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Sucht Schweiz Drogenmarkt in Europa: Zurück zu höherem Reinheitsgrad der Stoffe

Lausanne (ots)

Der heute veröffentlichte "Europäische Drogenbericht 2015" stellt fest, dass der Reinheitsgrad der in Europa gehandelten illegalen Drogen respektive der Gehalt an psychoaktiven Stoffen seit kurzem wieder ansteigt. Datenquellen aus der Schweiz zeigen denselben Trend. Dies könnte eine Anpassung von Produktion und Drogenschmuggel widerspiegeln. Die Entwicklung kann auch Risiken für Drogenkonsumierende nach sich ziehen.

Heute hat die Europäische Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht (EMCDDA) den Europäischen Drogenbericht 2015 (http://www.emcdda.europa.eu/edr2015) veröffentlicht. Der Bericht hält fest, dass der Reinheitsgrad des gehandelten Kokains, Heroins und von Amphetaminen im letzten Jahr angestiegen ist, nachdem er während einigen Jahren gesunken war. Gleichzeitig hat der Anteil der Wirkstoffe in Ecstasy-Pillen (MDMA) und in Cannabisprodukten (THC-Gehalt) zugenommen.

In der Schweiz gibt es zwei Datenquellen, die sich mit dem Reinheitsgrad von Drogen befassen. Es handelt sich um die Statistiken der Schweizerischen Gesellschaft für Rechtsmedizin (SGRM)(http://www.sgrm.ch/fr/chemie.html), die polizeilich beschlagnahmte illegale Drogen analysiert, sowie um die Resultate des Drug Checking(http://www.saferparty.ch/125.html), das in Zürich von Streetwork und in Bern von Rave it Safe umgesetzt wird. Beide Quellen zeigen ein ähnliches Muster in den Trends wie in Europa, ausser dass sich der THC-Wert von Cannabis nach den SGRM-Analysen in der Schweiz in den letzten vier Jahren kaum verändert hat.

Erklärungsansätze

Da sich der Markt der illegalen Drogen im Verborgenen abspielt, sind auch keine genauen Zahlen zum Angebot und zu den Preisen verfügbar. Deshalb ist die jüngste Zunahme des Reinheitsgrades und der Inhaltsstoffe schwierig zu interpretieren. Es kann aber festgestellt werden, dass der Reinheitsgrad der Stoffe wieder dasselbe Niveau erreicht wie vor einigen Jahren (mit Ausnahme von Ecstasy-Pillen, bei denen der Inhalt an MDMA heute höher ist). Möglicherweise erleben wir also einfach eine Rückkehr zu einer schon bekannten Situation. Dies könnte auch heissen, dass die Produktion der Drogen effizienter geworden und/oder dass Produktion und Schmuggel wieder (vielleicht vorübergehend) gewisse Hindernisse überwunden haben, wie z. B. mangelnder Zugang zu benötigten Vorläuferstoffen und anderen Substanzen, die für die Produktion der Drogen nötig sind, oder auch behördliche Kontrollen auf Schmuggelrouten und an Destinationen.

Folgen für den Konsum

Reinere und höher dosierte Stoffe bedeuten stärkere Intoxikationen. Unwohlsein und Übelkeit können resultieren und im Falle von Heroin können die Folgen schwerwiegend sein. Die sowohl vom europäischen Bericht wie auch in der Schweiz festgestellten Variationen im Reinheitsgrad zeigen auch, dass Konsumierende die genaue Zusammensetzung des angebotenen Stoffes nicht kennen können. Personen die trotzdem Drogen konsumieren, sollten zumindest die "Safer-Use-Regeln" befolgen, um die Risiken zu senken. Die Regeln beinhalten beispielsweise, zuerst nur eine kleine Menge zu konsumieren und die Wirkung abzuwarten, und auch nur dann zu konsumieren, wenn man sich physisch und psychisch wohl fühlt. Im Weiteren sollten keine Substanzen gemischt werden, auch nicht mit Alkohol, hingegen sollte genügend Wasser getrunken werden. Konsumierende bleiben besser nicht alleine und sollten rasch reagieren, wenn sich ein anderer Konsument, eine andere Konsumentin nicht gut fühlt. Selbstverständlich sollte man kein Fahrzeug führen.

Die Stiftung Sucht Schweiz ist ein nationales Kompetenzzentrum im Suchtbereich. Sie betreibt Forschung, konzipiert Präventionsprojekte und engagiert sich in der Gesundheitspolitik. Das Ziel der Stiftung ist, Probleme zu verhüten oder zu vermindern, die aus dem Konsum von Alkohol und anderen psychoaktiven Substanzen hervorgehen oder durch Glücksspiel und Internetnutzung entstehen.

Umfassende Informationen zu Sucht Schweiz finden Sie auf unserer Website http://www.suchtschweiz.ch

Die vorliegende Medienmitteilung finden Sie hier: http://www.suchtschweiz.ch/aktuell/medienmitteilungen/

Kontakt:

Für die Schweiz:
Frank Zobel, Tel. 021 321 29 60
fzobel@addictionsuisse.ch

Für den europäischen Bericht:
Liesbeth Vandam, Tel. (351) 211 21 02 25

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