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Bundesamt für Ausländerfragen

Erleichterte Einbürgerung für Angehörige der dritten Ausländergeneration ist mehrheitsfähig

Bern (ots)

Repräsentativ-Befragungen des EJPD ergeben das Bild einer
ausländerfreundlicheren Schweiz
Das Schweizer Volk befürwortet Erleichterungen bei
der Einbürgerung ausländischer Staatsangehöriger, ist aber gegenüber
einem Beschwerderecht skeptisch eingestellt. Dies geht aus einer
repräsentativen Umfrage hervor, die das GfS-Forschungsinstitut im
Auftrag des Eidgenössischen Justiz- und Polizeidepartementes
durchgeführt hat. Das Institut hat vom 21. Mai bis 8. Juni 1027
Stimmberechtigte in der deutsch- und französischsprachigen Schweiz
befragt. Die Befragung ist mit einer entsprechenden im Vorjahr
vergleichbar.
Einbürgerungsfragen sind weitherum bekannt
Die überwiegende Mehrheit der Befragten (81%) befürwortet
Einbürgerungserleichterungen für junge, in der Schweiz aufgewachsene
Ausländerinnen und Ausländer der zweiten Generation. 69% unterstützen
die erleichterte Einbürgerung für Ausländerinnen und Ausländer der
dritten Generation. Es geht um Personen, die in der Schweiz geboren
sind und von deren Eltern mindestens ein Teil Ausländer oder
Ausländerin der 2. Generation ist. 56% sind ferner damit
einverstanden, dass eine Person, deren Eltern bereits in der Schweiz
leben, das Schweizer Bürgerrecht durch blosse Erklärung erwerben
kann. Insofern werden die Ergebnisse der Vernehmlassung zur Revision
der Einbürgerungsgesetzgebung bestätigt.
Zurzeit kaum mehrheitsfähig ist laut Befragung die Forderung nach
einer generellen Vereinfachung von Einbürgerungsverfahren; 48%
unterstützen sie. Ein Beschwerderecht gegen die Ablehnung von
Einbürgerungen wegen Verletzung verfassungsmässiger Rechte heissen
42% gut.
Kenntnis einer Landessprache ist wichtig
Bei formalen Kriterien als Voraussetzung für die Einbürgerung ist
sich die Schweizer Bevölkerung nicht einig. 48% finden, dass es auch
möglich sein sollte, ausländische Staatsangehörige einzubürgern, die
noch nicht 12 Jahre in der Schweiz wohnen. 45% befürworten eine
(kostendeckende) Herabsetzung der Einbürgerungsgebühren. Weit
verbreitet ist dagegen die Haltung, Einbürgerungswillige müssten in
einer Prüfung genügende Kenntnisse einer Landessprache nachweisen.
78% der Schweizerinnen und Schweizer sehen dies als Voraussetzung für
den roten Pass. 91% finden, Ausländerinnen und Ausländer, die in die
Schweiz kommen und keine Landessprache beherrschen, sollten einen
Sprachkurs belegen. Die Befragung ergibt im Uebrigen, dass
Schweizerinnen und Schweizer über Einbürgerungsfragen mehrheitlich
Bescheid wissen.
Wachsende Zustimmung zur Ausländerpolitik des Bundes
52% der Schweizerinnen und Schweizer stimmen der Ausländerpolitik
des Bundes zu. Die Zustimmung liegt damit deutlich über dem Vorjahr,
als sich nur eine Minderheit (46%) dieser Meinung anschloss.
Schweizerinnen und Schweizer beurteilen auch die Ausländerpräsenz in
der Schweiz und in ihrem Wohnort heute anders als noch vor einem
Jahr. Die Zahl der Personen, die finden, es gebe zu viele Ausländer,
ist um 10% (Schweiz) bzw. 15% (wohnortsbezogen) zurückgegangen. Heute
finden nur noch 41%, in der Schweiz gebe es zu viele Ausländerinnen
und Ausländer. Knapp ein Drittel (Vorjahr: 47%) findet, es habe im
jeweiligen Wohnort zu viele Ausländerinnen und Ausländer. Auch die
Angst, ausländische Erwerbstätige nähmen den Schweizerinnen und
Schweizern die Arbeitsplätze weg, hat abgenommen. Es sind nur noch
17%, die so denken.
Weit verbreitet ist die Ansicht, ausländische Erwerbstätige würden
in der Freizeit lieber unter sich bleiben, als sich mit
Schweizerinnen und Schweizer zu treffen (2000:69%, 2001: 78%). Damit
wird ihnen implizit unterstellt, sie entzögen sich der Integration.
Dieser Befund bestätigt die grosse Bedeutung, die der Integration im
Rahmen der Ausländerpolitik auch weiterhin zukommt.
Einstellung gegenüber Asylsuchenden ambivalent
Die Zahl der Schweizerinnen und Schweizer, die von Asyl Suchenden
eine sehr oder eher gute Meinung haben, ist im Vergleich zum Vorjahr
um 10% auf 33% zurück gegangen. Zwar hat der Anteil derer, die
gegenüber Asyl Suchenden kritisch eingestellt sind, nicht wesentlich
zugenommen (2000: 47%; 2001: 50%), dafür haben die Unentschiedenen
und Antwortverweigerer (2000:10%; 2001: 17%) deutlich zugelegt. Die
Einstellung gegenüber Asylsuchenden bleibt somit ambivalent. Auf der
einen Seite konnte das Vorurteil, die meisten Asylsuchenden würden
mit Drogen handeln, abgebaut werden, und die Toleranz gegenüber
kleinkriminellen Taten hat zugenommen. Auf der anderen Seite wirft
eine Mehrheit der Schweizerinnen und Schweizer den Asylsuchenden vor,
sie wüssten nicht, wie man sich in einem Gastland verhält. Während
letztes Jahr ein Drittel der Befragten die Asyl Suchenden für gut
integriert hielt, hat sich die Zahl mittlerweile auf ein Viertel
verringert. 70% der Schweizerinnen und Schweizer sind der Meinung,
Asylbewerber sollten eine Arbeitserlaubnis erhalten, sobald sie das
Gesuch eingereicht haben.
Ausschaffung von Personen, die sich illegal in der Schweiz
aufhalten
In den Augen der Schweizerinnen und Schweizer (84%) sollen
Personen, die kein Asyl bekommen und das Land nicht freiwillig
verlassen, von der Polizei angehalten und ausgeschafft werden. 12%
finden, auch diesen Personen sollte nach einer gewissen Zeit eine
Aufenthaltsbewilligung erteilt werden.
Rückkehrhilfeprogramme sind sinnvoll
Zwei Drittel der Befragten haben von den
"Rückkehrhilfe-Programmen" schon gehört oder gelesen. In Kenntnis der
Rückkehrhilfe- und Wiedereingliederungsprojekte erachten drei Viertel
der Befragten diese als sehr bzw. eher sinnvoll. Bei der Höhe der
Starthilfe pro erwachsene Person für die Wiedereingliederung im
Heimatland gehen die Meinungen jedoch auseinander.

Kontakt:

Claude Longchamp, Petra Leuenberger, GfS-Forschungsinstitut,
Tel. +41 31 311 08 06

Homepage GfS Forschungsinstitut:
http://www.gfs.ch/publikationen

Christoph Müller, BFA, Tel. +41 31 325 90 32

Homepage BFA: http://www.bfa.admin.ch

Brigitte Hauser-Süess, BFF, Tel. +41 31 325 99 58

Dominique Boillat, BFF, Tel. +41 31 325 98 80

Homepage BFF: http://www.bff.admin.ch

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