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Tödliche Kunstwerke aus Seide

Hamburg (ots)

NATIONAL GEOGRAPHIC DEUTSCHLAND: Insektenfressende Spinnen werden
von Wespen als Geburtshelfer missbraucht / Spinnfäden sind eines der
vielseitigsten Waffensysteme in der Natur
Spinnen fressen vor allem Insekten, die sie mit ihren
hochentwickelten Netzen fangen. Aber manche Insekten drehen den
Spiess um und machen sich durch genetische Umprogrammierung die
besonderen Netzbau-Fähigkeiten der Spinnen zu nutze. Wie das Magazin
NATIONAL GEOGRAPHIC DEUTSCHLAND (Ausgabe 8/2001, EVT 30. Juli)
berichtet, lassen parasitäre Wespen in Costa Rica sich von einer
harmlosen Obstgartenspinne einen Kokon zum Verpuppen weben - und
fressen die Spinne nach verrichteter Arbeit auf.
Dazu legt die weibliche Wespe ein Ei in den Bauch der
Plesiometa-Spinne. Schon nach ein paar Tagen schlüpft die Wespenlarve
und ernährt sich ein bis zwei Wochen unbemerkt von den Körpersäften
des Achtbeiners. Dann wird die Obstspinne plötzlich von dem
Schmarotzer genetisch umprogrammiert: Sie beginnt statt des üblichen
Netzes ein für sich selbst nutzloses Gespinnst zu weben, das der
Wespenlarve später als Basis für ihren Kokon dient, berichtet
NATIONAL GEOGRAPHIC DEUTSCHLAND. Die Wissenschaft erklärt dieses
Phänomen damit, dass die Wespenlarve ein spezielles Unterprogramm
eines Unterprogramms der genetisch verankerten Prozedur zum Netzweben
aktiviert und alles andere abschaltet.
Spinnen sind Meister des filigranen Netzbaus. Sie haben im Verlauf
der Evolution ausgeklügelte Techniken entwickelt, mit ihren Netzen
auf Insektenfang zu gehen. Senkrechte Radnetze entwickelten die
Spinnen erst, als ihre Hauptbeute  -  die Insekten - zu fliegen
begannen. Die effiziente Ausrichtung der Netze im Raum ist eine
hochkomplexe Leistung für Tiere, die ihre Umwelt hauptsächlich per
Tastsinn erfahren und nur mit einem sehr einfachen Nervensystem
ausgestattet sind. Und so ein Netz ist erstaunlich ergiebig: Eine
Spinne frisst pro Tag durchschnittlich 15 Prozent ihres eigenen
Gewichts an Insekten, berichtet NATIONAL GEOGRAPHIC DEUTSCHLAND. Dazu
erneuert sie das Netz bis zu fünfmal am Tag.
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