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25. Internationale Biennale in São Paulo 23.3. - 2.6.2002

Bern (ots)

Fabrice Gygi vertritt die Schweiz
Auf Empfehlung der Eidgenössischen Kunstkommission
präsentiert das Bundesamt für Kultur an der Internationalen Biennale
in São Paulo 2002 als offiziellen Beitrag der Schweiz das Schaffen
von Fabrice Gygi. Der Künstler wurde 1965 in Genf geboren, wo er auch
heute noch lebt und arbeitet.
Von einer Ausnahme abgesehen nahm die Schweiz an allen bisherigen
Durchführungen der Biennale in São Paulo teil, seit diese im Jahre
1951 lanciert wurde. An dieser Biennale, die hinsichtlich ihrer
Bedeutung gleich hinter der Biennale von Venedig steht, werden
ebenfalls rund um ein gemeinsames Thema die offiziellen Beiträge der
Künstler aus den eingeladenen Ländern mit den Werken jener Künstler
kombiniert, die direkt vom Generalorganisator der Biennale eingeladen
werden. Für die diesjährige Biennale hat sich Alfons Hug für das
Thema «grossstädtische Ikonographien» entschieden. Abgesehen von
städtischen Darstellungen steht insbesondere die Frage des
Verhältnisses zwischen den Dimensionen Stadt, Mensch und Kunstwerk im
Zentrum des Interesses.
Sein Werk mit dem Titel «Vigie» hat Fabrice Gygi speziell für die
Teilnahme an der 25. Biennale in São Paulo geschaffen. Es handelt
sich um einen Kontrollturm mit einer Kabine, die auf einer zwölf
Meter hohen Achse auf- und abfährt. Die Kabine ist mit
Suchscheinwerfern ausgestattet. Der Turm wird innerhalb des Pavillons
der Biennale an einem Standort mit grossem Publikumsverkehr
platziert. Die monumentale Skulptur überwacht somit das Kommen und
Gehen der Besucher. Diese autoritäre Vorstellung von der Beziehung
zwischen dem Menschen und der Stadt entspricht nicht nur der Realität
in Grossstädten wie São Paulo, sondern auch der Realität jeder
städtischen Agglomeration, die mit demographischen und
sozioökonomischen Unterschieden und damit auch mit
Sicherheitsproblemen konfrontiert ist. Gleichzeitig verweist dieser
Turm, der an eine militärische Anlage oder an ein Konzentrationslager
erinnert, auf das Risiko des Totalitarismus, das mit allen
Sicherheitsmassnahmen einhergeht, die im Zusammenhang mit Problemen
der öffentlichen Ordnung in Städten ergriffen werden.
Seit dem Beginn der Neunzigerjahre entwickelt sich das Schaffen
von Fabrice Gygi rund um das Themenpaar Schutz/Aggression. Er
realisiert Zelte, ein Wartehäuschen für eine Bushaltestelle, eine
Tribüne, eine Wahlkabine, aber auch Zufluchtsorte, die mit der
Ausübung von Macht verbunden sind (Podium, Gericht), und Orte, von
denen aus Gewalt ausgeübt werden kann (Schilderhaus,
Befestigungsanlage). Sein Werk umfasst auch aufblasbare Gegenstände,
die schützen (Airbags) oder verletzen (Seeminen). Bei seinen Werken
geht es immer um die Wechselwirkungen zwischen Schutz und Aggression.
Die Interaktion steht im Zentrum von Fragen zu Machtbeziehungen und
zur Stellung, die dem Menschen im zeitgenössischen gesellschaftlichen
Umfeld eingeräumt wird. Im Zusammenhang mit dem Schweizer Beitrag an
der Biennale in São Paulo, der vom Bundesamt für Kultur organisiert,
produziert und finanziert wird, steht auch ein Katalog zur Verfügung,
der von Fabrice Gygi wie ein Kunstband gestaltet wurde. Er wird vom
Bundesamt für Kultur im Genfer Verlag JRP herausgegeben. Dieses Buch
besteht ausschliesslich aus Illustrationen. Es enthält im
Wesentlichen Schwarzweissaufnahmen, die der Künstler im Winter
1990-91 im Norden Kanadas gemacht hat und die nun zum ersten Mal der
Öffentlichkeit gezeigt werden. Nach seiner Rückkehr hatte er die
Negative absichtlich durchlöchert. Zwischen diesen Schwarzweissfotos
sind Farbaufnahmen von Werken des Künstlers enthalten, die er nach
seiner Rückkehr geschaffen hat. Diese sind ein Hinweis darauf, dass
diese Reise eine bedeutende Quelle für den Aufbau eines persönliches
Archivs war, auf dessen Grundlage sich die plastische Sprache von
Fabrice Gygi entwickelt. Auf den Innenseiten des Einbands sind die
Entwürfe für das in São Paulo präsentierte Werk abgebildet.
Zuständiger Organisator des Schweizer Beitrags in São Paulo ist
Pierre-André Lienhard, Sekretär der Eidgenössischen Kunstkommission
und bis Ende Januar 2002 Leiter des Dienstes Kunst im Bundesamt für
Kultur.

Kontakt:

Urs Staub
Bundesamt für Kultur, Sektion Kunst und Design
Tel. +41/31/322'92'70
Fax +41/31/322'78'34
E-Mail: urs.staub@bak.admin.ch

Pierre-André Lienhard
Bundesamt für Kultur, bis 23.3.2002
c/o Schweizerisches Generalkonsulat in São Paulo
Tel. +55/11/3253'4951
Fax +55/11/3253'5716

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