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Hat David wirklich Goliat besiegt?

Hamburg (ots)

In der Bibel ist David ein einfacher Hirtenjunge,
der im Vertrauen auf Gott den Riesen Goliat besiegt und dann zum
König Israels aufsteigt. Sein Image als leuchtendes Vorbild deckt
sich allerdings nicht mit den Erkenntnissen von Archäologen und
Historikern. Einige Wissenschaftler zweifeln sogar die Existenz
Davids an. Das berichtet das Wissensmagazin NATIONAL GEOGRAPHIC
DEUTSCHLAND in seiner Januar-Ausgabe (EVT 20.12.2004).
Die Zweifel gründen sich vor allem darauf, dass trotz intensiver
archäologischer Suche bisher so gut wie keine Spuren der Existenz von
David gefunden wurden. Auch sein Sohn Salomo hinterließ keine
öffentlichen Gebäude; so fand sich vom berühmten Salomonischen Tempel
bislang kein einziger Stein. Die Bibel beschreibt detailliert Davids
Aufstieg zum König - aber auch hier gibt es viele Ungereimtheiten. 
Der Alttestamentler und Archäologe Wolfgang Zwickel aus Mainz stellt
auch die berühmte Episode über den Kampf Davids gegen Goliat in
Frage. Seiner Ansicht nach wurde sie erst nachträglich in die
Lebensgeschichte des späteren Königs eingefügt. Ursprünglich war der
Sieg im Zweikampf einem anderen Krieger zugeschrieben worden.
Die Bibel beschreibt das Leben Davids als Erfolgsgeschichte eines
Schafhirten, der schon in jungen Jahren Kriegsruhm erlangte und
später als König die Stämme Israels in einem Staat vereinte. Das
Fazit von Historikern und Archäologen fällt nüchterner aus: Ihrer
Ansicht nach war David ein Machtmensch, der vor nichts
zurückschreckte, um seine Herrschaft zu festigen. Andere
Wissenschaftler sehen in ihm allenfalls den Anführer eines
unbedeutenden Kleinstaats mit beschränkten Möglichkeiten.
Nach Meinung von Israel Finkelstein, dem Direktor des
Archäologischen Instituts der Universität Tel Aviv, verdichteten die
Verfasser der Bibel den Prozess der Staatsbildung, der sich über
Jahrhunderte erstreckte, geschickt in der Person Davids und ließen
die gesellschaftlichen Veränderungen 100 bis 200 Jahre früher
beginnen, als sie wirklich stattfanden. Sie wollten damit die
davidische Dynastie, deren Heimat Juda und die Hauptstadt Jerusalem
als eigentliche Keimzelle des Staats Israel und des Jahwe-Kults
aufwerten.

Pressekontakt:

Für Rückfragen:
NATIONAL GEOGRAPHIC DEUTSCHLAND
Leitung Public Relations
Anke Sinnigen
Kehrwieder 8
20457 Hamburg
Tel.: (040) 3703-5526
Fax: (040) 3703-5590
E-mail: sinnigen.anke@ng-d.de

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