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Media Service: Schlagzeilen Zentralschweiz am Sonntag vom 2. Januar 2011

Luzern (ots)

Schweizer Gericht soll Dick Marty Vorwürfe prüfen
Der Bericht von Dick Marty über den angeblichen illegalen Organhandel
sorgt im Kosovo für rote Köpfe. Der Ombudsmann für Menschenrechte in 
Kosovo, Sami Kurteshi, fordert nun, dass ein Gericht in der Schweiz 
die Vorwürfe klärt. «Nur ein Gericht - und zwar zwingend in der 
Schweiz, kann die Lösung bringen», sagt er gegenüber der 
«Zentralschweiz am Sonntag». Für die Schweiz spreche, dass sie i 
neutral sei und keine imperialistischen Absichten hege. Dass es aber 
soweit kommt, müssen sowohl Dick Marty wie auch Regierungschef Hashim
Thaçi auf ihre Immunität verzichten. Dies sei nur zu ihrem Vorteil, 
ist Kurteshi überzeugt: «Wenn ich Thaçi wäre, käme ich in die Schweiz
und würde dort, allenfalls auch vor dem Parlament, vorsprechen.» 
Kosovos Staatspräsident Jakup Krasniqi fordert dagegen gegenüber der 
«Zentralschweiz am Sonntag» die Einrichtung einer internationalen 
Expertengruppe, die die Anschuldigungen untersuchen soll. «Alle 
Vorwürfe sollen geklärt werden», betont Krasniqi. Hashim Thaçi 
bezeichnet dagegen Dick Marty als Verbrecher: «Er hat unser Volk 
erniedrigt und beschimpft.»
Dick Marty bezichtigt Hashim Thaçi in seinem Bericht, Drahtzieher der
Verbrechen im Kosovo zu sein.
Sans-Papiers: Bund prüft Meldepflicht für Schulen
Der Bundesrat prüft, ob Schulen die kantonalen Migrationsämter 
informieren müssen, wenn bei ihnen Kinder von Sans-Papiers 
unterrichtet werden. Heute sind sie dazu nicht verpflichtet. Die 
Landesregierung hat deshalb das Justiz- und Polizeidepartement 
beauftragt, bis Ende 2011 einen Bericht zur Problematik der 
«Sans-Papiers» in der Schweiz zu unterbreiten. Dies bestätigte Dieter
Biedermann vom Bundesamt für Justiz gegenüber der «Zentralschweiz am 
Sonntag».
Wie viele Kinder die Volksschule besuchen, ist nicht bekannt. «Aber 
es sind sicher einige Tausend», sagte Elsbeth Steiner, Sprecherin der
Eidgenössischen Kommission für Migrationsfragen gegenüber der 
«Zentralschweiz am Sonntag». Sie befürchtet, dass viele Sans-Papiers 
ihre Sprösslinge vom Unterricht fernhalten würden, sollte der Bund 
ein härteres Regime einführen. «Vielen Kindern bliebe der Schulbesuch
verwehrt. Wollen wir das wirklich?», fragt Steiner. Die Schweiz habe 
die UNO-Kinderrechtskonvention unterschrieben und sich verpflichtet, 
allen Kindern das Recht auf Bildung zu gewähren. «Wenn die Schulen 
Kinder von Sans-Papiers melden müssten, wären die Anstrengungen von 
20 Jahren gefährdet», warnt Steiner.
Genfer Nationalrat startet Angriff auf Beichtgeheimnis
Bei sexuellen Übergriffen auf Minderjährige soll das Berufsgeheimnis 
für Geistliche fallen. Dies fordert der Genfer SP-Nationalrat Carlo 
Sommaruga in einer parlamentarischen Initiative, wie die 
«Zentralschweiz am Sonntag» meldet. Sommaruga reagiert damit auf den 
Missbrauchsskandal, der die katholische Kirche letztes Jahr in Europa
und auch in der Schweiz erschüttert hat. Für die katholische Kirche 
heisst das mit anderen Worten: Das Beichtgeheimnis ist in Gefahr. 
Viele Geistliche hätten in den letzten Jahrzehnten in der Schweiz wie
auch im Ausland ihre sexuellen Bedürfnisse zu Lasten von Kindern 
gestillt, sagt Sommaruga. Die Vorgesetzten, die darüber im Bild 
gewesen seien, hätten geschwiegen und alles unternommen, um die Täter
vor der Justiz zu schützen. Deshalb will Sommaruga jetzt Licht in die
Dunkelkammer Beichtstuhl bringen. Das Berufsgeheimnis diene heute 
nicht mehr dem Schutz der Gläubigen, sondern der Imagepflege der 
Kirche.
Norbert Brunner, Bischof von Sitten und Präsident der Schweizerischen
Bischofskonferenz, verteidigt derweil das Beichtgeheimnis. «Auch ein 
Priester, der Sünden beichtet, wird durch das Beichtgeheimnis nicht 
geschützt. Denn ein wesentlicher Teil der Beichte ist die 
Wiedergutmachung. Der Beichtvater muss den Beichtenden auf diese 
Pflicht hinweisen und ihn zur Gutmachung verpflichten. Wenn diese 
Gutmachung eine Selbstanzeige voraussetzt, müsste der Beichtende auch
diese machen», sagte Brunner gegenüber der «Zentralschweiz am 
Sonntag». In diesem Sinne könne die Beichte mit dem Beichtgeheimnis 
auch eine Hilfe für die Strafverfolgung sein. Und: «Sollte das 
Beichtgeheimnis gelockert oder abgeschafft werden, würde diese Hilfe 
wegfallen, weil Täter diese Sünden nicht mehr beichten würden.» Zudem
käme für Brunner die Aufhebung des Beichtgeheimnisses einer 
«Missachtung der von der Verfassung garantierten Glaubens- und 
Gewissensfreiheit» gleich.
SBB-Tochter plant Einführung von Regenbilletten
Die Zentralbahn, ein Tochterunternehmen der SBB, prüft die Einführung
von sogenannten Schlechtwetter-Tarifen. Wer bei Regen oder heftigem 
Schneefall mit der Zentralbahn eines der touristischen Angebote 
nutzt, soll weniger zahlen als bei Sonnenschein. Ivan Buck, 
Marketingleiter der Zentralbahn, bestätigt entsprechende Recherchen 
der «Zentralschweiz am Sonntag». Buck verweist auf die Beweggründe 
für das ungewöhnliche Angebot, man wolle die bei widrigen 
Wetterverhältnissen schlecht genutzten Züge besser auslasten. Im 
Frühjahr will die Zentralbahn definitiv über die Einführung 
entscheiden. Befragte Bahnexperten sind allerdings skeptisch, ob sich
die Idee umsetzen lässt.
Viel zu wenig Fahrlehrer in Uri
Nur noch zwölf Fahrlehrer gibt es im ganzen Kanton Uri - vor zehn 
Jahren waren es fast doppelt so viele. Das hat Folgen: Wer in Uri in 
die Fahrstunde will, muss bis zu zwei Monaten warten. Für den Engpass
gibt es zwei Hauptgründe: Einerseits gingen in letzter Zeit mehrere 
Fahrlehrer in Pension, andererseits schreckt die neue, teure 
Fahrlehrerausbildung Junge davon ab, in ihre Fussstapfen zu treten. 
Ganz anders sieht es in Zug und Luzern aus: Hier haben Fahrlehrer in 
der Regel zu wenig Schüler.
Experte ist gegen Hochdeutsch im Kindergarten
Hermann Suter, der ehemalige Rektor des Lehrerseminars, unterstützt 
die Initiative "Für Mundart im Kindergarten" der Jungen SVP. Der 
Bildungsexperte sagt: "Das heutige Bildungssystem überfordert die 
Kinder komplett. Anstatt Kinder einfach mal Kinder sein zu lassen, 
werde von Ihnen schon im Kindergarten erwartet, sich auf hochdeutsch 
miteinander zu unterhalten. Eine "unglückliche Akademisierung", 
findet der 70-Jährige - und liegt damit voll im Trend. Denn auch 
Fernsehen und Radio setzen vermehrt auf Mundart. Am diesjährigen 
Spengler-Cup in Davos etwa liess das Schweizer Fernsehen erstmals 
mehrere Spiele auf Mundart kommentieren. Die Reaktionen darauf waren 
durchwegs positiv.

Kontakt:

Zentralschweiz am Sonntag

Maihofstrasse 76
6002 Luzern
Tel. +41 41 429 51 51
Fax. +41 41 429 52 89
redaktion@zentralschweizamsonntag.ch
http://www.lzmedien.ch

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