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SNF: Bild des Monats Juni 2009: NFP 54 untersucht verdrängtes Verkehrsproblem in den Agglomerationen

SNF: Bild des Monats Juni 2009: NFP 54 untersucht verdrängtes Verkehrsproblem in den Agglomerationen
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Bern (ots)

- Hinweis: Bildmaterial wird über Keystone durch Photopress
     verbreitet und steht zum kostenlosen Download bereit unter:
     http://www.presseportal.ch/de/pm/100002863 -
Wachsende Last des städtischen Güterverkehrs
In den Schweizer Agglomerationen nimmt der über Liefer- und 
Lastwagen abgewickelte Güterverkehr markant zu. Dessen Luft- und 
Lärmbelastung sowie steigende Unfallzahlen beeinträchtigen die 
städtische Lebensqualität. Gleichzeitig fehlt dem Güterverkehr der 
Raum, um die Versorgung der Innenstädte zu garantieren. Zu diesem 
Schluss kommt das Nationale Forschungsprogramm «Nachhaltige 
Siedlungs- und Infrastrukturentwicklung» (NFP 54). Es entwickelt 
darüber hinaus Strategien und Massnahmen zur Lösung dieses 
Verkehrsproblems.
Last- und Lieferwagen prägen zunehmend das Bild der Städte. Allein
zwischen 1993 und 2003 hat die Anzahl von Güterverkehrsfahrten in den
Schweizer Agglomerationen um die Hälfte, die Zahl der zugelassenen 
Lieferwagen hat um ein Viertel zugenommen. Im Gegensatz zu den 
LSVA-pflichtigen Lastwagen sind die Lieferwagen oft schlechter 
ausgelastet. Trotz mehr Fahrten werden mengenmässig nicht mehr Güter 
transportiert. Zu diesem Schluss kommt das Forschungsteam um den 
Verkehrsexperten Martin Ruesch, das den städtischen Güterverkehr im 
Rahmen des Nationalen Forschungsprogramm «Nachhaltige Siedlungs- und 
Infrastrukturentwicklung» (NFP 54) untersucht.
Grund für die Zunahme der städtischen Güterverkehrsfahrten sind 
unter anderem der Strukturwandel von der industriellen Produktion hin
zur Dienstleistungs- und Konsumgesellschaft sowie Veränderungen im 
Detailhandel. Dieser hält heute weniger Güter an Lager, lässt sie 
aber umso häufiger und in kleineren Mengen anliefern 
(«Just-in-time-Lieferung»).
Mehr Unfälle, weniger Platz
Die Bedeutung des Strassengüterverkehrs in den Agglomerationen wird 
laut den Forschenden unterschätzt. Er macht mit 15 bis 25 Prozent 
einen wesentlichen Teil des Gesamtverkehrs aus. Für die 
Güterverteilung in den Agglomerationen spielen der kombinierte 
Verkehr und der Schienengüterverkehr eine geringere Rolle. Die 
wachsenden Gütertransportleistungen auf der Strasse wirken sich 
negativ auf die Lebensqualität aus. Inzwischen stammt die Hälfte der 
Stickstoffemissionen des Strassenverkehrs vom Güterverkehr. 1980 war 
es noch ein Viertel.
Durch die erhöhte Lieferhäufigkeit und die Verlagerung auf 
Lieferwagen braucht der Güterverkehr mehr Raum - sowohl auf den 
Strassen wie auch beim Güterumschlag. Doch in den Städten steht dafür
nicht ausreichend Platz zur Verfügung - weder im öffentlichen noch im
privaten Raum. So wird der öffentliche Raum zunehmend - auch wild - 
als Umschlagplatz benutzt. Die Behinderungen zwischen Personen- und 
Güterverkehr nehmen dadurch zu. 2003 waren in rund 30 Prozent der 
Unfälle Liefer- oder Lastwagen involviert, 1993 waren es noch 25 
Prozent gewesen.
Lösungen für ein verdrängtes Problem
Im Vergleich zum Personenverkehr wird der Güterverkehr in der 
Verkehrs- und Raumplanung - z.B. bei der Ausscheidung von Arealen für
Logistik- und Transportaktivitäten - stiefmütterlich behandelt. Das 
Forschungsteam um Martin Ruesch hat deshalb zusammen mit zuständigen 
Verwaltungen und Wirtschaftsvertretern Strategien formuliert, 
Massnahmen untersucht und Massnahmenbündel erarbeitet. Für die 
Agglomerationen Zürich, Lugano und Chur liegen nun auch konkrete 
Aktionspläne vor.
Bei acht von über 70 untersuchten Massnahmen sehen die Forschenden
ein hohes Potenzial für eine Problemlösung. Sie schlagen 
beispielsweise die Schaffung von Be- und Entladezonen vor, wie sie in
Barçelona und München bestehen. Je nach vorhandenem Platz werden 
Fahrstreifen oder Parkfelder als Haltfelder für Lieferfahrzeuge 
genutzt. Die Nutzungsmöglichkeiten und -beschränkungen werden 
statisch oder elektronisch signalisiert. Weiter können überkommunale 
Industrie- und Gewerbezonen für güterverkehrsintensive Einrichtungen 
zur Minderung des Güterverkehrs beitragen.
Positive Effekte werden ferner von einer Signalisation von 
LKW-Routen und einer Beschränkung der Be- und Entladezeiten erwartet.
Das in deutschen Städten eingesetzte Instrument der Umweltzone, die 
nur für Fahrzeuge mit niedrigem Schadstoffausstoss zugänglich ist, 
wird im Vergleich zu anderen Massnahmen weniger positiv eingeschätzt.
Nicht einzelne, sondern koordinierte Massnahmen versprechen den 
grössten Erfolg.
Eine wichtige Voraussetzung für eine erfolgreiche 
Güterverkehrsplanung stellt deren organisatorische Integration in die
Verwaltung dar. Dies ist laut Forschenden in den meisten Schweizer 
Städten und Agglomerationen noch nicht erfolgt. Zudem verdient der 
Güterverkehr eine entsprechende Beachtung in 
Agglomerationsprogrammen, wo er bis zum heutigen Zeitpunkt 
vernachlässigt wird.
Texte und Bilder dieses Berichts können auf der Website des 
Schweizerischen Nationalfonds heruntergeladen werden unter: 
www.snf.ch > Medien > Bild des Monats

Kontakt:

Martin Ruesch
Rapp Trans AG
CH-8045 Zürich
Tel: +41 (0) 43 268 60 43.
E-Mail: martin.ruesch@rapp.ch

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