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Die Wiederauferstehung Russlands

Hamburg (ots)

Zum zehnjährigen Jahrestag des Zerfalls der UdSSR veröffentlicht
NATIONAL GEOGRAPHIC DEUTSCHLAND eine umfassende Reportage zu
gesellschaftlichen und politischen Strömungen / Fotoausstellung und
Bildband begleiten das Thema
"Im tiefsten Herzen mache ich mir Sorgen", resümiert
Russland-Korrespondent Fen Montaigne aufgrund seiner Erfahrungen im
neuen Russland. Das Land, in dem er zwölf Jahre als Berichterstatter
lebte, befindet sich in einem dramatischen Wandlungsprozess. In einer
30-seitigen Reportage der aktuellen Ausgabe von NATIONAL GEOGRAPHIC
DEUTSCHLAND (Ausgabe 11/2001, EVT 29. Oktober) berichtet Fen
Montaigne über das Land, dessen Kraft durch die Last der
kommunistischen Vergangenheit noch gelähmt scheint. In seinem
persönlichen Portrait Russlands zeigt er die krassen Gegensätze auf,
die nach dem Kollaps der UdSSR das Land charakterisieren. Dabei
beleuchtet er die gesellschaftliche, wirtschaftliche und politische
Entwicklung und dokumentiert zahlreiche Einzelschicksale. Wie die des
Start up-Unternehmers Sergej Kowaljow, dessen Optimismus das Gefühl
der neuen Mittelschicht in Russland widerspiegelt. Erfolgreiche
Jungunternehmer verdienen umgerechnet 2.000 Mark im Monat - ein
Vielfaches des durchschnittlichen Verdienstes in einem Land, das nach
der Privatisierung mit Massenarmut und Korruption zu kämpfen hat.
Zur aufstrebenden Mittelschicht, die sich langsam entwickelt,
gehören in der Provinz vermutlich erst zehn Prozent der Bevölkerung.
Weder der Staat noch der Markt haben bislang günstige Bedingungen für
diese neue Schicht geschaffen, die massgeblich am Aufbau der
Wirtschaft in Russland beteiligt ist. Es gibt so gut wie keine
Hypothekenbanken, keine zwei Prozent der Bevölkerung benutzen
Kreditkarten, nur sieben Prozent haben ein Girokonto. Nach
Schätzungen leben von den rund 145 Millionen Russen 20 Millionen
unterhalb der amtlichen Armutsgrenze, berichtet NATIONAL GEOGRAPHIC
DEUTSCHLAND. Die dünne Schicht der neuen Superreichen schafft aus
Angst vor Krisen und einem instabilen Bankwesen Jahr für Jahr
umgerechnet zwischen 43 und 54 Milliarden Mark ins Ausland.
Die Euphorie nach dem Sturz des Kommunismus, die noch vor einem
Jahrzehnt herrschte, ist heute nüchternem Realismus gewichen, aber
die Hoffnung liegt auf der nachwachsenden Generation. Sie spielt die
wichtigste Rolle bei der Umgestaltung der Gesellschaft in Russland.
Unbelastet vom Kommunismus stellt sie sich den Herausforderungen und
Unwägbarkeiten der Marktwirtschaft. Doch es ist nicht damit getan,
einfach nur westliche Modelle zu übernehmen. Der Umbau Russlands wird
lange dauern - mindestens drei Generationen. "Heute ist Russland eine
riesige Nation, in der Demokratie und Kapitalismus kaum Tradition
haben und die in sehr kurzer Zeit eine friedliche Revolution
durchmacht", diese Worte Montaignes machen deutlich, es gibt Anlass
zur Hoffnung - aber auch zur Verzweiflung.
Zum zehnjährigen Jahrestag des Zerfalls der UdSSR dokumentiert
NATIONAL GEOGRAPHIC DEUTSCHLAND die Entwicklung Russlands auch im
Rahmen einer Ausstellung des Star-Fotografen und Russland-Kenners
Gerd Ludwig. In einer einzigartigen Fotodokumentation zeigt er die
dramatischen Veränderungsprozesse in der ehemaligen Sowjetunion und
illustriert so ein aufregendes Jahrzehnt zwischen Euphorie und
Enttäuschung. Die Ausstellung beginnt am 26. Oktober 2001 und ist für
vier Wochen im Willy-Brandt-Haus in Berlin zu sehen. Parallel
veröffentlicht NATIONAL GEOGRAPHIC DEUTSCHLAND den umfassenden
Fotoband "Russland - eine Weltmacht im Wandel", in dem Fen Montaigne
und Gerd Ludwig ein Russland der Gegensätze eindrucksvoll
beschreiben.

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