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Wacker Chemie AG

Wacker-Chemie 2001: Auf Wachstumskurs trotz Einbruch bei Halbleitern

München (ots)

Herbst-Pressekonferenz
   Wacker-Chemie GmbH
   am 23. November 2001, 10:30 Uhr
Statement zur Lage des Unternehmens von Dr. Peter-Alexander Wacker
   Sprecher der Geschäftsführung
- es gilt das gesprochene Wort -
Anlagen: Unternehmenszahlen - Auf einen Blick
Sehr geehrte Damen und Herren,
ein herzliches Willkommen auch von mir zu unserer
Herbst-Pressekonferenz.
Der Geschäftsverlauf in den ersten neun Monaten dieses Jahres ist
wesentlich bestimmt durch konjunkturell bedingte Nachfrageausfälle
auf den Märkten, und zwar weltweit.
Konjunktur 2001 - der bestimmende Geschäftsfaktor
Schlagwortartig die wesentlichen Einflüsse: Nach dem besten
Geschäftsjahr unserer Firmengeschichte zeichnete sich bereits in den
ersten Monaten 2001 eine schlechte konjunkturelle Entwicklung für die
Märkte der Wacker-Chemie ab. Insbesondere was die Halbleiterindustrie
angeht. Ausgeprägt negative Trends auf den drei Hauptabnehmermärkten
Telekommunikation, Computerindustrie und Consumer Electronic
überlagerten sich und führten so zu einem abrupten Nachfrageeinbruch,
wie er hinsichtlich Tempo und Umfang in der Halbleiterindustrie
bisher noch nicht registriert wurde.
Der gesamte IC-Markt verzeichnet bis heute einen Rückgang auf
USD-Basis von mehr als 30 Prozent. Im Vergleich zu der
Nachfragespitze im IV. Quartal 2000 ist die Nachfrage nach
Siliciumscheiben sogar um 45 Prozent eingebrochen. Wo wir am
Jahresende landen werden, ist noch offen, auch wenn gerade in
diesen Tagen erste Anzeichen für eine Trendwende zu sprechen
scheinen. Doch noch überwiegen die negativen Faktoren.
Im seit Jahren rezessiv geprägten Japan, in dem 30 Prozent aller
IC's produziert werden, ist immer noch kein Aufschwung in Sicht. Der
private Verbrauch in USA, bisher wichtiger Konjunkturmotor, ist
kontinuierlich zurückgegangen und hat durch die Terroranschläge einen
zusätzlichen Dämpfer bekommen. Auch die deutsche Volkswirtschaft
bringt es nicht mehr zu Wachstum. Die Folge: andauernde
Arbeitslosigkeit. Die für uns bedeutsame Baukonjunktur ist sogar seit
längerem rückläufig. Dieses ganze unfreundliche Umfeld belastet
auch unsere Chemiebereiche.
Für uns wichtige Rohstoffe haben sich entweder auf dem sehr hohen
Niveau des Vorjahres gehalten, wie Ethylen und Platin, oder sind, wie
Methanol, gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 46 Prozent gestiegen. In
Verbindung mit dem konjunkturbedingten Preisdruck, der es uns nicht
erlaubt, solche Kostensteigerungen auch nur teilweise an den Markt
weiterzugeben, belastet dies die Margen erheblich.
Trotz unbefriedigender Zahlen - die strategische Ausrichtung
stimmt
Diese widrige Situation in den Weltmärkten spiegelt sich in
unseren Quartalszahlen wider, die Ihnen zusammengefasst in der
Pressemappe vorliegen. Sie sind nicht gut. Denn als
Schlüsselindustrie konnten wir uns selbstverständlich nicht von der
weltwirtschaftlichen Entwicklung abkoppeln. Aber unsere Botschaft
ist weitergehend und vor allem insgesamt besser, als die Klagen, die
derzeit ringsum ertönen.
Zunächst der Überblick über die wesentlichen Quartalszahlen im
Vergleich zum Vorjahr.
- Der Konzernumsatz ging in den ersten neun Monaten im Vergleich
zu dem stürmischen Wachstum von 24 Prozent im Vorjahreszeitraum um
2,4 Prozent auf knapp 2,2 Milliarden Euro zurück.
Der Auslandsanteil am Konzernumsatz ist erwartungsgemäss von 74
Prozent im Vorjahr auf 77 Prozent weiter gestiegen. Die verstärkten
Aktivitäten in Asien führten zu einer Umsatzausweitung in dieser
Region um rd. 18 Prozent. Wodurch der Anteil des Asiengeschäfts am
Konzernumsatz von 14 auf 17 Prozent gesteigert werden konnte.
Vorrangig bedingt durch die Einstellung unseres stark auf
Deutschland fokussierten früheren VC-Geschäfts gingen die Umsätze im
Inland um 15 Prozent zurück, auf jetzt 23 Prozent vom Gesamtumsatz.
- Das Ergebnis des Konzerns vor Zinsen und Steuern (EBIT) ist in
den ersten drei Quartalen um 62 Prozent auf 103 Millionen Euro
gefallen. Alle Geschäftsbereiche weisen trotz dieses Rückgangs einen
positiven EBIT aus.
Dies sind die puren Zahlen. Zur Bewertung und Vervollständigung
des Bildes bedarf es aber einiger Erläuterungen.
1. Der Geschäftsbereich Halbleiter liegt mit seinem Umsatz trotz
des Nachfrageeinbruchs noch 1,7 Prozent über Vorjahr. Das erstmals
in diesem Jahr voll konsolidierte Joint Venture Wacker Nippon Steel
Electron Corp. (WNC) beeinträchtigt die Vergleichbarkeit. Bereinigt
um die WNC-Umsätze, musste der Bereich einen Umsatzrückgang von 14
Prozent hinnehmen. Der Markt ist im gleichen Zeitraum auf USD-Basis
um ca. 17 Prozent gesunken. Das heisst, in dem sehr schwierigen
Umfeld schlägt sich Wacker überdurchschnittlich.
Mit Ausnahme der neuen 300 mm-Scheiben führte die
ausserordentliche Schärfe des Nachfragerückgangs dazu, dass die
Auslastung unserer Kapazitäten an einzelnen Standorten im Verlauf der
letzten Monate zeitweise auf unter 50 Prozent gefallen ist. Folge war
ein erneut starker Druck auf die Preise. Unter diesen
Rahmenbedingungen verzeichnete der Geschäftsbereich Halbleiter einen
dramatischen Ergebnisrückgang.
2. Der Geschäftsbereich Polymere liegt plangemäss bis
einschliesslich September im Umsatz um fast 19 Prozent unter Vorjahr,
da die Aufgabe des VC-/PVC-Geschäfts im vergangenen Jahr für diesen
Bereich von vorne herein einen erheblichen Umsatzwegfall bedeutet.
Um diesen Effekt in Höhe von rd. 110 Millionen Euro bereinigt, zeigt
sich mit einem Umsatzplus von 2,7 Prozent in diesem Bereich ein
geradezu erfreuliches Bild. Die Auswirkungen der anhaltend schlechten
Baukonjunktur im Inland konnten mit deutlichen Zuwächsen in West- und
Osteuropa sowie in Übersee mehr als kompensiert werden. Auch das
Ergebnis konnte planmässig verbessert werden.
3. Der Geschäftsbereich Silicone konnte in nahezu allen
Arbeitsgebieten seine Marktposition verbessern. Trotz fehlender
konjunktureller Wachstumsimpulse liegt der Umsatz 2,8 Prozent über
Vorjahr. Preisdruck aufgrund der Marktschwäche insbesondere in USA
und Deutschland in Verbindung mit ausserordentlichen
Rohstoffpreissteigerungen (bei Methanol und Platin) bewirkten einen
erheblichen Ergebnisrückgang.
4. Der Geschäftsbereich Wacker Ceramics liegt im Umsatz und
Ergebnis im Vergleich zum Vorjahr gut.
Fazit ist: Nach dem Geschäftsjahr 2000, dem besten Jahr der
Wacker-Firmengeschichte, werden wir in diesem Jahr einen Rückschlag
hinnehmen müssen. Gemessen an der Ihnen bekannten Schwäche der
Halbleiterindustrie und gemessen an den Meldungen der vergangenen
Wochen aus der Chemie über Ertragsprobleme, Stellenabbau und
Betriebsschliessungen hebt sich unsere Situation im Branchenvergleich
immer noch positiv ab. Und, meine Damen und Herren, ich will es noch
einmal betonen: Die harte Landung in diesem Jahr ist Folge
konjunktureller Einbrüche. Hier wirken keine strukturellen
Probleme, die uns zu Richtungsänderungen unserer Unternehmens- und
Marktstrategie zwingen würden. Die strategische Ausrichtung stimmt.
Die Perspektive sämtlicher Kernbereiche der Wacker-Chemie - und ich
schliesse die Halbleiterindustrie ausdrücklich dabei ein - ist
zukunftssicher.
Die Wacker-Chemie stellt sich heute als ein Unternehmen dar, das
aufgrund seiner erarbeiteten Marktpositionen, seines Potenzials und
aufgrund seiner Flexibilität, kurzfristige Einsparungen zu
realisieren, auch in einem ausserordentlich negativen Jahr
krisenfest ist.
Ja, wir rüsten uns bereits für den nächsten Aufschwung.
Einsparpolitik mit Blick auf künftigen Aufschwung
Wir sind überzeugt davon, dass sich die konjunkturelle Misere in
einem zeitlich überschaubaren Rahmen hält. Und wir sind sicher, mit
unseren Aktivitäten in den wichtigen Wachstumsmärkten der Zukunft
vertreten zu sein. Deshalb galt es vorrangig Kostenentlastung für
das Jahr 2001 zu schaffen, die Beschäftigung zu stabilisieren, das
vorhandene Know-how im Unternehmen zu halten und damit die
Wachstumsfähigkeit für den kommenden Aufschwung zu sichern.
Zu den getroffenen Massnahmen gehören:
- Kurzarbeit seit Juni diesen Jahres in den deutschen   
     Halbleiterwerken 
   - Begrenzte Betriebsschliessungen und unbezahlte Freistellungen
     in den ausländischen Halbleiterwerken 
   - Lohn- und Gehaltsverzicht aller Mitarbeiter im Konzern
   - Abbau von Urlaubs- und Zeitkontenüberhängen zur Vermeidung hoher
     Rückstellungen
Das durch diese und andere Massnahmen erreichte Einsparvolumen für
dieses Geschäftsjahr beläuft sich insgesamt auf rd. 100 Millionen
Euro - ein wesentlicher Beitrag zur Stabilisierung des Unternehmens
und seiner Arbeitsplätze.
Dem dient auch unser Investitionsverhalten. Natürlich fahren wir
einiges zurück, weil man sich in einer solchen Situation
konzentrieren muss. Aber wir bauen weiter auf.
Investitionen - Vertrauen in die Zukunft
Mit einer Investitionsquote in den letzten sechs Jahren von
durchschnittlich 18 Prozent bezogen auf den Umsatz dokumentieren wir
sehr nachdrücklich unsere nachhaltige Weichenstellung in Richtung
Wachstum. Die jährlichen Investitionsausgaben beliefen sich zwischen
400 und 520 Millionen Euro pro Jahr. Ins Jahr 2001 sind wir noch mit
einem Investitionsbudget von über 600 Millionen Euro gestartet. Der
konjunkturellen Marktentwicklung angepasst und nach Verschiebung
einiger Prioritäten werden wir in diesem Jahr aber immer noch mehr
als 460 Millionen Euro in den Ausbau und die Zukunftssicherung
unserer Kernaktivitäten investieren.
Um eines aber mit aller Deutlichkeit zu sagen: Wir werden keine
Kürzungen vornehmen, die die Wettbewerbsfähigkeit auf den
internationalen Märkten verschlechtern könnte. Dies gilt insbesondere
- für die bestehenden und künftigen 300 mm-Scheibenkapazitäten
   - für den Ausbau des Standortes Nünchritz zur Sicherstellung der
     Siloxanversorgung des Siliconbereichs und 
   - für alle Massnahmen zur Stärkung unserer Marktposition in Asien.
Ausserdem hat der Konzern in den letzten Jahren stets zwischen 5
und 6 Prozent vom Umsatz in Forschung und Entwicklung investiert.
Auch in diesem Jahr werden diese Aufwendungen erneut bei rd. 150
Millionen Euro liegen.
Wie Sie aus diesen wenigen Daten und Fakten erkennen können,
halten wir auch in konjunkturell schlechten Zeiten an unserer
langfristig strategischen Ausrichtung fest. Aufgrund der Resonanz aus
unseren Märkten und von unseren Kunden haben wir gute Gründe an die
fundierte Perspektive unserer Geschäftsbereiche zu glauben. Und wir
sind in der Lage diese Entwicklung zu finanzieren.
Unsere Arbeitsgebiete sind zukunftsfähig
Meine Damen und Herren,
mit dem VC-/PVC-Ausstieg haben wir im letzten Jahr einen wesentlichen
Schritt in Richtung Portfoliobereinigung getan. Noch in diesem Monat
trennen wir uns von dem Geschäftsfeld Silicon Carbide. Bereits im
August diesen Jahres haben wir die Beteiligung an einem
amerikanischen SiC-Hersteller verkauft. Damit wird deutlich, dass
wir unsere Kräfte in der Zukunft auf unsere vier Geschäftsbereiche
konzentrieren.
Was macht uns so überzeugt, dass diese Geschäftsbereiche
zukunftssicher sind?
Betrachten wir vor allem den heute in den Schlagzeilen stehenden
Halbleitermarkt, der den stärksten Einfluss auf unser Geschäft hat.
Die Halbleiterindustrie zeigt seit vielen Jahren, dass sie eine
ausserordentliche Wachstumsbranche ist. Sie ist in den vergangenen
30 Jahren durchschnittlich um jährlich 17 Prozent gewachsen, wenn
auch mit starken Schwankungen. Nur in wenigen Jahren war ein
absoluter Marktrückgang zu verzeichnen. Diese Industrie hat aber auch
stets ihre Innovationsfähigkeit bewiesen und sie wird es auch in
Zukunft tun.
Zum Beispiel: Auch in den jetzt kritischen Zeiten hat einer
unserer Grosskunden, einen integrierten Schaltkreis entwickelt, der
eintausend mal schneller ist als die heutigen. Damit können in
einigen Jahren Prozessoren mit 20 Gigahertz gebaut werden, und zwar
auf Siliciumbasis.
Ein weiteres Beispiel: Es ist gelungen, Gallium-Arsenid-Schichten
auf 200 mm-Siliciumscheiben aufzubringen. Somit wurden die
vorteilhaften optischen Eigenschaften von Gallium-Arsenid mit den
hervorragenden elektrischen Eigenschaften des Siliciums verbunden.
Mit Hilfe derselben Prozesstechnologie will man die Siliciumscheiben
mit Indium-Phosphid beschichten und damit den Weg zu Mikroprozessoren
mit Taktraten von bis zu 70 Gigahertz eröffnen.
Fazit ist: Dem Halbleiter Silicium steht eine gute Zukunft bevor.
Auf Silicium werden auch weiterhin die leistungsfähigsten Mikrochips
gebaut. Der Markt wird weiter wachsen und wir haben die
technologische Kompetenz, diese Entwicklungen zu begleiten. Wir haben
über unsere Investitionen im Halbleiterbereich der vergangenen fünf
Jahre in Höhe von insgesamt rd. 1,4 Milliarden Euro auch den
weltweiten Marktzugang sichergestellt, insbesondere im Wachstumsmarkt
Asien, in den davon mehr als 400 Millionen Euro geflossen sind. Wir
haben unsere Produktpalette im absoluten Hochtechnologiebereich
komplettiert, in diesem Jahr z.B. mit der "Silicon on
Insulator-Technologie" oder auch mit den sogenannten "Annealed
Wafern" und wir haben kontinuierlich Marktanteile hinzugewonnen.
Dies alles sind gute Gründe, zuversichtlich in die Halbleiter-Zukunft
zu blicken.
Dies trifft in ähnlicher Weise auch auf unsere anderen
Arbeitsgebiete zu, in denen wir überall zu den Markt- und
Technologieführern gehören. Mit vielen unserer Produkte sind wir
Problemlöser für heutige und künftige Schlüsselindustrien, die
entsprechendes Wachstum garantieren. Einige konkrete Beispiele aus
der Automobilindustrie, die neue Märkte und Anwendungen eröffnen:
- neue reibungserhöhende Oberflächenbeschichtungen im Motorenbau
   - umweltfreundlichere Bindemitteln für Innenverkleidungen
   - hitzebeständigere Flüssigkautschuke
In der Zukunftsbranche Biotechnologie sind wir mit interessanten
Anwendungen im Medizin- und Ernährungsbereich vertreten.
Dies gilt auch für die für uns so wichtige Bauindustrie, mit neuen
Bindemitteln, die die Arbeitsproduktivität um ein Vielfaches steigern
oder mit neuartigen Wärmedämmstoffen für den Fassadenbau.
Zwar gibt es im Baubereich in Westeuropa kein oder ein nur sehr
moderates Wachstum in den letzten Jahren, dafür aber verzeichnen die
Länder in Osteuropa und Asien Zuwachsraten zwischen 14 und 20
Prozent, Russland sogar über 50 Prozent. Inzwischen ist
beispielsweise der Markt für bauchemische Stoffe in Polen absolut
grösser als der in Frankreich.
Die Entwicklungen in China zeigen, dass wir mit unserer regionalen
Schwerpunktsetzung auf die asiatischen Märkte die strategisch
richtigen Entscheidungen getroffen haben.
Cashflow belegt gesunde Finanzkraft
Die Frage liegt nahe, ob unser Unternehmen seine Entwicklung in
diesen schwierigen Zeiten und unter härter werdenden
Wettbewerbsbedingungen auch finanzieren kann. Da sage ich klar: Ja,
das Unternehmen Wacker-Chemie verfügt über ausreichend Finanzkraft.
Wir waren bisher in der Lage, die enormen Anstrengungen der
vergangenen Jahre aus eigener Kraft zu finanzieren. Auch in diesem
Jahr, in dem uns die Konjunktur einen erheblichen Ertragseinbruch
beschert, erwirtschaften wir gleichwohl wieder einen positiven
dreistelligen Netto-Cashflow. Und dabei unterlassen wir keinerlei
notwendige Zukunfts-investitionen.
Das heisst: Selbst in einem Jahr wie diesem gelingt es der
Wacker-Chemie aus dem operativen Geschäft heraus Investitionen in
beträchtlichem Umfang für unsere Zukunft zu tätigen. Die
Wacker-Chemie ist gesund und krisenfest, auch finanziell.
Ausblick
Nun, meine Damen und Herren, Sie werden mich selbstverständlich
noch fragen, wie der Konzern dieses konjunkturelle Krisenjahr
insgesamt abschliessen wird und wie die weiteren Prognosen aussehen.
Dieser Herbst 2001, meine Damen und Herren, hat ein entscheidendes
Datum, das viele Zeit- und Wirtschaftsbeobachter als eine Wendemarke
beurteilen: der 11. September. Dieser Tag wirft in der Tat lange
Schatten auf den ohnehin schwierigen Konjunkturverlauf in vielen
Branchen. Die Konturen dieses Schattens und seine Ausmasse können
auch wir derzeit noch nicht klar abgreifen.
Wir in den Unternehmen müssen und können indes unsere
Entscheidungen an den Informationen ausrichten, die wir aus unseren
Märkten bekommen. Dies sind die besten Prognoseantennen. Hier sehen
wir für die letzten Monate dieses Geschäftsjahres keine durchgreifend
positiven Trends, obwohl der Oktoberumsatz mit plus 11 Prozent
gegenüber dem Vormonat leicht Hoffnung macht. Wir können davon
ausgehen, dass mit dem Geschäftsverlauf im III. Quartal die Talsohle
in unseren Märkten erreicht war.
Die Tatsache aber, dass das IV. Quartal 2000 ausgesprochen gut
war, wird die Vergleichszahlen für das Gesamtjahr 2001 nochmals
deutlich schlechter aussehen lassen.
Nach der 23-prozentigen Umsatzsteigerung im letzten Jahr rechnen
wir für das Gesamtjahr 2001 mit einem Umsatzrückgang von über 7
Prozent. Auch der Ergebniseinbruch wird sich weiter verstärken.
Damit wurden die Umsatz- und Ergebnisprognosen des Frühjahrs,
aufgrund des dargestellten extremen Konjunktureinbruchs nicht
erreicht.
Das Ziel aber, die Positionen aller Geschäftsbereiche auf dem
Weltmarkt zu verbessern, das haben wir erreicht. Dies verdeutlicht,
dass wir kein strukturelles Problem in der Wacker-Chemie haben und es
zeigt, dass wir für den kommenden Aufschwung die besten
Ausgangschancen geschaffen haben. Und diese Chancen werden wir
nutzen.
Für das Jahr 2002 erwarten wir für die Wacker-Chemie wieder ein
Wachstum von 3 bis 5 Prozent. Nach allen uns heute zur Verfügung
stehenden Informationen wird insbesondere die Nachfrage auf dem
Halbleitermarkt kaum vor dem 2. Halbjahr anspringen. Auch darauf
können und werden wir uns einstellen.
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit. Meine Kollegen und ich freuen
sich nun auf Ihre Fragen.
Konzernzahlen - Auf einen Blick
I-III.        I-III.   Veränderung
                                  Quartal      Quartal       in %
                                   2001         2000
Konzernumsatz (Mio Euro)        2.196       2.249      -  2,4
       - Auslandsanteil (%)           77          74       + 3,0
Umsatz Geschäftsbereiche (Mio Euro)
- Halbleiter                 855          840       + 1,7
         bereinigt um 
         WNC-Konsolidierung         724          840       -14,0
       - Polymere                   408          503       -18,9
         bereinigt um 
         VC-Desinvestition          394          405       + 2,7
       - Silicone                   760          740       + 2,8
       - Wacker Ceramics             81           79       + 3,3
       - Silicon Carbide             49           46       + 6,5
       - Sonstiges                   43           41       + 4,9
Ergebnis vor Zinsen und 
   Steuern/EBIT (Mio Euro)          103          270       -62,0
Beschäftigte (Stichtag 30.9.) 18.013        16.877      + 6,7
      - Inland                   13.513        13.376      + 1,0
      - Ausland                   4.500         3.501      +28,5
Stand 23. November 2001

Kontakt:

Hans-Joachim Klinger
Wacker-Chemie GmbH
Tel. +41 89 6279 1508
Hanns-Seidel-Platz 4
D-81737 München