M&A Yearbook - KPMG über Fusionen und Akquisitionen in der Schweiz im 2007
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Zürich (ots)
- Hinweis: M&Yearbook kann kostenlos im pdf-Format unter http://www.presseportal.ch/de/pm/100001147/ heruntergeladen werden -
Schweizer haben weiterhin mehr Objekte im Ausland erworben als ausländische Käufer in der Schweiz. Damit ist die Behauptung widerlegt, die Schweizer Industrie verliere global an Bedeutung. Diese Erkenntnis ist eines der Ergebnisse der von KPMG für 2007 durchgeführten Studie "M&A Yearbook". Diese zweite Ausgabe des M&A Yearbook weist für das vergangene Jahr eine Zunahme der Kaufaktivitäten von rund 25 Prozent aus, gemessen an der Anzahl der angekündigten Transaktionen.
Aufgrund der Turbulenzen an den Kreditmärkten im August 2007 gingen die M&A-Transaktionen im letzten Quartal 2007 zurück, da die Mittelbeschaffung erschwert wurde und Unsicherheiten in Bezug auf den Konjunkturzyklus bestanden. Diese Situation wirkte sich vor allem auf fremdfinanzierte Unternehmensübernahmen und grössere Transaktionen aus, während der Verlauf kleinerer Geschäfte unverändert blieb. Die Kapitalspritze von über CHF 13 Milliarden durch die Government Investment Corporation (GIC) in Singapur sowie einen Finanzinvestor aus dem Nahen Osten war der einzige bekannt gewordene "Deal", der im Jahr 2007 den Betrag von USD 10 Milliarden überschritt.
Entwicklung nach Geschäftsbranche und Region
Stuart Robertson, Partner und Mitglied der Geschäftsleitung von KPMG Schweiz, weist auf ein bemerkenswertes Ergebnis der Studie hin: "Bei den relativen Geschäftsaktivitäten in den verschiedenen Branchen gab es nur minimale Verlagerungen hinsichtlich des Handelsvolumens. Doch die Werte in den Sparten Gesundheitswesen und Lebenswissenschaften, Chemikalien und Werkstoffe sowie in anderen Sektoren brachen stark ein. Dagegen verzeichneten die Sektoren Verbrauchsgüter, Informationswirtschaft, Kommunikation und Unterhaltung eine deutliche Zunahme, wobei der Kauf von Fastweb durch Swisscom die Hitliste anführt. Bei den Finanzdienstleistungen ist eine starke Zunahme des Gesamtwertes zu verzeichnen, die vor allem auf zwei grössere UBS-Transaktionen zurückzuführen ist.
Die Studie vergleicht den geografischen Transaktionsfluss im 2007 mit dem Vorjahr und zeigt auf, dass es bei den Schweizer Kaufinteressenten eine Verlagerung gab - diese zeigten stärkeres Interesse an Schweizer Objekten. Wie im 2006 machten jedoch auch im vergangenen Jahr Geschäfte, in welchen Schweizer Investoren eine Anlage im Ausland erwarben, den grössten Teil der Transaktionen aus. Das Volumen von Schweizer Anlagen, die von ausländischen Käufern erworben wurden, hat sich ebenfalls um etwa 21 Prozent erhöht. "Die überwiegende Mehrheit der M&A-Tätigkeiten fand gemäss unserem Jahrbuch in Westeuropa statt, wobei sich etwa zwei Drittel aller Anlageziele in der Schweiz und Westeuropa befanden und beinahe drei Viertel der ausländischen Käufer ihren Wohnsitz in Westeuropa hatten", erklärt Robertson.
Strategischer Schwerpunkt und weitere Konsolidierung
Die hohe Anzahl von M&A-Transaktionen zeigt deutlich, dass der strategische Schwerpunkt weiterhin auf dem Kerngeschäft sowie auf der Veräusserung von nicht zum Kerngeschäft gehörenden Sparten liegt. Eine Reihe von Unternehmen verschreibt sich allerdings einem diversifizierteren Geschäftsmodell, wie beispielsweise Novartis, die verkündet hat, das nicht pharmazeutische Geschäftssegments zu stärken. Indessen hat Lonza ihren Strategiewechsel in Richtung Biowissenschaften praktisch vollzogen.
Diejenigen Branchen, die von der Kreditknappheit nicht betroffen waren, verbuchen meist äusserst solide Bilanzen und verfügen über bemerkenswerte Barreserven. Sie können es sich leisten, geeignete Anlageziele mit Langzeitperspektive zu suchen, und gleichzeitig überhöhte Preise sowie solche Anlagen, die kostspielig saniert werden müssen, zu umgehen. Diese Käufer meiden jegliche Hysterie, tragen jedoch deutlich zur Belebung des M&A-Marktes in der Schweiz bei.
Private Equity und Börsengänge
Die Anzahl ausserbörslicher Unternehmensbeteiligungen (Private Equity) im 2007 hat sich gegenüber 2006 mehr als verdoppelt, wobei gut ein Drittel davon Trade-Sales darstellen, d.h. Veräusserungen innerhalb der gleichen Branche, wie beispielsweise der Verkauf von BC Partner von Hirslanden Group of Clinics. Die Anzahl der Börsengänge war gleichmässig auf enttäuschend niedrigem Stand von etwa zehn Transaktionen im Verlauf der vergangenen Jahre.
Stimmung für M&A-Transaktionen eher verhalten
"Bis wir die vollständigen Auswirkungen der derzeitig herrschenden Krise der US-amerikanischen Hypothekenmärkte sowie die Auswirkungen auf die Weltkonjunktur besser beurteilen können, dürfte die Stimmung für M&A-Transaktionen eher verhalten sein", meint Robertson. Andererseits könnte eine gewisse Abwärtsdynamik durch den Krediteinbruch bei einigen Mitspielern dazu führen, dass sie zu gefragten Übernahmeobjekten werden. Wie weit die Anbieter von Finanzdienstleistungen sowie von Verbrauchs- und Investitionsgütern durch die derzeitige wirtschaftliche Schieflage geschwächt werden, bleibt abzuwarten. Wir gehen jedoch davon aus, dass kleinere Transaktionen im gleichen Tempo wie 2007 fortgeführt werden.
Sie können die vollständigen Ergebnisse des "M&A Yearbook" unter www.kpmg.ch nachlesen.
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