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NEAT: Systementscheid für den Ceneri-Basistunnel

Bern (ots)

Der Bundesrat möchte den geplanten Ceneri-Basistunnel
der NEAT als System mit zwei Einspurröhren bauen lassen.
Sicherheitsgründe geben den Ausschlag für diese technische Lösung
anstelle der ursprünglich geplanten Doppelspur-Röhre. Die Mehrkosten
für diese Projektänderung werden auf  490 Mio. Fr. (Preisstand 1991)
geschätzt und sollen durch die im NEAT-Gesamtkredit enthaltenen
Reserven abgedeckt werden, sofern sie durch anderweitige Einsparungen
nicht kompensiert werden können. Dank dem gewählten Tunnelsystem kann
die Bauzeit durch den Einsatz von Tunnelbohrmaschinen statt des
langsameren Sprengvortriebs um 2-3 Jahre verkürzt werden, so dass
eine Inbetriebnahme 2015/16 möglich ist.
Am 15. März 1999 hatte der Bundesrat das Vorprojekt der AlpTransit
Gotthard AG (ATG) für den rund 15 km langen und 1315 Mio. Fr. teuren
Ceneri-Basistunnel zwischen Camorino und Vezia genehmigt.
Sicherheitstechnische Aspekte gegen das von der ATG vorgeschlagene
Tunnelsystem mit einer einzigen Röhre mit zwei Gleisen führten den
Bundesrat dazu, die Festlegung des Tunnelsystems auf einen späteren
Zeitpunkt zu verschieben. Er verlangte von der ATG ein umfassendes
Sicherheitskonzept, das die Vor- und Nachteile der zur Diskussion
stehenden Varianten - das vorgeschlagene Doppelspursystem oder ein
System wie am Gotthard-Basistunnel mit zwei getrennten, mittels
Querschlägen verbundenen Einspurröhren - näher untersucht.
Die Ergebnisse
Die ATG lieferte dem Bundesamt für Verkehr (BAV) die Ergebnisse
dieser Untersuchung im Februar 2001 ab. Aus diesen Arbeiten geht u.a.
hervor, dass ein System mit zwei Einspurröhren gegenüber der Variante
Doppelspurröhre Mehrkosten von 490 Mio. Fr. - d.h.
Gesamtinvestitionen von 1805 Mio. Fr. - ausweist. Dank dem
schnelleren Vortrieb kann die Bauzeit aber um zwei bis drei Jahre
reduziert werden. Der Kostenvergleich zwischen den beiden
Tunnelsystemen gemäss neuen Sicherheitsstandard muss aber relativiert
werden: Das System Doppelspurtunnel müsste nach heutigen Stand der
Sicherheitstechnik durch einen Sicherheitsstollen mit Kosten von rund
 200 Mio. Fr. ergänzt werden. Die Gesamtkosten für diese Variante
lägen damit bei 1515 Mio. Fr .Die Preisdifferenz zwischen den beiden
Systemen liegt deshalb effektiv bei rund 290 Mio. Fr.
Die Untersuchungen der ATG zeigen zwei Etappierungsmöglichkeiten
bei der Ausführung auf: Der Ceneri-Basistunnel wird mit zwei Röhren
gebaut, von denen nur eine als Betriebsröhre ausgerüstet, während die
andere im Rohbau belassen wird. Die zweite Variante sieht vor, den
Tunnel mit einer einspurigen Betriebsröhre mit einem parallelen
Sicherheitsstollen zu bauen, der zu einem späteren Zeitpunkt auf den
Vollquerschnitt einer Betriebsröhre ausgebaut werden kann. Die Kosten
der ersten Variante werden mit 1610 Mio. Fr. (späterer Vollausbau
2010 Mio. Fr.) beziffert, während die zweite Variante auf 1475 Mio.
Fr. (Vollausbau 2110 Mio. Fr.) veranschlagt wird.
Das gewählte Tunnelsystem
Gemäss heutigem Entscheid wird der Ceneri-Basistunnel als System
mit zwei Einspurröhren gebaut. Die projekt- sowie systembedingten
Mehrkosten betragen 490 Mio. Fr. und die Bauzeit wird dank dem jetzt
möglichen Einsatz von Tunnelbohrmaschinen um ca. zwei bis drei Jahre
verkürzt. Das ermöglicht eine Annäherung der Inbetriebnahmetermine
des Ceneri-Basistunnels (2015/16) an jenen des Gotthard (2012/13). Es
werden zudem weitere Massnahmen geprüft, um den Inbetriebnahmetermin
des Ceneri im Rahmen der geltenden Beschlüsse noch weiter
vorzuverschieben, um die Vorteile der Gesamtachse als Flachbahn
frühestmöglich nutzen zu können.
Das gewählte System erfüllt die sicherheitstechnischen
Anforderungen vollumfänglich. Zwecks Reduktion der geplanten
Mehrkosten wird jedoch die Möglichkeit einer etappierten Ausführung
offen gehalten. Dieser Entscheid muss nicht jetzt, sondern kann bis
drei Jahre nach dem Baubeginn (2008/9) getroffen werden.
Weiteres Vorgehen
Der Ceneri-Basistunnel ist für die zweite Bauphase der NEAT
(Beginn 2006) vorgesehen. Die finanziellen Mittel für den
Ceneri-Basistunnel sind vorläufig noch gesperrt; freigegeben wurden
bis heute lediglich 74 Mio. Fr. für Planungen und Sondierungen. Bis
Ende 2002 wird der Bundesrat dem Parlament eine Botschaft über die
Freigabe des gesperrten Teils des NEAT-Gesamtkredites (Ceneri und
Zimmerberg-Basistunnel) vorlegen.
In Hinblick auf den Baubeginn für 2006 ist das
Plangenehmigungsverfahren für den Ceneri-Basistunnel ab 2003
einzuleiten.

Kontakt:

Bundesamt für Verkehr, Sektion Politik und
Kommunikation, Tel. +41 31 322 57 75.

UVEK Eidgenössisches Departement für
Umwelt, Verkehr, Energie, Kommunikation
Presse- und Informationsdienst

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