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Sucht Schweiz / Addiction Suisse / Dipendenze Svizzera

SFA - 220 Mio. Franken Umsatz mit Alkoholkonsum Minderjähriger

Lausanne (ots)

In der Schweiz konsumieren Minderjährige jährlich
alkoholische Getränke im Wert von ungefähr 220 Millionen Franken. 
Zwei Drittel dieser für das Jahr 2007 geschätzten Summe betreffen 
Jugendliche, an die kein Alkohol abgegeben werden darf. Die aktuelle 
Untersuchung der Schweizerischen Fachstelle für Alkohol- und andere 
Drogenprobleme (SFA) wurde im Auftrag des Bundesamtes für Gesundheit 
durchgeführt. Die SFA rät dringend, den Jugendschutz zu verstärken.
Dass Minderjährige Alkohol trinken, war aus Schülerstudien sowie 
aus Bevölkerungsbefragungen schon bekannt. Die aktuelle Untersuchung 
der Schweizerischen Fachstelle für Alkohol- und andere Drogenprobleme
(SFA) zeigt nun erstmals, wie viel die von Jugendlichen konsumierten 
alkoholischen Getränke kosten. Die Schätzung des Umsatzes für das 
Jahr 2007 beläuft sich auf ca. 220 Millionen Franken. Zwei Drittel 
davon oder knapp 150 Millionen Franken betreffen Getränke, die 
Jugendliche unter 16 bzw. 18 Jahren konsumieren, an die von Gesetzes 
wegen gar kein Alkohol abgegeben werden darf. Die Altersgrenze für 
Bier und Wein liegt bei 16 Jahren, für Spirituosen bei 18 Jahren. 
"Dieses Resultat macht einmal mehr deutlich, dass der Jugendschutz 
noch zu wenig greift", erklärt Michel Graf, Direktor der SFA.
Testkäufe messen den Vollzug
Wie genau Jugendliche an Alkoholisches gelangen, zeigt die aktuelle 
Studie nicht. Entweder besorgen sie sich die Getränke im Laden oder 
sie erhalten Bier, Schnaps etc. beispielsweise von anderen Personen 
aus dem nahen Umfeld. Die Abgabevorschriften konsequent einzuhalten 
und zu überwachen bleibt daher zentral. Hier spielen Testkäufe durch 
Jugendliche gemäss SFA eine wichtige Rolle. Sie stärken den 
Jugendschutz, indem sie den Vollzug der Gesetze messen. Testkäufe 
können Vollzugsdefizite aufzeigen, die Öffentlichkeit und die 
Behörden sensibilisieren sowie an die Verantwortung der 
Verkaufsstellen und Kontrollorgane appellieren. Ein Handbuch, welches
aufzeigt, wie solche Testkäufe durchgeführt werden können, wurde 
kürzlich vom Bundesamt für Gesundheit und der Eidgenössischen 
Alkoholverwaltung veröffentlicht.
"Das Verbot der kostenlosen Weitergabe von Alkohol an 
Minderjährige wie zum Beispiel in den Kantonen Bern oder Zürich 
stärkt den Jugendschutz zusätzlich", ergänzt der SFA-Direktor. Damit 
die Erwachsenen ihre Verantwortung besser wahrnehmen können, müssen 
sie die Folgen kennen: Jugendliche reagieren körperlich und psychisch
empfindlicher auf Alkohol als Erwachsene. Alkoholvergiftungen, 
Unfälle, Aggressivität oder Probleme in Schule und Ausbildung können 
daraus resultieren. Zudem kann das Rauschtrinken das Gehirn der 
Jugendlichen schädigen. Daher muss laut SFA auch die 
Informationsarbeit uneingeschränkt fortgeführt werden.
Jugendschutz verbessern
Gemäss jüngster Schätzung des Bundes gibt die Schweizer Bevölkerung 
jährlich rund 10 Milliarden Franken für alkoholische Getränke aus. 
Die von 11- bis 17-Jährigen konsumierten Alkoholika machen mit ca. 
220 Millionen Franken ungefähr 2% des Gesamtumsatzes aus, schätzt die
SFA. Die Mengen bleiben indes beträchtlich: So trinken 15-jährige 
Buben pro Tag durchschnittlich ein halbes Glas Alkohol, bei den 
17-jährigen Jungen ist es bereits ein ganzes Glas. "Dieser Befund ist
Besorgnis erregend und zeigt, dass Alkohol hierzulande nach wie vor 
verharmlost wird und jederzeit billig zu haben ist", sagt Michel 
Graf.
Wie die Studie bestätigt, sind Bier und Spirituosen die bei 
Jugendlichen beliebtesten alkoholischen Getränke, wobei Bier oder 
Mischgetränke mit Bier ausgesprochen günstig sind.
Methode
Die Studie der SFA wurde im Auftrag des Bundesamtes für Gesundheit 
durchgeführt. Grundlage sind die jüngsten, für die Schweiz 
repräsentativen Schülerbefragungen HBSC (Health Behaviour in 
School-aged Children) 2006 und ESPAD (The European School Survey 
Project on Alcohol and Other Drugs) 2007 sowie die SGB 
(Schweizerische Gesundheitsbefragung) 2007. Die Schätzung für das 
Jahr 2007 basiert auf dem Durchschnittskonsum pro Person, der auf 
Geschlecht, Alter, die verschiedenen Getränketypen sowie auf 
Verkaufs- und Konsumort aufgeteilt wurde.
Die SFA in Kürze
Für die Schweizerische Fachstelle für Alkohol- und andere 
Drogenprobleme (SFA) steht der Schutz der Gesundheit im Zentrum. Die 
SFA will Probleme verhüten oder vermindern, die aus dem Konsum von 
Alkohol, anderen psychoaktiven Substanzen oder bestimmten, potenziell
abhängigkeitserzeugenden Verhaltensweisen hervorgehen. Die SFA 
konzipiert und realisiert Präventionsprojekte, engagiert sich in der 
Gesundheitspolitik und der psychosozialen Forschung. Die SFA ist eine
private, parteipolitisch unabhängige Organisation mit gemeinnützigem 
Zweck.
Diese Medienmitteilung finden Sie auch auf der Internetseite der 
SFA:
http://www.sfa-ispa.ch/de/fuer-medienschaffende

Kontakt:

Monique Helfer
Medienverantwortliche SFA
mhelfer@sfa-ispa.ch
Tel.: 021 321 29 74

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