Hapag-Lloyd rückt in die Top 5 vor
Standort Hamburg wird gestärkt
Hamburg (ots)
Durch die Übernahme von CP Ships gehört Hapag-Lloyd nun zu den Top 5 in der weltweiten Containerschifffahrt. Die Integration geht zügig voran. Das Unternehmen übertraf 2005 erneut knapp das Rekordergebnis des Vorjahres.
"Die Übernahme ist ein großer Schritt in Richtung Zukunftssicherung von Hapag-Lloyd, die sich darüber hinaus auch positiv auf den Standort Hamburg auswirkt. Die Stärken der beiden Unternehmen ergänzen sich hervorragend. Hapag-Lloyd rückt damit in die Weltspitze der Containerlinien vor", betonte Michael Behrendt, Vorsitzender des Vorstands der Hapag-Lloyd AG, anlässlich der Vorlage des Jahresberichtes 2005.
Hamburg sei zukünftig der Standort der fünfgrößten Reederei der Welt, was direkt und indirekt zusätzliche Arbeitsplätze schaffen werde. Bereits heute entfiele auf Hapag-Lloyd und die Kooperationspartner mit 2,8 Mio. TEU mehr als ein Drittel des Containerumschlags im Hamburger Hafen. Das an die Hafenwirtschaft gegebene Auftragsvolumen beliefe sich auf fast 100 Mio. EUR. Durch die Neustrukturierung bzw. Integration der CP-Ships-Dienste sowie das Marktwachstum werde Hamburg weitere Mengensteigerungen erreichen. "Wir sichern alle vorhandenen 200 Jobs bei CP Ships in Deutschland und schaffen in Hamburg bei Hapag-Lloyd 100 neue Stellen. Damit bringen wir Arbeitsplätze nach Deutschland, die bislang über die ganze Welt verstreut waren", betonte Behrendt.
Rekordergebnis leicht übertroffen
Der Hapag-Lloyd Konzern erzielte im vergangenen Jahr einen Umsatz von 3,2 (Vorj.: 2,7) Mrd. EUR, 19,9 Prozent mehr als im Vorjahr. Etwa 95 Prozent davon entfallen auf die Hapag-Lloyd Container Linie, der Rest auf Hapag-Lloyd Kreuzfahrten. Das Ergebnis vor Steuern und Abschreibung auf immaterielle Güter (EBTA) übertraf mit 281 (Vorj.: 280) Mio. EUR sogar noch einmal leicht das Rekordniveau des Vorjahres. "Dies ist ein herausragendes Resultat, vor allem wenn man berücksichtigt, dass wir in der Containerschifffahrt mit signifikanten Kostensteigerungen konfrontiert waren, insbesondere bei Bunker und Charterraten. Dies war ein zusätzlicher Kostenblock von weit mehr als 100 Mio. EUR.", hob Behrendt hervor.
Rasantes Wachstum im globalen Containerverkehr
Der weltweite Containerverkehr zeigte auch 2005 wieder ein rasantes Wachstum. Das Aufkommen stieg gegenüber 2004 um 8,6 Prozent auf 86 Mio. Standardcontainer (TEU = twenty foot equivalent unit). Der Hapag-Lloyd Container Linie ist es im vergangenen Jahr erneut gelungen, schneller als der Markt zu wachsen. Befördert wurden insgesamt 2,7 Mio. TEU, das waren 10,8 Prozent mehr als im Vorjahr. Der Umsatz stieg im gleichen Zeitraum von 2,6 auf 3,1 Mrd. EUR. Das Rekordergebnis aus dem Vorjahr wurde - trotz der hohen Zusatzkosten - mit 277 (278) Mio. EUR nur knapp verfehlt. Dazu haben vor allem die Mengensteigerungen sowie der Anstieg der Durchschnittsraten um 8 Prozent auf 1.353 US-Dollar je TEU beigetragen.
Welches sind die wesentlichen Faktoren für das hervorragende Abschneiden Hapag-Lloyds? Es kommen verschiedene Faktoren zusammen: Das Unternehmen verfügt über eine dezentrale, weltweit einheitliche Büroorganisation sowie über industrieweit führende IT-Systeme, die die gesamte Transportkette vom Versender bis zum Empfänger abdecken. "Bei uns wird ein Auftrag nur einmal angelegt, egal wo auf der Welt. Dies spart Kosten, vermeidet Doppelerfassungen, Übertragungsfehler und somit Verärgerung beim Kunden. Unsere Mitarbeiter werden dadurch von Routinearbeiten entlastet, was die Produktivität steigert. Hinzu kommen unsere homogene Flotte und die Bereitschaft, in Konsortien mitzuarbeiten. Dies sind alles nur kleine Bausteine, die in der Summe aber zu einem für die Branche hervorragenden Ergebnis führen", erläuterte Adolf Adrion, Vorstand der Hapag-Lloyd AG, verantwortlich für die Containerschifffahrt.
Für Hapag-Lloyd war auch im Jahr 2005 der Europa-Fernost-Verkehr der umsatz- und ertragsstärkste Markt. Das Transportvolumen erreichte 1,1 Mio. TEU und lag damit um 9,6 % über dem Vorjahr. Entsprechend dem Markttrend stieg das Transportaufkommen im einkommenden Verkehr mit 12,1 % erneut stärker als in der Gegenrichtung, die mit 396.000 TEU um 5,3 % gewachsen ist. Die positive Mengenentwicklung ist unter anderem auf die Erhöhung der Transportkapazität und auf die Einführung neuer Dienste zurückzuführen. Aufgrund der anhaltend hohen Nachfrage, insbesondere für Verkehr in Richtung Europa, stieg die durchschnittliche Frachtrate um 5,7 %.
Weiterhin dynamisch wuchs auch das Transportvolumen im innerasiatischen Verkehr. Ausschlaggebend war die gestiegene Bedeutung Chinas für den asiatischen Wirtschaftsraum. Das Land profitierte davon, dass Produktionskapazitäten anderer asiatischer Länder nach China verlagert wurden, und exportierte zunehmend auch Waren in Nachbarländer, insbesondere nach Japan. Hapag-Lloyd profitierte aufgrund der erweiterten Kapazitäten und des engmaschigen Servicenetzes überproportional von dieser Entwicklung und ist in diesem Fahrtgebiet deutlich stärker gewachsen als der Markt.
Auf dem Transpazifik konnte Hapag-Lloyd die Marktposition weiter ausbauen. Insgesamt transportierte Hapag-Lloyd dort 719.000 TEU und übertraf mit einer Steigerung von 15,6 % sogar die herausragende Wachstumsrate des Vorjahres (15,3 %).
Auf dem Nordatlantik erzielte Hapag-Lloyd erneut ein hohes Mengenwachstum. Die Transportmenge stieg um 7,8 Prozent auf 665.000 TEU. Die durchschnittlichen Frachtraten stiegen insgesamt in diesem Fahrtgebiet um 15,1 %, was insbesondere auf das unter der hohen Nachfrage liegende Kapazitätsangebot zurückzuführen ist.
Eine positive Entwicklung erreichte Hapag-Lloyd auch im Lateinamerikaverkehr. Mit 192.000 TEU, das sind 12,3 % mehr als im Vorjahr, konnte der Marktanteil trotz harten Wettbewerbs stabilisiert werden. Die Einführung eines neuen Chile-Direktdienstes wirkte sich positiv auf die Mengenentwicklung aus. Die durchschnittlichen Frachtraten haben sich insbesondere aufgrund einer verbesserten Ladungszusammensetzung um 15,6 % erhöht.
Hohes Investitionsvolumen
Hapag-Lloyd investierte im vergangenen Jahr 329 Mio. EUR (2004: 74 Mio. EUR). Der Großteil des Investitionsvolumens entfiel auf die 2005 gelieferten Containerschiffe Colombo Express und Kyoto Express sowie auf die Übernahme der Berlin Express und Hong Kong Express aus bisher laufenden Charterverträgen ins Eigentum. Darüber hinaus wurden Anzahlungen für zwei der drei im Januar 2005 bestellten Containerschiffe geleistet. Ein weiterer Teil der Investitionen entfiel auf die Erneuerung beziehungsweise Erweiterung der Containerflotte. Die weiteren zwei Containerschiffe, die Hapag-Lloyd im Jahr 2005 in Dienst genommen hat, sind langfristig gechartert (Houston Express, Savannah Express). Auf CP Ships entfielen Investitionen in Höhe von 56 Mio. EUR, im Wesentlichen für Investitionen in die Containerflotte.
Die Containerschiffsflotte von Hapag-Lloyd umfasste zum Jahresende 55 Schiffe mit einer Gesamtkapazität von 226.000 TEU (Vorjahr: 51 Schiffe mit einer Kapazität von 192.000 TEU). Ein Großteil der Schiffskapazität befindet sich dabei im Eigentum von Hapag-Lloyd oder wird langfristig gechartert; das Durchschnittsalter lag bei rd. sieben Jahren. Unverändert setzte Hapag-Lloyd Kreuzfahrten vier Kreuzfahrtschiffe ein.
Auslastung bei Kreuzfahrten gestiegen
Hapag-Lloyd Kreuzfahrten setzte im abgelaufenen Geschäftsjahr das qualitative Wachstum fort und erzielte einen Umsatz von 148 Mio. EUR, der das Vorjahresniveau um 15,7 % übertraf. Die Anzahl der Passagiere und der Passagiernächte konnte im Vergleich zum Vorjahr deutlich gesteigert werden. Ausschlaggebend war dabei die Akquisition von Neugeschäft. Durch ein höherwertiges Reiseangebot erzielte das Unternehmen gegen den Markttrend sogar eine leichte Steigerung der durchschnittlichen Umsatzerlöse pro Tag. So konnte das bereits gute Vorjahresergebnis signifikant übertroffen werden. Die erfreuliche Ergebnisentwicklung ist darüber hinaus auf die gestiegene Auslastung der Kreuzfahrtschiffe zurückzuführen. Gegenläufig entwickelten sich über dem Vorjahr liegende Belastungen im Bereich der Bunker- und Hafenkosten.
Planmäßige Integration von CP Ships
"CP Ships ist das, was man einen Strategic fit bezeichnet. Das Unternehmen ist wirtschaftlich erfolgreich, es gibt kaum Überschneidungen im Liniennetz, die Flotte ergänzt sich hervorragend und wir haben eine ähnliche Philosophie und Kultur", skizzierte Behrendt die Gründe für die Übernahme. Und: "Wir hatten CP Ships bereits über einen langen Zeitraum beobachtet und als idealen Kandidaten identifiziert, als wir dann im vergangenen Jahr Verhandlungen aufgenommen haben. Wir konnten die TUI von unserem Plan überzeugen und haben uns dann gegen andere Anbieter im einzig möglichen Zeitfenster durchgesetzt", fügte er an. CP Ships beförderte 2005 mit 78 Schiffen 2,2 Mio. TEU. Der Pro-Forma-Umsatz für das Gesamtjahr 2005 belief sich auf 4,2 Mrd. $, Pro-Forma-EBTA erreichte 188 Mio. $.
Die Integration des operativen Geschäftes von CP Ships geht zügig voran. Um dem gewachsenen Aufkommen insbesondere im Mittelmeerraum sowie in Lateinamerika Rechnung zu tragen, wurde die bislang in drei Regionen gegliederte Hapag-Lloyd-Organisation um zwei erweitert. Dabei ist die Region Südeuropa (Genua) für den Mittelmeerraum und Afrika zuständig, die Regionszentrale für Lateinamerika hat ihren Sitz in Tampa. Der Start für die Zusammenführung der Dienste erfolgt auf dem Nordatlantik. Das erste Schiff ist die Turin Express, die am 26. Mai in Los Angeles mit dem Laden beginnt. Alle anderen Fahrtgebiete werden sukzessive ab Mitte Juli auf Hapag-Lloyd überführt, so dass die vollständige Integration der Dienste für Ende 2006 anvisiert wird.
Nach der erfolgreichen Integration von CP Ships, die 2008 abgeschlossen sein soll, erwarten wir Synergien in Höhe von mindestens 180 Mio. EUR. Sie resultieren vor allem daraus, dass Hapag-Lloyd die bisherige Büroorganisation sowie die IT-Systeme lediglich erweitern muss. Hinzu kommt die Konzentration der Headquarter-Funktionen in Hamburg. Wir sichern alle vorhandenen 200 Jobs bei CP Ships in Deutschland und schaffen bei Hapag-Lloyd in Hamburg 100 neue Stellen. Damit bringen wir Arbeitsplätze nach Deutschland, die bislang über die ganze Welt verstreut waren. Im Rahmen der Integration ergibt sich weltweit ein Abbau von 2.000 Stellen, der sich auf mehr als 200 Standorte verteilt. Insgesamt wird Hapag-Lloyd zukünftig rund 7.000 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen beschäftigen. Unser Ziel ist, unsere Produktivität nach der Integration weiter zu steigern und die Wettbewerbsfähigkeit insgesamt zu erhöhen.
Anhaltendes Wachstum im Containerverkehr
Hapag-Lloyd schätzt die Zukunft im weltweiten Containerverkehr unverändert positiv ein. Die Containerschifffahrt wächst seit Jahrzehnten schneller als der Welthandel mit Wachstumsraten zwischen 7 und 8 Prozent. Bis 2010 soll die Transportmenge von heute 86 Mio. TEU auf 118 Mio. TEU steigen. Das ist ein Anstieg um 32 Mio. TEU innerhalb von nur 5 Jahren. Die Prognoseinstitute haben keinen Zweifel daran, dass sich diese Entwicklung in den kommenden Jahren fortsetzt. Das hohe Wachstum der Vergangenheit und die positiven Aussichten für die Zukunft haben zu einem Auftragsboom bei den Werften geführt, der kurzfristig zu einem Überangebot an Tonnage führt, das bis in das Jahr 2007 hineinwirken kann. Der Markt - insbesondere im Asienverkehr - antizipierte zu Jahresbeginn diese Entwicklung, was in einem Druck auf die Frachtraten ausdrückte. Dies, obwohl die Schiffe auf der Hauptstrecke, auf die die Kapazität ausgelegt sein muss, unverändert eine Auslastung von über 90 Prozent aufweisen. Auf dem Nordatlantik sind die Raten unverändert stabil.
"Wir stellen in den ersten Monaten bei Hapag-Lloyd ein deutliches Mengenwachstum fest. Für den April sind die Schiffe nicht nur voll ausgelastet, sie sind sogar zum Teil überbucht. Bei den Raten ist die Talsohle durchschritten, sie zeigen im Asien-Europa-Verkehr bereits wieder eine Tendenz nach oben. Wir wollen und werden an dem weiteren Aufschwung des Containerverkehrs partizipieren und bauen unsere Flotte entsprechend aus. Zyklen hat es in der Schifffahrt immer gegeben, sie sind nicht neu für uns. Dennoch ist die Containerschifffahrt stets ein profitables Geschäft gewesen. Und daran, da sind wir zuversichtlich, wird sich auch zukünftig nichts ändern", so Behrendt abschließend.
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