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Bundesamt für Raumentwicklung (ARE)

Nachhaltigkeit konkret: Was verbindet das Palais de l'Equilibre in Neuenburg mit Babytaxis in Bangladesh?

Bern (ots)

An ihrer gemeinsamen Medienkonferenz am Donnerstag, 3.
Oktober 2002 an der Expo.02 in Neuenburg präsentieren das ARE, die 
ÖBU, die Erdölvereinigung und die Expo ein wegweisendes Projekt in 
Sachen Nachhaltigkeit: Die trotz Optimierungen bei Bau und Betrieb 
des Palais de l’Equilibre anfallenden CO2-Emissionen werden durch 
technische Verbesserungen an Babytaxis in Bangladesh kompensiert. 
Diese Massnahme hat – neben der Entlastung für das globale Klima – 
vielfältige positive Wirkungen für die regionale Umwelt und die 
Gesellschaft vor Ort.
Das Palais de l'Equilibre auf der Expo-Arteplage Neuenburg, eines 
der vier Bundesprojekte der Expo.02, thematisiert die Nachhaltige 
Entwicklung. Eine filigrane Holzkugel symbolisiert die Erde in ihrer 
ganzen Schönheit und Verletzlichkeit. Ihr Gleichgewicht kann nur 
durch das bewusste Handeln des Menschen bewahrt werden. Der Pavillon 
appelliert an jeden Einzelnen und jede Einzelne, sich an der 
Gestaltung einer lebenswerten Zukunft zu beteiligen.
Für den Bau der Kugel wurde ausschliesslich Schweizer Holz 
verwendet. Zu einem grossen Teil konnte das Holz von Peter Zumthors 
"Klangkörper" – dem Schweizer Pavillon an der Weltausstellung 2000 
in Hannover – verwendet werden. Das restliche Holz stammt von 
Fichten und Tannen aus der Westschweiz. Für den Betrieb des Palais 
de l’Equilibre wird ausschliesslich Strom mit dem Label Naturemade 
Star verwendet, und gekühlt wird mit Seewasser. Das Palais wurde von 
der Expo mit dem Ökolabel «flying fish» für besonders innovative 
Lösungen betreffend Umgang mit Energie, Umwelt und Ressourcen 
ausgezeichnet.
Trotz all diesen präventiven Massnahmen entsteht eine nicht 
vermeidbare Menge an CO2. Kohlendioxidemissionen gehören zu den 
Hauptverursachern der Klimaerwärmung. Die Emissionen stammen 
insbesondere von der Verarbeitung der Holzelemente, dem Stahl, den 
Transporten, den elektronischen Komponenten sowie dem 
Betonfundament. Pro AusstellungsbesucherIn ergibt das zwischen 70 
und 200 Gramm CO2, was etwa einer Fahrt von 200 bis 600 Metern in 
einem normal ausgelasteten Auto entspricht.
Mit der Unterstützung eines wegweisenden Projektes soll nun die CO2- 
Menge, die durch den Palais produziert wurde, neutralisiert werden. 
Weil die Treibhausgase eine globale Wirkung haben, ist es 
irrelevant, wo die Einsparungen realisiert werden. Als mögliche 
Investitionsprojekte dienten 14 Vorhaben aus der ganzen Welt, auch 
aus der Schweiz. Ausgewählt wurde schliesslich die Umrüstung von 
Babytaxis (Motor-Riksha’s) in Bangladesch. Pierre-Alain Rumley, 
Direktor des Bundesamtes für Raumentwicklung (ARE), begründet den 
Entscheid für die Wahl dieses Projektes: "Ausser der Reduktion des 
CO2-Ausstosses und des Benzinverbrauchs war der Technologietransfer 
ein wichtiges Kriterium. Die Zusammenarbeit der Stiftung CliPP 
(Climate Protection Partnership) mit ExpertInnen vor Ort – 
unterstützt durch die Bieler Fachhochschule – führt zu guten 
Synergieeffekten."
Durch die Umrüstung von ca. 400 Babytaxis kann mit einer Investition 
von insgesamt 10'000 Franken eine Einsparung von 400 Tonnen CO2 
erzielt werden. Neben dem primären Klimanutzen beinhaltet das 
Projekt weitere positive Wirkungen: eine Reduktion des 
Schadstoffausstosses, was das gesundheitsschädigende Potential 
verringert, sowie eine Abnahme der Lärmemissionen. Vor Ort entstehen 
qualitativ hochstehende Arbeitsplätze, und der Fahrzeugunterhalt 
wird durch die effizientere Verbrennung des Treibstoffs günstiger. 
Damit erhöht sich die Wettbewerbsfähigkeit der Klein- und 
Kleinstunternehmer.
Gabi Hildesheimer, Direktorin der Schweizerischen Vereinigung für 
ökologische bewusste Unternehmensführung (ÖBU), erläutert die 
Vorgehensweise für die Berechnung im konkreten Fall. Für die 
Kompensation der Emissionen des Palais de l’Equilibre wurden 
zunächst die dem Bauwerk zurechenbaren Emissionen ermittelt. Im 
konkreten Fall, wo die weitere Verwendung des Objekts unklar ist, 
wurden mehrere Nutzungs-Szenarien betrachtet: Der Bau wird nach der 
Expo abgerissen und entsorgt (verursacht ca. 600 Tonnen CO2), er 
wird teilweise wiederverwertet (ca. 450 Tonnen) oder als ganzes an 
einem anderen Ort aufgebaut (ca. 200 Tonnen) bzw. am heutigen Ort 
belassen (ca. 180 Tonnen) und – bei den beiden letzten Szenarien – 
während 20 Jahren genutzt. "Schon länger", so Gabi Hildesheimer, 
"wenden verantwortungsbewusste Firmen und Organisationen im Rahmen 
der ÖBU das Instrument der Kompensation von CO2-Emissionen an. Dies 
ist eine flankierende Massnahme, die in Ergänzung zur Förderung der 
Energieeffizienz und der Substitution von fossilen Energieträgern 
sinnvoll ist."
Auch die Erdöl-Vereinigung war Partner der ÖBU- 
Kompensationsprojekte und unterstützt sowohl das Palais de 
l’Equilibre als nun auch die entsprechende CO2-Neutralisierungs- 
Initiative. Direktor Rolf Hartl dazu: "Mit dem Palais de l'Equilibre 
ermöglichen wir vielen Expo-BesucherInnen, sich dem Thema 
Nachhaltigkeit auf sinnliche und informative Weise anzunähern. Für 
eine nachhaltige Entwicklung in der Wirtschaft unterstützt die 
Erdöl-Vereinigung die Umsetzung des CO2-Gesetzes und in dessen 
Rahmen auch freiwillige Massnahmen, welche das Mittel der 
CO2-Neutralisierung umfassen können."
Schonung der Natur, ökologische Bauten, Recycling und 
Wiederinstandstellung, das sind die Themen, mit welchen sich Alain 
Stuber, Verantwortlicher für Umwelt der Expo.02 und seine Equipe 
seit der Planungsphase tagtäglich beschäftigen. Für jede Arteplage 
wurde ein Massnahmenprogramm ausgearbeitet, welches alle 
Umweltaspekte berührt und den ökologischen Rahmen für die Expo.02 
und ihre Partner bestimmt. "Wir haben aufgezeigt, dass es möglich 
ist, ein Grossereignis wie die Landesausstellung umweltfreundlich 
und nachhaltig zu planen und durchzuführen. Dem Palais de 
l'Equilibre gebührt in dieser Hinsicht ein ganz besonderes 
Augenmerk. Mit der CO2-Neutralisierung kann der Kreislauf 
geschlossen werden."
Der Schweizer Bevölkerung soll nicht zuletzt gezeigt werden, wie 
mit einem vergleichsweise kleinen Beitrag ein realer Nutzen für das 
globale Klima bewirkt werden kann. Würde das Beispiel Schule 
machen: Die Summe vieler solcher Mosaiksteine ergäbe eine 
wesentliche Entlastung für die drohende Klimaerwärmung.
Neuenburg, 3. Oktober 2002
Bundesamt für Raumentwicklung
Stabsstelle Information
Auskünfte: 
Pierre-Alain Rumley, Direktor ARE, Tel. 031 322 40 51 oder 079 335 
76 80
Gabi Hildesheimer, Direktorin ÖBU, Tel. 01 364 37 38 oder 079 470 
89 32
Rolf Hartl, Direktor Erdölvereinigung EV, Tel. 01 218 50 10
Alain Stuber, Verantwortlicher Umwelt der Expo.02, Tel. 032 726 22 
21
Weitere Infos unter: www.are.ch

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