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Schweiz. Gesundheitsobservatorium

Gesundheitsförderung zahlt sich im Alter aus

Neuenburg (ots)

Im Rahmen der politischen Diskussionen um die
Finanzierung der Langzeitpflege stellt sich auch die Frage, welche
Massnahmen zu ergreifen sind, damit ältere Menschen weniger häufig
krank und pflegebedürftig werden. Eine Studie des Schweizerischen
Gesundheitsobservatoriums erfasst den Gesundheitszustand der älteren
Bevölkerung und zeigt auf, dass die Gesundheit in der zweiten
Lebenshälfte mit eine Folge des bisherigen Lebensverlaufes ist.
Gesundheitsförderung sollte daher möglichst früh im Leben einsetzen
und kontinuierlich betrieben werden. Langzeitstudien zeigen jedoch
auch, dass selbst eine erst im Alter begonnene gesunde Lebensweise
positiv wirksam sein kann.
Auch in den nächsten Jahrzehnten wird die Lebenserwartung der
Schweizer Bevölkerung weiter ansteigen. Das heisst, immer mehr
Menschen werden immer älter. Um die Folgen dieser Entwicklung
abschätzen zu können, ist es wichtig, die Gesundheit und das
Gesundheitsverhalten der älteren Bevölkerung der Schweiz zu kennen. 
Das Schweizerische Gesundheitobservatorium (Obsan) hat daher die
Studie "Gesundheit in der zweiten Lebenshälfte" publiziert.
Grosse Unterschiede zwischen Männer und Frauen
Die in der Studie ausgewerteten Daten aus der Schweizerischen
Gesundheitsbefragung 2002 des Bundesamtes für Statistik zeigen, dass
Frauen von den meisten der untersuchten Beschwerden häufiger
betroffen sind als Männer. So leiden 29% der über 70-jährigen Frauen
an Rheuma, während nur etwa halb so viele Männer davon betroffen
sind. Auch von Unfällen zu Hause, von starken Schmerzen oder von
Stürzen sind Frauen stärker betroffen. Demgegenüber sind Männer
häufiger von Herzinfarkten, von Unfallverletzungen durch Sport und
Arbeit sowie von  Hüftgelenkoperationen und Hörproblemen betroffen.
Dennoch werden Frauen durchschnittlich rund sechs Jahre älter als
Männer. Dieser Unterschied, so die Studie des Obsan, steht u.a. mit
geschlechtsspezifischen Unterschieden im Lebensstil in Zusammenhang.
So ist unter Frauen seltener als unter Männern in der zweiten
Lebenshälfte das Rauchen und übermässiger Alkoholkonsum verbreitet,
und zudem ist bei Frauen ein stärkeres Ernährungsbewusstsein zu
erkennen.
Psychisches Wohlbefinden trotz körperlicher Beschwerden
Obwohl körperliche Beschwerden mit dem Alter zunehmen, ist das
psychische Wohlbefinden bei älteren Personen hoch und nimmt mit den
Jahren sogar zu. So geben 63% der über 80jährigen Schweizerinnen und
Schweizer ihr psychisches Wohlbefinden mit sehr hoch an. Weitere 35%
bezeichnen ihr psychisches Wohlbefinden als recht gut. Zwischen den
Geschlechtern zeigen sich nur hier nur geringfügige Unterschiede.
Prävention und Gesundheitsförderung zahlen sich langfristig aus
Die Untersuchung kommt zum Schluss, dass die Entwicklung der
Gesundheit im höheren Lebensalter nicht zuletzt eine Frage des
bisherigen Lebensverlaufs ist. "Aus Langzeitstudien wissen wir
jedoch, dass eine gesunde Lebensweise - selbst wenn sie erst im Alter
begonnen wird -  ebenfalls noch einen positiven Einfluss auf die
Gesundheit haben kann. Das heisst: auch im Alter verbessert das
Gesundheitsverhalten von heute den zukünftigen Gesundheitszustand",
sagt Katharina Meyer vom Obsan.
Die Studie des Obsan plädiert dafür, dass Gesundheitsförderung und
Prävention früh im Leben beginnen und möglichst durchgehend das ganze
Leben lang andauern sollten. Weil Gesundheit und Gesundheitsverhalten
biographisch verankert ist, sollte Gesundheitsförderung sich
grundsätzlich an den Generationen, ihren Bedürfnissen und
Möglichkeiten orientieren und den Wandel des Alters berücksichtigen.
Im Alter sollte Gesundheitsförderung unterschiedliche Zielgruppen
ansprechen und dadurch die Heterogenität der älteren Bevölkerung
anerkennen. Sie beinhaltet Massnahmen sowohl zur Verhinderung von
Krankheiten und Beschwerden, wie auch deren erneutes Auftreten nach
einer Behandlung und teilweise auch die Rehabilitation.
Das Schweizerische Gesundheitsobservatorium (Obsan) ist eine
Organisationseinheit des Bundesamtes für Statistik, die im Rahmen des
Projektes Nationale Gesundheitspolitik entstanden ist und von Bund
und Kantonen einen Leistungsauftrag erhält. Das
Gesundheitsobservatorium analysiert die vorhandenen
Gesundheitsinformationen in der Schweiz. Es unterstützt Bund, Kantone
und weitere Institutionen im Gesundheitswesen bei ihrer Planung,
ihrer Entscheidfindung und in ihrem Handeln.
Kurt Wyss: Themenmonitoring - Gesundheit in der zweiten
Lebenshälfte, Arbeitsdokument 11, Schweizerisches
Gesundheitsobservatorium, Neuchâtel 2004.

Kontakt:

Katharina Meyer
Schweizerisches Gesundheitsobservatorium
Tel.: +41/32/713'65'36
E-Mail: katharina.meyer@bfs.admin.ch
Internet: www.obsan.ch

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