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8. Internationale Architekturausstellung in Venedig, 8. September

Bern (ots)

Offizieller Beitrag der Schweiz: Décosterd & Rahm, associés
Am 6. und 7. September 2002 hat die internationale
Presse im Rahmen einer Vorbesichtigung freien Zutritt auf das Gelände
der Biennale. Auf Vorschlag der Eidgenössischen Kunstkommission (EKK)
ist die Schweiz mit den beiden Architekten Philippe Rahm (*1967) und
Jean-Gilles Décosterd (*1963) aus Lausanne an der 8. Internationalen
Architekturausstellung in Venedig offiziell vertreten. Im Schweizer
Pavillon in den Giardini, auf dem Gelände der Biennale, bieten die
beiden Architekten einen Einblick in ihr Schaffen.
Philippe Rahm und Jean-Gilles Décosterd schlagen eine
Neudefinition der architektonischen Mittel vor, die auf dem
Verschwinden der physischen Grenzen zwischen Raum und Organismus
beruht und sich auf Erkenntnisse aus der Biologie und den
Neurowissenschaften beruft. Der Schweizer Pavillon wird in einen
neuen öffentlichen Raum für das 21. Jahrhundert verwandelt, das
Hormonorium, in dem der Sauerstoffanteil von 21% auf 14,5% gesenkt
und die - aus dem Boden kommende - Beleuchtung auf 10'000 Lux
verstärkt ist. Das Hormonorium schafft ein Klima, wie es
normalerweise im Hochgebirge herrscht, präsentiert sich aber auch als
Ensemble physiologischer Dispositive, die auf das endokrine und
neurovegetative System einwirken. Man kann darin eine Art
physiologischer Repräsentation des Hochgebirges in einer Höhe von
über 3'000 m sehen, die über die Atmung, die Netzhaut und die Haut
erfahrbar wird. Indem es visuelle, plastische und metrische
Vermittlungen hinter sich lässt und eine Kontinuität zwischen dem
Belebten und dem Nichtbelebten schafft, zwischen Materie und Gemüt,
öffnet sich das Hormonorium einer unsichtbaren Architektur und deren
elektromagnetischen und biologischen Determinanten.
Philippe Rahm und Jean-Gilles Décosterd studierten an der Eidg.
Technischen Hochschule in Lausanne und Zürich Architektur. Seit 1995
arbeiten sie gemeinsam im Büro Décosterd & Rahm, associés, in
Lausanne und Paris. Ihr Schaffen wurde in den letzten Jahren in
zahlreichen Wettbewerben ausgezeichnet, in verschiedenen
Publikationen besprochen und in mehreren Ausstellungen in Europa
sowie in den Vereinigten Staaten von Amerika vorgestellt. Philippe
Rahm hielt sich im Jahr 2000 als Mitglied der Villa Medici in Rom
auf. Jean-Gilles Décosterd unterrichtet an der École polytechnique
fédérale in Lausanne. Zurzeit arbeiten die beiden Architekten an
einem Haus für den Künstler Fabrice Hybert. Zusammen mit dem
Landschaftsarchitekten Gilles Clément bereiten sie ein Projekt für
eine Parkanlage im spanischen San Sebastian vor.
Das Bundesamt für Kultur legt zur Ausstellung in Venedig unter dem
Titel «Décosterd & Rahm. Physiologische Architektur» beim
Birkhäuser-Verlag für Architektur, Basel - Boston - Berlin, eine
Katalogpublikation in einer deutsch-/italienischsprachigen sowie
einer englisch-/französischsprachigen Ausgabe auf.

Kontakt:

Verantwortlicher Kommissär für den Beitrag der Schweiz ist
Urs Staub, Chef der Sektion Kunst und Design des Bundesamts
für Kultur

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