Krach um Schweizer Blutplasma
Schaffhausen (ots)
Mit der Auflösung der Abnahmeverträge für Schweizer Blutplasma will die ZLB Bioplasma AG gleichzeitig noch Altlasten aus dem Ostblock abstossen. Die Blutspendezentren sind erneut verärgert.
Die ZLB Bioplasma AG - bis vor deren Verkauf vor Jahresfrist noch unter dem Namen Zentrallabor (ZLB) im Besitz des Blutspendedienstes des Schweizerischen Roten Kreuzes - will ab Januar 2002 kein Schweizer Blutplasma mehr von den regionalen Blutspendediensten des Schweizerischen Roten Kreuzes beziehen. Die ZLB Bioplasma bezieht bereits seit einiger Zeit einen grossen Teil des Blutplasmas aus kommerziellen Spenden aus den USA. Diese sind aus Gründen der Virussicherheit und Plasmaqualität bei Schweizer Fachleuten umstritten.
Als neuer potentieller Abnehmer des Schweizer Blutplasmas entpuppt sich die Octapharma AG, Lachen, SZ. "Als Teilnachfolger ist die Octapharma für uns ein valabler Nachfolger und es bestehen bereits partnerschaftliche Verbindungen. So verarbeitet die Firma für uns bereits einen Teil des Transfusionsplasmas," so Dr. Rudolf Schwabe vom Blutspendedienst des Schweizerischen Roten Kreuzes (BSD-SRK).
Doch laut Octapharma Vizedirektor Kim Björnstrup scheint die ZLB-Bioplasma derzeit den Verhandlungsfluss für einen Teil des Plasmas - entgegen der ursprünglichen Absicht, die Spendezentren des SRK's schnell loszuwerden - zu blockieren. Warum? "Ich habe den Eindruck, dass die ZLB-Bioplasma die Übernahme des Vertrages mit dem BDS-SRK sowie den angeschlossenen regionalen Blutspendediensten gleich noch mit der gleichzeitigen Übernahme von anderen, weniger interessanten Verträgen verknüpfen möchte," so Björnstrup. Im Klartext bedeutet dies, dass die ZLB-Bioplasma offensichtlich noch weiteren europäischen Lieferanten den Abnahmevertrag aufkündigen möchte und dass dieses Blutplasma ebenfalls von einer Nachfolgerin übernommen werden müsste. Beim BSD-SRK tönt es ähnlich: "Ich habe den Eindruck, dass die ZLB-Bioplasma mitbestimmen möchte, wer als Nachfolger für die Abnahme des Plasmas in Frage kommt," so Schwabe. Gerüchteweise geht es hierbei um Blutplasma aus Polen. "No comment" heisst es hierzu bei der ZLB-Bioplasma auf Anfrage.
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Dr. med. Thomas Ferber
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