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SNF: Mirjam Christ-Crain erhält den Nationalen Latsis-Preis 2009

SNF: Mirjam Christ-Crain erhält den Nationalen Latsis-Preis 2009
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Bern (ots)

- Hinweis: Bildmaterial wird über Keystone durch Photopress
     verbreitet und steht zum kostenlosen Download bereit unter:
     http://www.presseportal.ch/de/pm/100002863 -
Krankheitssignale richtig deuten
Die Ärztin Mirjam Christ-Crain untersucht, welche körpereigenen 
Botenstoffe bei Lungenentzündungen oder Schlaganfällen frühzeitig 
Aussagen über den Krankheitsverlauf zulassen und somit klare 
Entscheidungsgrundlagen für die Behandlung dieser Krankheiten 
liefern. Für ihre wegweisenden Arbeiten erhält sie den mit 100'000 
Franken dotierten Nationalen Latsis-Preis, den der Schweizerische 
Nationalfonds (SNF) im Auftrag der Latsis-Stiftung jährlich vergibt.
Auf den ersten Blick haben Lungenentzündungen und Schlaganfälle 
nichts gemein. Doch beide Erkrankungen können einigermassen 
glimpflich oder aber lebensgefährlich verlaufen. Und in beiden Fällen
ist die Vorhersage aufgrund von äusserlichen, klinischen Zeichen sehr
schwierig - ein genauerer Blick auf das Geschehen im Körperinneren 
tut Not.
Hier kommt die moderne Endokrinologie - die Lehre von den Hormonen
- ins Spiel. Die 34-jährige Mirjam Christ-Crain, Oberärztin und 
SNF-Förderprofessorin am Universitätsspital Basel, bezeichnet ihr 
Arbeitsgebiet als «erweiterte Endokrinologie», weil sie sich nicht 
nur für Diabetes oder Schilddrüsenerkrankungen, mit denen sich 
Endokrinologinnen typischerweise beschäftigen, sondern auch für 
andere Krankheiten interessiert. In ihren Arbeiten hat sie erstmals 
aufgezeigt, dass der Gehalt an Stresshormonen im Blut frühzeitige 
Aussagen über den Krankheitsverlauf zulässt und somit klare 
Entscheidungsgrundlagen für die Behandlung von Lungenentzündung oder 
Schlaganfall liefert. Hierfür wird Christ-Crain nun mit dem 
Nationalen Latsis-Preis 2009 ausgezeichnet. Diesen renommierten, mit 
100'000 Franken dotierten Preis vergibt der SNF im Auftrag der 
Latsis-Stiftung jährlich für aussergewöhnliche wissenschaftliche 
Leistungen von jungen Forschern und Forscherinnen.
Die richtige Dosis Stress
Auf ihrer Suche nach Krankheitssignalen, deren Kenntnis eine 
Vorhersage des Verlaufs einer Lungenentzündung erlaubt, ist 
Christ-Crain auf Stresshormone gestossen. Sie hat bemerkt, dass 
Patienten mit einem erhöhten Stresspegel - also mit einer erhöhten 
Konzentration von Stresshormonen wie beispielsweise Cortisol - einen 
schlechteren Krankheitsverlauf und ein erhöhtes Sterberisiko 
aufweisen. Ein zu hoher Cortisol-Gehalt hemmt die Immunantwort des 
Körpers, was sich bei Lungenentzündungen fatal auswirkt. «Der 
Stresslevel sollte nicht zu hoch, aber auch nicht zu tief sein», sagt
Christ-Crain. Denn der Körper ist auf ein Mindestmass an 
Stresshormonen angewiesen, um solch eine grosse Belastung wie eine 
Lungenentzündung zu überstehen.
Die im Grunde genommen gleiche Fragestellung verfolgt Christ-Crain
auch bei Patienten, die einen Schlaganfall erlitten. «Wie stelle ich 
objektiv fest, welcher Patient sich schnell erholt, und welcher 
hingegen einem erhöhten Risiko ausgesetzt ist, an den Folgen des 
Schlaganfalls zu sterben?» Auch hier findet sie einen Zusammenhang: 
Je grösser die Menge der im Blut zirkulierenden Stresshormone, desto 
grösser die Wahrscheinlichkeit eines schlechten Verlaufs. «Mit einem 
Stresshormon-Test könnten wir in Zukunft vielen Patienten erlauben, 
früher nach Hause zu gehen, und nur diejenigen im Spital behalten, 
bei denen wir eine Verschlechterung des Zustands befürchten müssen», 
sagt Christ-Crain.
Immer aufwendiger
Für ihre ersten Studien hat Christ-Crain einen enormen Einsatz 
leisten müssen: «Mit einem 100-Prozent-Pensum in der Klinik blieben 
für die Forschung nur die Abende und die Wochenenden übrig. Es war 
eine sehr intensive Zeit.» In der Zwischenzeit sei die Durchführung 
von Studien mühsamer und aufwendiger geworden, denn das Umfeld habe 
sich bürokratisch aufgebläht. Das schrecke den akademischen Nachwuchs
von der klinischen Forschung ab. Dass sich die Anstrengungen jedoch 
lohnen, und dass dieser Weg sogar mit der Gründung einer Familie 
vereinbar ist, lebt Christ-Crain vor: Sie ist Mutter zweier Kinder 
und freut sich, dass der Nationale Latsis-Preis dieses Jahr an eine 
forschende Ärztin verliehen wird: «Es zeigt, dass der SNF als höchste
wissenschaftliche Instanz in der Schweiz diese wichtige Forschung 
anerkennt und wertschätzt.»
Die Preisverleihung findet am 14. Januar 2010 im Berner Rathaus 
statt.
Mirjam Christ-Crain
Nach ihrem Medizinstudium in Basel und Wien begann Mirjam 
Christ-Crain im Jahr 2001 ihre Forschungen in der Gruppe von Beat 
Müller am Universitätsspital Basel. Sie untersuchte einen Botenstoff,
der sich vor allem bei bakteriellen, und viel weniger bei viralen 
Atemwegsinfektionen anhäuft. Damit zeigte sie auf, wie der 
Antibiotika-Verbrauch halbiert werden kann, ohne Einbussen in der 
Wirksamkeit der Behandlung zu riskieren. Dann forschte Mirjam 
Christ-Crain am St. Bartholomew's Spital in London auf dem Gebiet der
Stresshormone. Im Jahr 2007 habilitierte sie in Basel. Seither ist 
sie als Oberärztin, seit diesem Jahr auch als SNF-Förderprofessorin 
in der Abteilung Endokrinologie des Universitätsspitals Basel tätig.
Ein Fotoporträt von Mirjam Christ-Crain kann in hoher Auflösung 
heruntergeladen werden unter: www.snf.ch > Medien > 
Medienmitteilungen
Text und Bild dieser Medienmitteilung stehen auf der Website des 
Schweizerischen Nationalfonds zur Verfügung: www.snf.ch > Medien > 
Medienmitteilungen

Kontakt:

Prof. Dr. med. Mirjam Christ-Crain
Klinik für Endokrinologie, Diabetes und Metabolismus
Bereich Medizin
Universitätsspital Basel
Petersgraben 4
CH-4031 Basel
Tel. +41 (0)61 328 70 80
E-Mail: mirjam.christ-crain@unibas.ch

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