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Übergang zu einer nachhaltigen Wirtschaft: Empfehlungen an die Politik

Bern (ots)

Wie kann wirtschaftlicher Fortschritt mit sozialer und ökologischer Verantwortung in Einklang gebracht werden? Zum Abschluss stellt das Nationale Forschungsprogramm "Nachhaltige Wirtschaft" (NFP 73) hierzu Empfehlungen vor.

Das Nationale Forschungsprogramm "Nachhaltige Wirtschaft: ressourcenschonend, zukunftsorientiert, innovativ" (NFP 73) präsentiert zum Abschluss ein White Paper mit Empfehlungen an die Politik für den Übergang zu einer nachhaltigen Wirtschaft. Es richtet sich sowohl an politische Entscheidungstragende als auch an den Privatsektor und die Öffentlichkeit und bietet einen Überblick über politische Rahmenbedingungen sowie eine Reihe von Empfehlungen und Massnahmen zur Beschleunigung des Übergangs hin zu einer nachhaltigen Wirtschaft in der Schweiz.

Kombination unterschiedlicher Instrumente wichtig

Um eine Wirtschaft zu erreichen, die Natur und Umwelt schützt und gleichzeitig unser Wohlergehen bewahrt, können staatliche Behörden eine Vielzahl von politischen Instrumenten einsetzen, darunter: regulatorische Instrumente wie Verbote und Vorschriften, marktwirtschaftliche Instrumente wie Steuern und Gebühren sowie Verhaltensinterventionen wie Anreize und die Bereitstellung von Informationen.

Das White Paper enthält wissenschaftlich abgestützte Empfehlungen für politische und wirtschaftliche Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger, so dass diese den Weg zu einer nachhaltigeren Wirtschaft ebnen können. In den Worten von Gunter Stephan, Co-Präsident des NFP 73: "Durch die Kombination von freiwilligen Initiativen und gesetzlichen Anreizen in der Privatwirtschaft entsteht eine Win-Win-Situation, bei der sowohl die Natur als auch das Wohlergehen gestärkt werden."

Fünf Schwerpunktbereiche im Fokus

Nach fünf Jahren Forschung präsentiert das NFP 73 Ergebnisse, die von Forschenden aus unterschiedlichen Disziplinen und vielfach in Zusammenarbeit mit Vertreterinnen und Vertretern aus der Privatwirtschaft, dem öffentlichen Sektor und der Zivilgesellschaft erarbeitet wurden. Regina Betz, Co-Präsidentin des NFP 73, erklärt: "Wir haben eng mit Partnern aus dem Privatsektor und anderen Interessensgruppen zusammengearbeitet. So konnten beispielsweise innovative, finanziell rentable Kreislaufgeschäftsmodelle - in der Baubranche und mit Geräteherstellern - entwickelt werden, die den Ressourcenkreislauf schliessen und ökonomische sowie ökologische Ziele miteinander vereinen."

Im Rahmen des NFP 73 nahm die Forschung folgende fünf Schwerpunktbereiche in den Fokus: Lebensmittelproduktion und Ernährung, Kreislaufwirtschaft, Wohnen und Bauen, nachhaltiges Verhalten und Konsum, sowie Waldökosysteme.

Im Schwerpunktbereich Lebensmittelproduktion und Ernährung konnte aufgezeigt werden, dass eine Umstellung der Ernährung von tierischen zu pflanzlichen Lebensmitteln in Anlehnung an die Empfehlungen der Schweizerischen Gesellschaft für Ernährung sowohl die Umweltbelastung um 36% reduzieren, als auch die Gesundheit verbessern würde. Gleichzeitig wäre sie auch kostengünstiger. Auf Produktionsseite empfehlen die Forschenden die Förderung von digitalen Technologien wie auch die Verlagerung von Agrarsubventionen auf ökoeffiziente Betriebe und umweltfreundliche (z. B. pflanzliche) Produktion. Bei der Ausarbeitung von Handelsmassnahmen sollte die Regierung zudem einen fördernden und einen hemmenden Ansatz wählen, um den Marktzugang von Produkten mit hohem Nachhaltigkeitswert zu fördern und schädliche Produktionspraktiken zu unterbinden.

Um eine klimaneutrale und ressourceneffiziente Bauwirtschaft bis 2050 zu erreichen, empfehlen die Forschenden Anreize für ressourceneffizienteres Bauen und Wohnen. Wichtige Hebel sind der Einsatz von erneuerbaren Energien in Gebäuden wie auch die vermehrte Verwendung von Sekundärmaterialien wie Holz und andere Baustoffe mit geringer Umweltbelastung. Gleichzeitig soll die Akzeptanz für kleinere Wohnflächen erhöht werden, insbesondere bei der Altersgruppe der über 50-jährigen. Dazu müssen modulare und anpassungsfähige Gebäude gefördert werden, die an individuelle Situationen (Alter, körperliche Beeinträchtigung etc.) angepasst werden können.

Dies sind nur zwei Beispiele aus unterschiedlichen Forschungsbereichen des NFP 73. Die Erkenntnisse verdeutlichen, dass ein Umdenken bei allen Akteuren notwendig ist, um innovative Technologien sowohl auf Produzenten- als auch auf Konsumentenseite zu fördern. Diesen Prozess muss die Politik durch Transparenz und die Förderung des Austauschs zwischen, aber auch innerhalb von Branchen fördern. Ausserdem muss sie Anreize setzen, aber auch umweltschädliche Aktivitäten reglementieren.

Wirtschaftlicher Fortschritt sowie soziale und ökologische Verantwortung

Der Übergang zu einer nachhaltigen Wirtschaft in der Schweiz setzt voraus, dass der wirtschaftliche Fortschritt mit einer grösseren sozialen und ökologischen Verantwortung in Einklang gebracht wird. Um dieses komplexe Ziel zu erreichen, empfiehlt das NFP 73 den politischen Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträgern in der Schweiz :

  • die Förderung von nachhaltigen Technologien und Innovationen durch nachhaltige Finanzinstrumente;
  • die Einbeziehung von Umweltauswirkungen in die Marktpreise und eine bessere politische Koordinierung zwischen Regierungsstellen;
  • dass der Bund mit gutem Beispiel vorangeht, indem er ein nachhaltiges öffentliches Beschaffungswesen betreibt, Subventionen umgestaltet und hohe Umweltstandards durchsetzt.

Der Übergang zu einer nachhaltigen Wirtschaft bedingt zudem eine transparente Kommunikation von Zielkonflikten und die politische Koordination unterschiedlicher Sektoren.

Leitungsgruppe NFP 73 (2023), Nachhaltige Wirtschaft: Politikempfehlungen. White Paper, Schlussynthese des Nationalen Forschungsprogramms "Nachhaltige Wirtschaft" (NRP 73), Schweizerischer Nationalfonds, Bern.

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Das NFP 73: Übergang zu einer nachhaltigen Wirtschaft

Das Nationale Forschungsprogramm "Nachhaltige Wirtschaft" (NFP 73) wurde vom Bundesrat Mitte 2016 mit einem Gesamtbudget von 20 Millionen Franken für eine Forschungsdauer von fünf Jahren lanciert. Finanziert wurden 29 Forschungsprojekte in Themenbereichen wie Kreislaufwirtschaft, Finanzwesen, Bauwesen, Städte und Mobilität, Forstwirtschaft, Landwirtschaft und Ernährung, Lieferketten, nachhaltiges Verhalten und Gouvernanz. Ziel des NFP 73 war es, wissenschaftliche Erkenntnisse über eine nachhaltige Wirtschaft zu gewinnen, die sparsam mit natürlichen Ressourcen umgeht, Wohlstand schafft und die Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsstandorts Schweiz stärkt.

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Nationale Forschungsprogramme

Nationale Forschungsprogramme (NFP) sind ein Förderinstrument des Schweizerischen Nationalfonds (SNF). Ihr Ziel ist es, Forschung zu ermöglichen, die zur Lösung von aktuellen Problemen von nationaler Bedeutung beiträgt. Das Nationale Forschungsprogramm "Nachhaltige Wirtschaft" (NFP 73) lief von 2016 bis 2023.

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Der Text dieser Medienmitteilung und weitere Informationen stehen auf der Webseite des Schweizerischen Nationalfonds zur Verfügung.

Pressekontakt:

Barbara Dubach;
Leiterin Wissenstransfer NFP 73;
engageability;
Tel.: +41 79 322 83 43;
E-Mail: barbara.dubach@engageability.ch;

Regina Betz;
Co-Präsidentin der Leitungsgruppe NFP 73;
Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW);
Zentrum für Energie und Umwelt;
Tel.: +41 58 934 49 54;
E-Mail: regina.betz@zhaw.ch;

Gunter Stephan;
Co-Präsident der Leitungsgruppe NFP 73;
Universtät Bern;
Volkswirtschaftliches Institut;
Tel.: +41 31 684 80 81;
gunter.stephan@unibe.ch;

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