Merck Serono: Rückschlag für den Forschungsstandort Schweiz
Basel (ots)
Die heute bekannt gewordenen Abbaupläne von Merck Serono sind ein Rückschlag für den Pharmastandort Schweiz. Die geplante Schliessung des Standortes Genf und der Kahlschlag in der Forschung zeigen die Dringlichkeit des von Interpharma vom Bundesrat seit mehr als einem Jahr geforderten Masterplans für die Revitalisierung des Forschungs- und Pharmastandorts Schweiz.
Interpharma, der Verband der forschenden pharmazeutischen Firmen der Schweiz, bedauert den massiven Personalabbau und den Teilrückzug von Merck Serono aus der Schweiz. Merck Serono, Mitglied der Interpharma, ist das drittgrösste Pharmaunternehmen in der Schweiz. Entsprechend einschneidend ist der Rückschlag für den Pharmastandort, zumal er vor allem die Forschung betrifft.
Der Entscheid des deutschen Mutterhauses von Merck Serono muss vor dem Hintergrund des zunehmenden globalen Preisdrucks in der Pharmaindustrie und Enttäuschungen in der Forschungspipeline gesehen werden. Dass der Schweizer Standort, von wo aus bis anhin die weltweiten Pharmaaktivitäten von Merck Serono geleitet wurden, weit überproportional getroffen wird, hängt allerdings auch mit der schwindenden Attraktivität des Pharma- und Forschungsstandorts zusammen. Seit Jahren beklagt Interpharma die schwerfälligen Verfahren für die Einleitung klinischer Versuche sowie Verzögerungen bei der Zulassung und Aufnahme in die Kassenpflicht von Medikamenten, die zu einem Rückgang von 40 Prozent der in der Schweiz durchgeführten klinischen Studien geführt haben. Interpharma-Generalsekretär Thomas Cueni stellt dazu fest: "Es ist Zeit, dass die Schweizer Behörden die Zeichen der Zeit erkennen und etwas für die Verbesserung der Standortattraktivität tun. Andere Länder haben da massiv aufgeholt."
In der jüngeren Vergangenheit hat zudem die Währungssituation den Standort Schweiz enorm verteuert, was die Situation in Genf nicht verbessert hat. Obwohl firmenspezifische Gründe massgeblich für die Restrukturierungsmassnahmen von Merck Serono waren, haben der starke Franken und der jüngste Entscheid des Bundesrates, die Medikamentenpreise allein währungsbedingt zu senken, die Position des Schweizer Standorts sicher nicht verbessert.
Interpharma begrüsst und unterstützt die verschiedenen Vorstösse im Parlament zur Revitalisierung des Forschungsstandorts Schweiz. Es braucht nun aber dringend konkrete Massnahmen, damit die Schweiz als Pharmastandort wieder attraktiver wird. Immerhin wird jeder zwanzigste Franken in der Schweizer Volkswirtschaft von der Pharmaindustrie verdient, und direkt und indirekt hängen mehr als 135'000 Arbeitsplätze von der Pharmaindustrie ab.
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Thomas Cueni, Generalsekretär Interpharma
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