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Verpasste Chance für die Verlagerung - zur Haltung des Urner Regierungsrates betreffend Sanierung des Gotthard-Strassentunnels

Altdorf (ots)

Die Alpen-Initiative begrüsst den Entscheid der
Urner Regierung, die Volksinitiative der JSVP abzulehnen, die eine 
zweite Röhre am Gotthard fordert. Doch auch der Vorschlag des 
Regierungsrates mit einer Ersatzröhre gefährdet die Verlagerung des 
Güterverkehrs auf die Schiene. Nach Eröffnung des Basistunnels ist 
die Eisenbahn in der Lage, den gesamten erlaubten Strassenverkehr zu 
übernehmen.
Es ist naiv anzunehmen, der Bund würde eine zweite Röhre bauen und
die alte sanieren, ohne nachher auch beide Röhren auf allen vier 
Spuren zu nutzen. Eine Zustimmung des Kantons Uri zu einer zweiten 
Röhre wäre ein verheerendes Signal nach aussen gewesen. Der Bund 
müsste annehmen, dass es dem Kanton mit der Forderung nach einer 
Verlagerung des Güterverkehrs auf die Schiene nicht mehr ernst ist. 
Die EU wiederum würde den Bau einer zweiten Gotthardröhre als 
Einladung interpretieren, beim alpenquerenden Güterverkehr auf die 
Strasse statt auf die Schiene zu setzen. Ohne Verlagerungspolitik 
drohen dem Kanton Uri - und dem Kanton Tessin - aber innert kurzer 
Zeit eine Verdoppelung der Lastwagen und Verhältnisse wie am Brenner,
wo die Sattelschlepper in fast ununterbrochener Kolonne über den Berg
fahren - mehr als zwei Millionen pro Jahr.
Ebenso untauglich wie die Volksinitiative der jungen SVP ist der 
Vorschlag des Urner Regierungsrates für eine "Ersatzröhre". Wer gibt 
die Garantie, dass nicht schon während dem Bau der zweiten Röhre die 
Sanierung der ersten Röhre nachgeschoben wird? Bei zwei gebauten 
Röhren wird der politische Druck, diese beiden Tunnels voll zu 
nutzen, immens sein. Zudem löst dieser Vorschlag genauso wie die 
Initiative weder das Sicherheits- noch das Stauproblem. Auch ist 
nichts für die Verlagerung getan.
Die Alpen-Initiative hat bereits aufgezeigt, dass mit einer 
Rollenden Strasse für den Schwerverkehr im Basistunnel und einem 
Autoverlad im heutigen Eisenbahntunnel Göschenen-Airolo genügend 
Kapazitäten vorhanden sind, um während der Sanierung den gesamten 
Personenverkehr und die erlaubte Anzahl Lastwagen aufzunehmen. Wird 
nach der Sanierung ein Lastwagenverbot im Strassentunnel verhängt und
die Rola im Basistunnel als Alternative aufrecht erhalten, so 
verkürzt sich die befürchtete Sperrzeit wesentlich, weil die 
Sanierung viel einfacher wird. Vor allem aber wird damit die 
Kapazität des Gotthards für den Schwerverkehr beschränkt, wie es 
Verfassung und Gesetz seit 1994 festschreiben. Die Alpentransitbörse 
könnte eingeführt und das Verlagerungsziel von maximal 650'000 
Lastwagen pro Jahr fristgerecht bis 2018 erreicht werden.
Das Konzept der Alpen-Initiative entspricht dem vom Schweizer und 
vom Urner Volk mehrmals bestätigten Willen, den alpenquerenden 
Güterverkehr auf die Schiene zu verlagern und auf den Ausbau der 
alpenquerenden Transitstrassen zu verzichten. Die repräsentative 
Umfrage des Instituts Link vom Oktober 2010 bestätigt die 
Stossrichtung der Alpen-Initiative: 79% wollen die Güter auf der 
Schiene, und 67% befürworten eine LKW-Fahrverbot im 
Gotthard-Strassentunnel, wenn dem Schwerverkehr im Basistunnel eine 
Rollende Strasse als Alternative angeboten wird.
Gleichzeitig wird mit diesem Konzept auch der wesentliche 
Risikofaktor im Gotthard-Strassentunnel - brennende Lastwagen - 
definitiv eliminiert. Überdies werden die Staus kürzer und seltener, 
weil das durch den Schwerverkehr nötig gewordene Dosiersystem 
aufgehoben werden kann. Die A2 wird damit zwischen Erstfeld und 
Biasca zu dem, was Bundesrat Hürlimann 1980 bei der Eröffnung des 
Strassentunnels versprach: eine Touristenstrasse ohne Schwerverkehr -
zum Nutzen der Umwelt, der AutofahrerInnen und der einheimischen 
Wirtschaft.
Link zur Studie der Alpen-Initiative:
http://www.alpeninitiative.ch/d/Dossiers-Details.asp?offset=25&ID=355

Kontakt:

Fabio Pedrina, Präsident Alpen-Initiative, Nationalrat, 079 249 29 42
Alf Arnold, Geschäftsführer, 079 711 57 13

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