Swiss Leaders / Schweizer Kader Organisation SKO
Wie umgehen mit dem Fachkräftemangel?
Zürich (ots)
Der Fachkräftemangel ist in aller Munde. Wie gravierend ist das Problem wirklich und was ist dagegen seitens der Unternehmen und der Politik zu unternehmen? Der frühere Politiker und Preisüberwacher Rudolf Strahm erläutert im Interview mit dem SKO-Leader seine Vorschläge, die nicht ohne Zündstoff sind.
Gemäss zahlreichen Prognosen kommt mit dem zunehmenden Fachkräftemangel ein drastisches Problem auf die Schweiz zu. Laut Seco haben wir bereits im Jahr 2020 erstmals eine stagnierende oder sogar schrumpfende Erwerbsbevölkerung und die demografische Alterung und die Annahme der Masseneinwanderungs-Initiative werden die Situation noch weiter verschärfen. 36% der Arbeitstätigen sind laut Seco in einem Beruf mit Verdacht auf Fachkräftemangel tätig. Schon heute müssen viele Technologie-Unternehmen, aber auch die meisten Spitäler im grossen Stil Fachkräfte aus dem Ausland engagieren. Unternehmensberater Michel Ganouchi sieht das Problem namentlich in der zu geringen innerbetrieblichen Wertschätzung der HR-Abteilungen. Diese seien in der jüngeren Vergangenheit eher heruntergefahren statt ausgebaut worden, obschon das Rekrutieren immer anspruchsvoller werde. Gleichzeitig würden Zehntausende von Franken für Personaldienstleister für eine Stellenbesetzung ausgegeben.
Es gibt Positivbeispiele
Employer Branding, also die Positionierung als Arbeitgeber sowie HR-Marketing müssen gemäss Ganouchi dringend verstärkt zum Thema werden. Dabei gehe es auch um Themen wie Unternehmenskultur und dergleichen mehr. In den Firmen ist das Beschreiten von neuen Wegen gefragt, so wie es etwa das Zürcher IT-Unternehmen Netcetera macht. Schon vor mehreren Jahren hat man sich zum strategischen Ziel gesetzt, als attraktiver Arbeitgeber wahrgenommen zu werden und versucht, sich stetig weiter zu verbessern. Das Resultat: Aktuell hat der Softwareentwickler mit gruppenweit 350 Mitarbeitenden keine Probleme, seine offenen Stellen zu besetzen.
Strahm fordert Inländer-Vorrang
Auch Rudolf Strahm negiert den Fachkräftemangel nicht. Es handelt sich für ihn aber zu einem grossen Teil um ein «hausgemachtes Problem», wie er im Interview mit dem SKO-Leade sagt. «Die Möglichkeiten der Rekrutierung im Ausland haben zu lange die Mängel in unserem Ausbildungssystem verdeckt», sagt der ehemalige SP-Nationalrat und frühere Preisüberwacher. Der Mangel im Bereich MINT - Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik - habe ganz klar mit der Sprachlastigkeit unserer Volksschule zu tun. Strahm plädiert nebst einer dezidierten MINT-Förderung für eine sanfte Inländerbevorzugung in bestimmten Branchen ähnlich wie vor der Einführung der Personenfreizügigkeit mit der EU. Dass über 50-jährige Ingenieure trotz Fachkräftemangel häufig keine Stelle mehr finden, bezeichnet er als «stilles Drama». Des weitern will Rudolf Strahm für eine bestimmte Zeit gewisse Firmen dazu gesetzlich verpflichten, mehr Ausbildungsplätze einzurichten, bevor sie im Ausland rekrutieren dürfen.
Den Fachkräftemangel lösungsorientiert sondieren
Die Schweizer Kader Organisation SKO will gemeinsam mit der Swissmem Lösungen gegen den Fachkräftemangel bieten und lädt ein, sich am 2. SKO-LeaderCircle Plus vom 24. September 2015 im Technopark Zürich mit Lösungsideen aus der Wirtschaftspraxis auseinandersetzen und mitdiskutieren.
Die sechs Impuls-Sessions zu den Themen Profilierung als Arbeitgeber im Arbeitsmarkt, effektivere Steuerung des Bildungssystems, ungenutzte Erwerbspotenziale aktivieren, Rolle der Führungskraft bei der Bewältigung des Fachkräftemangels, Workforceplanning/Anforderungen an das Recruiting sowie einen Ausblick auf das Arbeitskräftepotenzial 2020 werden von Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Politik und Bildung als Inputgeber gestaltet. Die Resultate werden zusammengefasst und dienen als Grundlage für die anschliessende Podiumsdiskussion. Unter der Leitung von Stefan Barmettler, Chefredaktor der Handelszeitung, nehmen folgende hochkarätige Gäste an der Diskussion teil: Eva Jaisli, CEO PB Swiss Tools, Ruedi Noser, FDP Nationalrat und VR-Präsident der Noser Gruppe, Kareen Vaisbrot, Leiterin Arbeitgeberpolitik Swissmem und Prof. Dr. Antoinette Weibel, IFPM-HSG Uni St.Gallen.
Detaillierte Informationen und Anmeldung unter www.sko.ch/leadercircle
Die Schweizer Kader Organisation
Facts
Die Schweizer Kader Organisation SKO vertritt die wirtschaftlichen, politischen und gesellschaftlichen Interessen der Führungskräfte in der Schweiz. Der Verband ist parteipolitisch unabhängig. Er versteht sich als Kompetenzzentrum für Führungskräfte aller Branchen und offeriert seinen Mitgliedern zahlreiche Dienstleistungen in den Bereichen Weiterbildung, KarriereService, Rechtsdienstleistung sowie Finanz- und Versicherungsdienstleistungen.
Die Mitglieder erhalten Zugang zu einem wertvollen nationalen und regionalen Kontakt- und Beziehungsnetzwerk. Die SKO hat Tradition und Gewicht: 1893 als «Schweizerischer Werkmeister-Verband» gegründet, zählt sie heute gegen 12'000 Mitglieder, und ist seit 2009 Vollmitglied der CEC European Managers, des Dachverbandes aller europäischen Kaderverbände, mit Sitz in Brüssel. Als 8. NPO und als 1. Berufsverband in der Schweiz ist die SKO seit 2005 nach dem «NPO-Label für Management Excellence» zertifiziert, herausgegeben von SQS und des Verbandsmanagement Instituts VMI der Universität Fribourg.
Rückfragen
Jürg Eggenberger
Geschäftsleiter
T +41 43 300 50 50
j.eggenberger@sko.ch
Schweizer Kader Organisation SKO
Postfach, 8042 Zürich
Schaffhauserstrasse 2, CH-8006 Zürich
T +41 43 300 50 50
www.sko.ch, info@sko.ch