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Schulte fordert von Europa "Erleichterungen für Flughäfen"
Neuer Fraport-Chef legt drei Punkte umfassenden europäischen Forderungskatalog vor

Frankfurt (ots)

Einen "drei Punkte umfassenden europäischen
Forderungskatalog" hat der neue Vorstandsvorsitzende des Frankfurter 
Flughafenbetreibers Fraport, Dr. Stefan Schulte, vorgelegt. Vor 
Journalisten in Brüssel regte Schulte am Mittwoch die "vollständige 
Aufhebung der Flüssigkeitsregelungen im Handgepäck von Passagieren" 
an. Ebenso übereilte wie kostspielige Zwischenlösungen zur 
Flüssigkeitsbeschränkung seien allerdings abzulehnen. Dann sollten 
besser neue Technologien zum Detektieren von Flüssigkeit im 
Handgepäck abgewartet werden.
Schulte erklärte, die Sinnhaftigkeit der Sicherheitsbestimmungen 
im Luftverkehr müsse dringend überprüft werden. Für Umsteigeflughäfen
wie Frankfurt seien die Prozesse am Boden so teuer und belastend wie 
die Kerosinkosten für die Fluggesellschaften, machten insgesamt 35 
Prozent der gesamten Betriebskosten an europäischen Airports aus. Vor
den Terroranschlägen des 11. September 2001 habe dieser Anteil bei 
fünf bis acht Prozent gelegen. Es sei auch angesichts der akuten 
Wirtschafts- und Finanzlage ein "Gebot der Stunde, den Flughäfen das 
wirtschaftliche Leben etwas zu erleichtern".
Zu dem Richtlinienvorschlag der EU-Kommission zu den 
Luftsicherheitsentgelten erklärte Schulte, dieser sei nicht 
kompatibel mit der neuen Richtlinie über Flughafenentgelte, gehe 
außerdem nicht auf die zentrale Verantwortung der Mitgliedstaaten 
ein. So enthalte der Vorschlag, der auf unabhängige Aufsichtsbehörden
und Schlichtungsverfahren in Streitfällen abziele, keinen Hinweis auf
die Verantwortlichkeit des Staates bei der Sicherheit. Schließlich 
sei die Terrorabwehr eine hoheitliche Aufgabe. Schulte forderte die 
Abgeordneten des Europaparlamentes auf, standhaft gegenüber den 
Vorstellungen der Kommission zu sein. Schließlich sei die Richtlinie 
zu den Entgelten erst vor einem halben Jahr novelliert worden.
Auch zur anstehenden Revision der EU-Slotverordnung äußerte sich 
Schulte kritisch. Im Rahmen ihrer Betriebspflicht hätten die 
Flughäfen während der Betriebszeiten eine funktionsfähige und allen 
Nutzern offenstehende Infrastruktur vorzuhalten. Der außerordentlich 
hohe Fixkostenanteil mache es erforderlich, dass die 
Flughafenkapazitäten effizient und wirtschaftlich ausgelastet werden.
Brachliegende Kapazitäten an großen Hubflughäfen wie Frankfurt, die 
schon seit Jahren einen Nachfrageüberhang verzeichneten, können und 
sollten sich Volkswirtschaften nicht leisten.
Schulte forderte daher die Kommission zur Überarbeitung der 
Slot-Verordnung auf. Darin müssten ebenso "klare wie 
marktwirtschaftlich vertretbare Regelungen zur möglichst effizienten 
Nutzung der vorhandenen Infrastruktur enthalten" sein.
Schulte sagte, der Frankfurter Flughafen sehe sich in einer 
"Vorreiter-Rolle für nachhaltiges Wachstum und Verantwortung 
gegenüber der Umwelt" und verwies auf die Absicht seines 
Unternehmens, den Ausbau des Airports CO2-neutral zu gestalten und 
bis 2020 eine Emissionsminderung von 30 Prozent je Verkehrseinheit zu
erreichen. Gemeinsam mit dem Flughafen München habe Frankfurt als 
erster deutscher Airport seit Anfang 2008 emissionsabhängige 
Flughafenentgelte im Rahmen einer mehrjährigen Testphase eingeführt. 
Deswegen habe sich Frankfurt auch einer Initiative europäischer 
Flughäfen ("Airport Carbon Accreditation Scheme") mit der 
Verpflichtung zu nachprüfbaren CO2-Emissionsreduktionen und einer 
Verringerung des Energieverbrauchs angeschlossen.
Schulte verwies auch auf die "vorbildliche Rolle der Fraport beim 
Einsatz der Elektroautos". Zehn Prozent des Fuhrparks stützten sich 
auf zertifizierten Ökostrom, das erste serienreife Elektroauto in 
Europa sei in Frankfurt in einem deutschlandweit ersten großen 
Praxistest. Der Anteil der Elektroautos werde in den nächsten Jahren 
noch zunehmen.
Abschließend bezeichnete Schulte den Ausbau des Frankfurter 
Flughafens als entscheidend für die Zukunfts- und 
Wettbewerbsfähigkeit. Auch die Region Frankfurt/Rhein-Main könne sich
dadurch als "ökonomisches powerhouse im europäischen 
Standortewettbewerb" behaupten. Der Ausbau von Deutschlands zentralem
Luftverkehrsdrehkreuz sei eine nationale Aufgabe.

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