPAD 2007 finden Sie
auf der Internetseite der SFA: www.sfa-ispa.ch
Die SFA in Kürze
Für die Schweizerische Fachstelle für Alkohol- und andere 
Drogenprobleme (SFA) steht der Schutz der Gesundheit im Zentrum. Die 
SFA will Probleme verhüten oder vermindern, die aus dem Konsum von 
Alkohol und anderen psychoaktiven Substanzen hervorgehen. Die SFA 
konzipiert und realisiert Präventionsprojekte, engagiert sich in der 
Gesundheitspolitik und der psychosozialen Forschung. Die SFA ist eine
private, parteipolitisch unabhängige Organisation mit gemeinnützigem 
Zweck.
Tel.: 021 321 29 74
Diese Medienmitteilung finden Sie auch auf der Internetseite der 
SFA:www.sfa-ispa.ch

Kontakt:

Monique Helfer
Medienverantwortliche SFA
mhelfer@sfa-ispa.ch
Tel.: 021 321 29 74

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