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SNF: Bild des Monats März 2010: Eine frühchristliche Darstellung des Jona-Themas

SNF: Bild des Monats März 2010: Eine frühchristliche Darstellung des Jona-Themas
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Bern (ots)

- Hinweis: Bildmaterial steht zum kostenlosen Download bereit  
     unter: http://www.presseportal.ch/de/pm/100002863 -
Der Jona-Zyklus, Metapher des christlichen Heils
Die Grabkunst erzählt viel über die Art und Weise, wie Kulturen 
mit dem Tod umgehen. Um ihren Verstorbenen den Übergang ins Jenseits 
mit einer Heilsbotschaft zu ermöglichen, verwendeten die ersten 
Christen häufig das biblische Jona-Thema. Die Archäologin Sophie 
Romanens hat die Jona-Darstellungen in den frühchristlichen 
Katakomben und Krypten Roms untersucht.
Welches Geheimnis birgt die biblische Erzählung von Jona? Warum 
griffen die ersten Christen sie so oft auf? Warum verwendeten sie 
dieses Motiv für die Dekoration von Stoffen und anderen Gegenständen 
des täglichen Lebens, vor allem aber für die Ausschmückung von 
Grabkammern und Sarkophagen? Diesen Fragen ist die Archäologin Sophie
Romanens nachgegangen. Mit der Unterstützung des Schweizerischen 
Nationalfonds (SNF) forschte sie in Rom zum Thema «Jona-Darstellungen
in der frühchristlichen Kunst».
Etwa im zweiten Viertel des 3. Jahrhunderts taucht das Thema in 
der christlichen Kunst auf. Man findet es insbesondere in der 
römischen Calixtus-Katakombe in der Grabkammer Nr. 25, die zu den 
ältesten Kunstdenkmälern mit Bildern aus dem Jona-Buch zählt. Auf der
linken Wand dieser Grabkammer wird der biblische Bericht in drei 
Szenen zusammengefasst. Die erste zeigt den von der Mannschaft des 
Bootes ins Meer geworfenen Jona; er hatte das Boot bestiegen, nachdem
er sich einem Befehl Gottes widersetzt hatte. Die zweite Szene zeigt 
Jona, nachdem ihn der Riesenfisch ausgespuckt hat; in der dritten 
schliesslich liegt er unter der Pflanze, die Gott hat wachsen lassen,
um ihm Schatten zu spenden.
Symbolische Botschaft
Das Jona-Thema vermittelt eine starke symbolische Botschaft. Die drei
Episoden können als Symbol für den Tod, die Wiederauferstehung und 
ein glückliches Jenseits ausgelegt werden, sagt die Forscherin. Die 
Episoden spiegeln das christliche Konzept des Heils und der Rettung 
wieder, das ebenfalls in drei Phasen gegliedert ist: Tod, 
Wiederauferstehung und Aufnahme ins Paradies. Die Verbreitung der 
Jona-Darstellungen in den Katakomben der ersten Christen dauerte bis 
in die ersten Jahrzehnte des 4. Jahrhunderts an und ist um so 
bemerkenswerter, als die in Zyklus-Form dargestellten Themen in der 
frühchristlichen Kunst selten sind.
Der Jona-Zyklus bildet ein dekoratives Programm, das sich durch 
seine Kohärenz auszeichnet. Deshalb kann es als Leitfaden zur Deutung
anderer Grabbilder dienen. Häufig werden diese Malereien als eine 
Ansammlung von Szenen ohne genaueren Sinn betrachtet. Die Arbeit von 
Sophie Romanens ermöglicht es, nicht nur die Art und Weise besser zu 
verstehen, wie die Grabmalereien ausgestaltet wurden, sondern auch 
die Absicht, die hinter der Darstellung steht. So wird die Bedeutung 
erkennbar, welche die Idee der Rettung für die ersten Christen hatte,
und ein wesentlicher Aspekt ihres Glaubens sichtbar.
Der Text und das Bild (in hoher Auflösung) können auf der 
Internetseite des Schweizerischen Nationalfonds heruntergeladen 
werden unter: www.snf.ch > Medien > Bild der Forschung

Kontakt:

Sophie Romanens
Universität Freiburg
Institut für Altertumswissenschaften und byzantinische Welt
Rue Pierre-Aeby 16
1700 Freiburg
Tel.: +41 79 502 39 68
E-Mail: sophie.romanens@unifr.ch

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