Frozen im Sweatshop: Ausbeutung in den Spielzeugfabriken
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Neue Untersuchung zeigt Ausbeutung bei der Herstellung von Spielzeug für Disney, Lego, Hasbro & Co.
Pünktlich zum Kinostart des Disney-Films Frozen II enthüllt der neuste Toys-Report von Solidar Suisse die miesen Arbeitsbedingungen in chinesischen Spielzeugfabriken, in denen auch Merchandise-Artikel rund um die beliebten Filmgeschwister Anna und Elsa produziert werden. So auch der "Frozen II Snow Globe Surprise". Die Spielzeug-Plastikkugeln werden in der Fabrik Kong Xing in Guangdong deutlich unter dem Existenzlohn gefertigt: Die ArbeiterInnen erhalten einen Basislohn von 243 Franken pro Monat. Ein Existenzlohn in China liegt 2019 bei rund 420 Franken. Zwei Drittel aller Spielsachen in Schweizer Läden stammen heute aus China.
Verdeckte ErmittlerInnen der Arbeitsrechtsorganisation China Labor Watch (CLW) haben im Auftrag von Solidar Suisse in fünf chinesischen Spielzeugfabriken als FliessbandarbeiterInnen recherchiert. Zu den Auftraggebern der Fabriken gehören auch die internationalen Konzerne Disney, Hasbro, Mattel und Lego.
Eiskalt ausgebeutet
Die Missstände in der Produktion des Spielzeugs für das hiesige Weihnachtsgeschäft verstossen gegen die grundlegenden Rechte der ArbeiterInnen. Der Report zeigt: Die ArbeiterInnen leisten bis zu 126 Überstunden im Monat, obwohl das chinesische Arbeitsrecht nur 36 Stunden erlaubt. Alle Fabriken zahlen einen Basislohn, der kaum zum Überleben reicht. Das zwingt die ArbeiterInnen zu Überstunden. Oft sind es WanderarbeiterInnen, die ihre Kinder bei Verwandten auf dem Land zurücklassen müssen. Die Fabrik-Unterkünfte sind meist überfüllt und in prekärem Zustand, Bettwanzen sind keine Seltenheit.
"Seit Jahren versprechen uns die grossen Spielzeugmarken, die Produktionsbedingungen in ihren Lieferketten seien menschenwürdig, doch wir sehen davon nichts. Statt sich ernsthaft um bessere Arbeitsbedingungen in den Fabriken zu kümmern und bei der eigenen Einkaufs- und Preispolitik anzusetzen, wälzen die Konzerne die Verantwortung auf die Fabrikbesitzer ab", sagt Simone Wasmann, Kampagnenverantwortliche für faire Arbeit in Asien bei Solidar Suisse.
Der Weg des Spielzeugs in die Schweizer Kinderzimmer
Zwei von drei Spielsachen in der Schweiz kommen aus China. Ein Beispiel dafür ist der "Frozen II Snow Globe Surprise". Hergestellt werden die kleinen Plastikkugeln von Basic Fun!, einem Disney-Lizenznehmer, der in der Fabrik "Kong Xing" in Guangdong zu einem Basislohn von 243 Franken pro Monat produzieren lässt. Über Grosshändler wie MyToys oder Vedes finden die Plastikkugeln für 11 Franken den Weg in Schweizer Kinderzimmer.
Lego, keine sauberen Männchen
Auch Lego gehört dieses Jahr zu den Markenunternehmen, die in den untersuchten Fabriken produzieren lassen, ebenfalls zum Basislohn von 243 Franken. Lego stand bisher kaum in der Kritik, da die bunten Bauklötzchen meist in eigenen High-Tech-Fabriken produziert werden. Doch Nischenprodukte des Konzerns entstehen in chinesischen Fabriken wie "Wing Fai", welche Schwerter und Schilde für die Ritterwelten der Legoland-Themenparks herstellt.
Internationale Zusammenarbeit für fair produziertes Spielzeug
Solidar Suisse ist Mitgründerin der europäischen "Fair Toys Coalition". Gemeinsam mit Action Aid Frankreich und der Christlichen Initiative Romero aus Deutschland fordert sie die Spielwarenhersteller auf, für faire Arbeitsbedingungen in den Fabriken zu sorgen.
Für Rückfragen
Simone Wasmann, Kampagnenverantwortliche Solidar Suisse, 078 307 80 81
simone.wasmann@solidar.ch
Solidar Suisse, Quellenstr.31, 8005 Zürich