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Bessere Rahmenbedingungen für Innovation: Der Treiber für mehr Beschäftigung, Wachstum und Wohlstand in Europa

Bessere Rahmenbedingungen für Innovation: Der Treiber für mehr Beschäftigung, Wachstum und Wohlstand in Europa
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München (ots)

Querverweis auf Bild: www.newsaktuell.ch/d/story.htx?nr=100464298
"Bessere Rahmenbedingungen für Innovation" forderte Roland Berger,
Gründer und Vorsitzender der Geschäftsführung der gleichnamigen
Strategieberatung, am Dienstag bei einem Pressefrühstück in München.
"Innovation ist der Treiber für mehr Beschäftigung, Wachstum und
Wohlstand in Europa."
Sieben Thesen zur Bedeutung von Innovation in einer offenen 
   Weltwirtschaft
These 1: Drei Arten von Innovation treiben die   
   volkswirtschaftliche Entwicklung.
Produkt- oder Leistungsinnovation schafft neue Märkte für mehr 
Beschäftigung und zusätzliches Wachstum. Strukturinnovation treibt 
den Wandel unserer Wertschöpfungs- und Beschäftigungsstrukturen und -
höhe voran. Prozessinnovation steigert den Wohlstand durch höhere 
Produktivität.
These 2: Leistungsinnovation sichert den Wohlstand in 
   Hochlohnländern.
Das Hochlohnland Deutschland verdankt seinen Wohlstand vor allem 
einer "Innovationsrente": Es verkauft Produkte und Dienstleistungen, 
die andere Länder selbst nicht herstellen können. Wer nicht 
innoviert, imitiert und produziert schliesslich Commodities, die er 
zu immer niedrigeren Preisen und damit Löhnen am Markt absetzen muss.
These 3: Leistungsinnovation schafft Wirtschaftswachstum.
Je höher der Anteil hochinnovativer Produkte und Wirtschaftszweige
einer Volkswirtschaft, desto grösser ist ihr Wirtschafts- und 
Wohlstandswachstum. Denn die High-Tech-/High-Serve-Sektoren wachsen 
überdurchschnittlich stark: In Deutschland beispielsweise in den 
letzten acht Jahren um 9,4 Prozent p.a., F&E-schwache Industrien 
lediglich um 1,7 Prozent p.a.
Ein Wachstumsvergleich des realen Bruttoinlandsprodukts sowie des 
Bruttoinlandsprodukts pro Kopf, also des Wohlstandswachstums, in 
Deutschland und in den USA seit 1991 zeigt: Der mit 16,6 Prozent 
fast doppelt so hohe Anteil an High-Tech-Industrien in den USA hat 
Amerika im letzten Jahrzehnt ein mehr als doppelt so hohes Wachstum 
beschert (3,4 Prozent p.a. vs. 1,4 Prozent p.a. in Deutschland).
These 4: Die Geschwindigkeit der Strukturinnovation ist neben der 
   Arbeitsproduktivität der entscheidende Beschäftigungs-, Wachstums-
   und Wohlstandstreiber.
Das Tempo des Strukturwandels von der traditionellen
Industriegesellschaft zur wissensbasierten
Dienstleistungsgesellschaft beeinflusst Beschäftigung, Wirtschaft und
Wohlstand. In Deutschland bindet der industrielle Sektor noch knapp
31 Prozent der Beschäftigung (USA etwas über 20 Prozent), der private
Dienstleistungssektor gut 50 Prozent (USA fast zwei Drittel). Ein
Mehr an High-Tech und Dienstleistungen würde Beschäftigung und
Wohlstand in Deutschland fördern.
These 5: Der globale Wettbewerb um Arbeitsplätze drückt den Preis 
   für Arbeit und schwächt den Wohlstand in Ländern mit mangelnder 
   Strukturinnovation.
Durch Globalisierung wird der Preis zum Wettbewerbsparameter
Nummer eins, falls sich ein Land dem nicht durch Leistungs- und 
Strukturinnovation entzieht.
In Deutschland sinkt das Arbeitsangebot seit mehr als 40 Jahren,
die Arbeitskosten aber steigen. Der Anstieg des Arbeitsvolumens bei
privaten Dienstleistungen (+ 25,8 Prozent seit 1991) kann den
Rückgang in Industrie (- 22,1 Prozent), Landwirtschaft (- 36,2
Prozent), beim Staat und bei Handel und Verkehr nicht kompensieren.
Folglich wächst die Arbeitslosigkeit. Wachstum und Wohlstand
schmelzen. In den USA hingegen ist das absolute Arbeitsvolumen
(Deutschland - 5,2 Prozent) durch moderne Strukturen seit 1991 um
fast 23 Prozent gestiegen (+ 38,9 Prozent bei privaten
Dienstleistungen, + 62 Prozent bei Handel und Verkehr).
These 6: Innovationen in Deutschland finden vor allem bei 
   traditionellen höherwertigen Technologien und bei Grossunternehmen
   statt.
In mittel- und höherwertigen Technologien ist Deutschland
Innovationsweltmeister. In wachstumsstarken Zukunftsbranchen bleibt
die Zahl der Patentanmeldungen dagegen deutlich hinter den USA
zurück. In Deutschland findet F&E zudem vorwiegend in Grosskonzernen
statt, in den USA stimulieren Gründerunternehmen die Wirtschaft durch
Neuerungen in Technologien und Geschäftsmodellen.
These 7: Deutschland investiert zu wenig in Leistungs- und 
   Strukturinnovation.
Deutschlands F&E-Ausgaben sind gering, bei abnehmenden
Zuwachsraten (in den 1980ern 7,3 Prozent p.a., in den 90ern 3,4
Prozent p.a.). Entsprechend signifikant sanken Beschäftigungswachstum
(80er: 0,7 Prozent, 90er: 0,2 Prozent), Wirtschaftswachstum (80er:
2,5 Prozent p.a.; 90er: 1,5 Prozent p.a.) sowie Wohlstandswachstum
(80er: 3,1 Prozent p.a., 90er: 1,1 Prozent p.a.). Stattdessen werden
bestehende Strukturen mit fast 2 Prozent des BIP subventioniert,
gegenüber 0,4 Prozent in den USA.
Sieben Erfolgsfaktoren innovativer Unternehmen:
1. Innovationskultur begründen und den Zufall zulassen.
Ob Röntgenstrahlen, Viagra oder Klettverschluss: Viele
Innovationen entstanden zufällig. Neuerungen gedeihen in einem Klima
von Leistungs- und Risikobereitschaft. Freiräume für Mitarbeiter und
bei Budgets, flache Hierarchien, Fehlertoleranz und offene
Kommunikation fördern Neugierde und Experimentierfreude.
2. Bestehendes in Frage stellen.
Die Anpassungsfähigkeit eines Unternehmens muss stets grösser sein
als die Veränderungsgeschwindigkeit seines Umfelds. Dies bedeutet
Flexibilität und Veränderungswilligkeit zu belohnen und
beispielsweise über Funktionen, Geschäftsbereiche und
Hierarchiestufen hinweg Job-Rotation zu fordern.
3. Aus Mitarbeitern Unternehmer machen.
Innovation ist heute eher das Ergebnis gegenseitiger
intellektueller und interdisziplinärer Befruchtung in einem Team, als
der Geniestreich eines Einzelnen. Wettbewerb und Teamarbeit
gleichzeitig zwischen Mitarbeitern und Geschäftsbereichen sowie eine
leistungsbezogene Vergütung und Karriereentwicklung stärken den
entrepreneurial spirit.
4. Professionelles Knowledge Management einführen.
In einem innovativen Unternehmen partizipiert jeder Mitarbeiter am
internen und externen Wissenspool. Dies erfordert Investitionen in 
Technologie, Kultur, Organisation und Qualifizierung. Es 
gilt "Knowledge Sharing" zu belohnen, ohne den Wettbewerb zwischen 
Mitarbeitern zu beschränken. Ein professionelles Wissensmanagement 
beschleunigt die Innovationsprozesse und verbessert deren 
Produktivität und Output.
5. Klare Innovationsstrategien definieren.
Ob "First Mover", "Fast Follower" oder "Trendsetter": Jede
erfolgreiche Innovationsstrategie setzt eine detaillierte Kenntnis
der Kunden und der eigenen Ressourcen voraus. Dazu muss ein
Unternehmen die Zukunftspotenziale seiner Techniken für die Märkte
der Zukunft extrapolieren oder retrograd aus den Bedürfnissen der
Zukunft auf die zu entwickelnden Innovationen definieren.
6. Externe Wissensquellen systematisch nutzen.
Innovationszyklen, -generatoren und -anwender sind heute weltweit
unterschiedlich verteilt. Innovative Unternehmen kooperieren daher
lokal und global mit Universitäten, Forschungseinrichtungen,
Unternehmen und anderen Inventoren und Innovatoren. Durch die
Integration interner und externer Wissens- und Wertschöpfungsketten
streben sie an, Innovationsführer zu werden und früh global Zugang zu
erhalten zu neuen Technologien, ihren Generatoren und Anwendern.
7. Durch die 3-S-Strategie Innovationsführer werden.
Innovative Unternehmen folgen der 3-S-Strategie: Speed, Share und
Scale (Geschwindigkeit, Marktanteil und Skaleneffekte). Sie bieten
als erste innovative Produkte oder Dienstleistungen an, erzielen so
den grössten Marktanteil und können Grössenvorteile realisieren, die
ihnen die geringsten Stückkosten und grössten Margen sichern. Daraus
investieren sie in weitere Innovationen, um ihre Position langfristig
zu sichern.
"Innerhalb und ausserhalb der Unternehmen gilt es neue
Rahmenbedingungen für Innovation zu schaffen. Heute verwenden wir
unsere finanziellen und menschlichen Ressourcen noch überwiegend zur
Wahrung des Status quo", bemängelt Roland Berger. Dabei sei auch der
Staat gefordert: Berger  befürwortet, die deutsche Staatsquote von
knapp 50 auf unter 40 Prozent zu senken, die Sozialquote von rund 33
Prozent auf wenigstens den europäischen Durchschnitt, 26 Prozent,
zurückzufahren sowie die Subventionsquote von zwei auf ein Prozent zu
halbieren. Stattdessen sollten mindestens sieben Prozent statt heute
5,6 Prozent des Bruttoinlandsprodukts auf Bildung verwendet werden,
die Ausgaben für Forschung und Entwicklung seien auf 3,3 Prozent
statt 2,4 Prozent anzuheben und die Investitionsquote bei
Ausrüstungsinvestitionen auf über zehn Prozent des BIPs statt 8,8
Prozent.
"Die Rezepte liegen auf der Hand", sagt Roland Berger: "Wir müssen
nur den Mut haben, unsere Prioritäten zu ändern und in die Zukunft 
statt in den Status Quo zu investieren."

Kontakt:

Susanne Horstmann
Roland Berger Strategy Consultants
Tel. +49/89/9230-8349
Fax +49/89/9230-8599
E-Mail: susanne_horstmann@de.rolandberger.com

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