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Working Poor: Das darf nicht sein

Bern (ots)

Die neoliberale Politik der 90er Jahre hat eine neue
Unterschicht von Arbeitnehmenden produziert: die Working Poor. Es ist
beschämend, dass in der Schweiz 250'000 Menschen zu einem Lohn
arbeiten müssen, der zum Leben nicht ausreicht. Ein Arbeitsplatz, der
nicht genügend Geld zur Existenzsicherung einbringt, ist ein
Arbeitsplatz ohne Perspektive. Der Christlichnationale
Gewerkschaftsbund der Schweiz (CNG) fordert, dass Arbeitsplätze
entweder existenzsichernde Löhne garantieren oder umgekehrt nicht
künstlich erhalten werden dürfen. Er hat an seinem Kongress von
heute, 9. November 2001 auf dem Gurten bei Bern eine entsprechende
Resolution verabschiedet.
In der Schweiz arbeiten über 250'000 Menschen zu einem Lohn, der
zum Leben nicht ausreicht. Betroffen sind insbesondere Beschäftigte
in den Branchen des Gastgewerbes, des Verkaufs und der
Landwirtschaft. Kommt hinzu, dass diese Arbeitnehmenden nicht nur
miserabel bezahlt sind, sondern oft auch Arbeit auf Abruf leisten
müssen oder nur über befristete Arbeitsverträge verfügen und der
Hire-und-Fire-Mentalität ausgeliefert sind.
Weil einige Arbeitgeberkategorien keine existenzsichernden Löhne
bezahlen, sind ihre Arbeitnehmenden auf Sozialhilfe angewiesen. Dies
bedeutet nichts anderes, als dass Unternehmen mit Steuergeldern
subventioniert werden. Der CNG vertritt die Auffassung, dass all jene
Betriebe, die keine anständigen, das heisst existenzsichernden Löhne
bezahlen, längerfristig ohnehin nicht überlebensfähig sind. Es ist
deshalb falsch, diesen Unternehmungen Lohnzugeständnisse zu machen
und sie zu subventionieren. Das ist schädliche Strukturerhaltung von
Betrieben und Arbeitsplätzen, die auch sozialpolitisch nicht zu
rechtfertigen ist. Daraus ergeben sich grundsätzlich zwei
Forderungen:
1. Der CNG und seine Verbände setzen sich in ihren
      Gesamtarbeitsverträgen für Löhne ein, die die Integration in 
      der Gesellschaft und nicht nur das Existenzminimum  
      gewährleisten. In einer Schweiz, die zu den reichsten
      Volkswirtschaften gehört, muss ein Lohn mehr als die nackte 
      Existenz ermöglichen.
2. Der CNG wendet sich kategorisch gegen die Strukturerhaltung,
      die einzig und allein auf dem Buckel der Working Poor    
      stattfinden soll. Es hat keinen Sinn, Betriebe und  
      Arbeitsplätze zu halten und zu erhalten, die gleichzeitig die
      öffentliche Hand zu Fürsorgeleistungen verpflichtet. Solche
      Betriebe müssen sich anpassen oder verschwinden.

Kontakt:

Christlichnationaler Gewerkschaftsbund der Schweiz (CNG)
Tel. +41 79 348 71 67

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