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Sucht Schweiz / Addiction Suisse / Dipendenze Svizzera

Prävention im Kanton Genf: Wirkung der Verkaufseinschränkungen für Alkohol

Lausanne (ots)

Zeitliche und örtliche Verkaufseinschränkungen für alkoholische
Getränke stellen ein wirksames Instrument der Prävention dar. Dies 
zeigt eine Studie von Sucht Info Schweiz. Seit 2005 gilt im Kanton 
Genf für Läden nachts ein Alkoholverkaufsverbot, und Tankstellen 
sowie Videotheken dürfen generell keinen Alkohol mehr verkaufen. Die 
Untersuchung im Auftrag des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) zeigt 
die positiven Auswirkungen auf das Rauschtrinken Jugendlicher und 
junger Erwachsener.
Ab Februar 2005 verstärkte der Kanton Genf die 
Präventionsbemühungen beim Alkohol: Seit diesem Datum gilt für Läden 
ein Alkoholverkaufsverbot zwischen 21 und 7 Uhr; Tankstellen und 
Videotheken dürfen keine alkoholischen Getränke im Sortiment haben. 
Dass solche Massnahmen namentlich den Jugendschutz stärken und das 
Rauschtrinken einschränken können, verdeutlicht die aktuelle 
Untersuchung von Sucht Info Schweiz im Auftrag des BAG.
Weniger Spitaleinlieferungen
Für die vorliegende Untersuchung hat ein Forscherteam die Entwicklung
der alkoholbedingten Spitaleinlieferungen im Kanton Genf analysiert 
und mit der übrigen Schweiz verglichen. Zwischen 2002 und 2007 nahm 
die Anzahl der Spitaleinlieferungen aufgrund von Alkoholvergiftungen 
in der Schweiz insgesamt zu. Im Kanton Genf gingen diese Notaufnahmen
bei den 10- bis 15-Jährigen seit 2005 im Gegensatz zu den anderen 
Kantonen zurück. Bei den 16- bis 29-Jährigen war die Zunahme im 
Kanton Genf geringer als in der übrigen Schweiz. Ohne Einführung 
dieser Massnahme wäre die Entwicklung im Kanton Genf negativer 
verlaufen. Gemäss Schätzung war hier die Zahl der Notaufnahmen wegen 
Alkoholvergiftungen bei den 10- bis 29-Jährigen zwischen 2005 und 
2007 infolge der Verkaufseinschränkung um 35% tiefer. Keine 
Auswirkung zeigte sich bei den über 29-Jährigen. "Auch wenig 
einschränkende Massnahmen beeinflussen letztlich das Rauschtrinken 
und die Notaufnahmen", folgert Matthias Wicki, Forscher bei Sucht 
Info Schweiz.
Berücksichtigt wurden die in den Spitalstatistiken monatlich 
dokumentierten Fälle von Alkoholvergiftungen der Jahre 2002 bis 2007.
Sie bilden einen Indikator für das Rauschtrinken. Jugendliche und 
junge Erwachsene kaufen alkoholische Getränke oft ungeplant und 
spontan ein. Verkaufseinschränkungen in den Geschäften beeinflussen 
daher die konsumierten Mengen. Da junge Menschen häufig punktuell 
trinken und über die Stränge schlagen, ist der Zusammenhang zwischen 
Rauschtrinken und den Einschränkungen beim Alkoholverkauf 
naheliegend.
Verkauf und Konsum hängen zusammen
Die internationale Literatur bestätigt, dass gerade bei Jugendlichen 
die Erhältlichkeit von Alkohol mit dem Konsum bzw. alkoholbezogenen 
Problemen zusammenhängen. Verkaufseinschränkungen sind hier eine 
wirksame Präventionsmassnahme, wenn sie denn eingehalten werden. Die 
Erfahrung im Kanton Genf zeigt, dass der eingeschränkte Zugang zu 
alkoholischen Getränken die Basis einer wirksamen Politik ist, um 
problematischem Alkoholkonsum bei Jugendlichen vorzubeugen, sofern 
Kontrollen beim Vollzug sowie Massnahmen zur Gesundheitsförderung 
dazukommen.
Sucht Info Schweiz in Kürze
Sucht Info Schweiz will Probleme verhüten oder vermindern, die aus 
dem Konsum von Alkohol, anderen psychoaktiven Substanzen oder 
potenziell abhängigkeits-erzeugenden Verhaltensweisen hervorgehen. 
Sucht Info Schweiz konzipiert und realisiert Präventionsprojekte, 
engagiert sich in der Gesundheitspolitik und der psychosozialen 
Forschung. Sie ist eine private, parteipolitisch unabhängige 
Organisation mit gemeinnützigem Zweck. Sucht Info Schweiz ist auf 
nationaler Ebene tätig und pflegt Kontakte zu Institutionen im 
Ausland. Wir treten daher auch unter den Bezeichnungen Addiction Info
Suisse, Dipendenze Info Svizzera und Addiction Info Switzerland auf.
Im Rahmen des Nationalen Programms Alkohol (NPA) setzt Sucht Info 
Schweiz mehrere Aktivitäten um, unter anderem Angebote für Kinder aus
alkoholbelasteten Familien und die Alkoholprävention an Schulen.
Diese Medienmitteilung finden Sie auch auf der Internetseite von 
Sucht Info Schweiz:http://www.sucht-info.ch

Kontakt:

Sucht Info Schweiz
Monique Helfer
Medienverantwortliche
mhelfer@sucht-info.ch
Tel.: 021 321 29 74

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