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Wirtschaftsdachverbände - 2. Säule sichern und Zusatzbeiträge verhindern
Wirtschaftsdachverbände starten Kampagne für Anpassung des BVG-Umwandlungssatzes

Zürich (ots)

Aufgrund der steigenden Lebenserwartung und den
tiefen Renditen an den Kapitalmärkten werden höhere Renten 
ausbezahlt, als angespart wurden. Das führt zu immer grösseren 
Löchern in den Pensionskassen. Persönlichkeiten der 
Wirtschaftsverbände und Pensionskassen unterstreichen darum die 
Notwendigkeit einer Anpassung des BVG-Umwandlungssatzes. Ohne diese 
Massnahme müssen letztlich die Erwerbstätigen für die Rentenlöcher 
aufkommen.
Heute sind in der zweiten Säule wegen der längeren 
Rentenbezugsdauer und der sinkenden Renditen jährlich 600 Mio. 
Franken Renten ungedeckt. Dieses Loch wird zunehmend grösser, wenn 
der Umwandlungssatz zu hoch bleibt. Für Rudolf Stämpfli, Präsident 
des Schweizerischen Arbeitgeberverbandes, ist klar: "Wir müssen dafür
Sorge tragen, dass die Lasten gerecht verteilt werden." Stämpfli 
betont, dass es nicht angehen kann, die Finanzierungslast zu hoher 
künftiger Renten alleine den aktiven Versicherten zu übertragen und 
ihnen damit höhere Lohnabzüge aufzubürden: "Es ist ein Akt der 
Fairness unter den Generationen, die finanziellen Lasten der Älteren 
nicht auf die Jüngeren zu verlagern."
Auch für den Präsidenten des Wirtschaftsdachverbandes 
economiesuisse, Gerold Bührer, ist die Anpassung des 
BVG-Umwandlungssatzes ein zwingend notwendiger Schritt: "Die Gegner 
sprechen von Rentenklau, tatsächlich ist es aber ein Diebstahl an den
Erwerbstätigen und der kommenden Generation, wenn der Umwandlungssatz
nicht angepasst wird." Ungedeckte Rechnungen bei der Altersvorsorge 
schaden dem Vertrauen in die soziale Sicherheit und können sich in 
Zukunft zu einem gewaltigen Standortnachteil entwickeln. Denn während
immer mehr Menschen pensioniert werden, rücken immer weniger 
Erwerbstätige nach. "Wir müssen jetzt handeln, um die 2. Säule 
langfristig für alle zu sichern", schliesst Bührer.
Denn andere Sozialversicherungen sind bereits stark unter Druck 
geraten. Der Finanzierungsbedarf z.B. bei der 
Arbeitslosenversicherung, der Mutterschaftsversicherung und auch der 
Krankenversicherung wird in absehbarer Zeit zu Mehrkosten für die 
Erwerbstätigen führen. "Dies geht so nicht", sagt Hans-Ulrich Bigler 
vom Schweizerischen Gewerbeverband: "Der Widerstand der Linken und 
der Gewerkschaften gegen die Anpassung des Umwandlungssatzes ist für 
mich unverständlich. Wer diese Korrektur verhindern will, setzt die 
Stabilität der zweiten Säule leichtfertig aufs Spiel und handelt 
unverantwortlich."
Neben der Lebenserwartung bestimmt die Rendite wie hoch der 
Umwandlungssatz für die jährlich ausbezahlte Rente ist. Die 
eingerechnete Rendite muss von den Pensionskassen garantiert werden. 
Mit dem Satz, der heute gilt, müssen die Pensionskassen fast fünf 
Prozent Zins erreichen. "Ein zu hoher Umwandlungssatz führt zu kaum 
erfüllbaren Leistungsversprechen zulasten der Jungen und zu einer 
Umverteilung der Erträge", bestätigt Christoph Ryter, Präsident des 
Schweizerischen Pensionskassenverbandes ASIP. Bleibt der 
Umwandlungssatz zu hoch, sind die Pensionskassen gezwungen einen Teil
des Rentenvermögens in risikoreiche Anlagen anzulegen. "Das macht die
2. Säule unsicher und ist nicht im Sinne der Versicherten", sagt 
Ryter.
Diese Situation unterstreicht auch Suzanne Steiner-Weck, 
Arbeitnehmervertreterin im Stiftungsrat der Sulzer 
Vorsorgeeinrichtung (SVE): "Finanziell sicher ist eine Kasse, die 
gegenüber ihren Versicherten Verpflichtungen eingeht, die sie 
realistischerweise erfüllen kann." Werden die Pensionskassen per 
Gesetz gegenüber den Versicherten verpflichtet, Versprechungen zu 
machen, die der Lebens- und Renditeerwartung nicht entsprechen, 
bringt dies die Führungsorgane, die aus Arbeitnehmer- und 
Arbeitgebervertretern bestehen, in Bedrängnis.

Kontakt:

Urs Rellstab
Telefon: 044 421 35 35
urs.rellstab@economiesuisse.ch

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