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"Quälgeist Magenbrennen" - eine Aufklärungskampagne von Fachärzten an die Bevölkerung

Ettingen (ots)

Die Refluxkrankheit ist ein ausserordentlich weit
verbreitetes Leiden. In den westlichen Industrienationen leiden
10-30% der erwachsenen Bevölkerung mindestens einmal wöchentlich an
dieser Störung. Viele Personen, die Refluxsymptome haben, kennen die
Ursache nicht und behandeln sich selbst - häufig ungenügend - mit
rezeptfreien Medikamenten aus der Drogerie oder Apotheke. "Sind die
Beschwerden beträchtlich, so ist eine hausärztliche Konsultation zu
empfehlen, weil es heute sehr viel wirksamere Medikamente gibt, die
allerdings durch einen Arzt verschrieben werden müssen", meint Prof.
Hans Rudolf Koelz, Leiter der Abteilung für Gastroenterologie,
Triemlispital Zürich.
Die Ursache der Refluxkrankheit
Die Refluxkrankheit entsteht durch ein abnorm häufiges
Zurückfliessen von Magensaft in die Speiseröhre. Normalerweise
verhindert der Schliessmuskel zwischen Speiseröhre und Magen ein
derartiges Zurückfliessen; es besteht quasi ein "Einwegventil", das
nur den Transport von Speisen von der Speiseröhre in den Magen
erlaubt. Bei der Refluxkrankheit ist die Funktion dieses
Schliessmuskels gestört. Das Zurückfliessen des Magensaftes führt zu
einer Reizung der Schleimhaut der Speiseröhre. Bei stärkerem Reflux
wird die Schleimhaut der Speiseröhre zunächst oberflächlich, später
auch tiefer entzündet bzw. zerstört. Der weitaus schädlichste Faktor
des Magensaftes ist die Magensäure.
Die Reflux-Beschwerden
Saures Aufstossen, Magenbrennen und/oder Schmerzen hinter dem
Brustbein oder in der oberen Bauchgegend sind die typischen
Beschwerden der Refluxkrankheit. Sie treten in der Regel etwa 1/2 bis
3 Stunden nach dem Essen auf. Häufig werden sie ausgelöst durch
Sich-Bücken oder durch eine horizontale Lage. In schweren Fällen sind
die Symptome mehr oder weniger dauernd vorhanden, insbesondere auch
nachts.
Der Verlauf der Refluxkrankheit
Die Refluxkrankheit ist meist ein sehr lästiges und chronisches
Leiden. Fast immer ist sie harmlos, kann aber die Lebensqualität
markant verschlechtern. Sie verläuft meist über Jahre oder gar
Jahrzehnte in Phasen mit mehr oder mit weniger Beschwerden. In
schwereren Fällen dauern die Symptome ständig an.
Mögliche Komplikationen
Bei etwa 10% der Patienten führt der Reflux zu einer Schädigung
(Entzündung) der Speiseröhrenschleimhaut, und bei etwa 10% dieser
Patienten wird die zerstörte normale Schleimhaut durch eine andere,
für die Speiseröhre abnorme Schleimhaut ersetzt, die sogenannte
"Barrett-Schleimhaut". Diese Barrett-Schleimhaut entartet bei etwa
jedem zehnten Barrett-Patienten in eine bösartige Schleimhaut
(Speiseröhrenkrebs).
Die Diagnose
Die Refluxkrankheit kann meist durch eine sorgfältige ärztliche
Befragung nach den oben beschriebenen Beschwerden diagnostiziert
werden. Eine Magenspiegelung ist erst dann angezeigt, wenn die
Beschwerden besonders stark sind, schon sehr lange andauern, der
Patient verunsichert ist oder eine Probetherapie mit einem gegen
Reflux gut wirksamen Medikament ungenügend gewirkt hat.
Die Behandlung
Medikamente, die die Magensäure neutralisieren (z.B. Alucol®,
Rennie®, Riopan®) wirken nur schwach für eine kurze Zeit auf die
Beschwerden und überhaupt nicht auf die Entzündung der Speiseröhre.
Da sie rezeptfrei erhältlich sind, werden sie von sehr vielen
Patienten eingenommen, hauptsächlich von solchen, die nur sehr
gelegentlich Beschwerden haben.
Wirksamer sind die Medikamente, die die Produktion der Magensäure
vermindern. Diese vor etwa 20 Jahren eingeführten H2-Blocker (z.B.,
Pepsidin®, Tagamet®, Zantic®) sind deutlich weniger wirksam als
die neueren Protonenpumpenhemmer (PPI) (Agopton®, Antra®,
Nexium®, Pantozol®, Pariet®, Zurcal®). Mit diesen
Medikamenten können die Beschwerden und die Entzündung der
Speiseröhre bei praktisch allen Patienten zum Verschwinden gebracht
werden. Die PPI sind ausserordentlich gut verträglich, ernsthafte
Nebenwirkungen sind praktisch unbekannt.
Gratis-Hilfe zur Selbst-Diagnose
Prof. Koelz, einer der Initianten der schweizweiten
Aufklärungskampagne "Quälgeist Magenbrennen", führt aus: "Personen,
die unter Refluxbeschwerden beträchtlich leiden und noch keine oder
nur ungenügend wirksame (meist rezeptfreie) Medikamente einnehmen,
sollen darüber aufgeklärt werden, dass es heute ausgezeichnete
Behandlungsmöglichkeiten beim Arzt gibt. Wir haben einen kurzen
4-Punkte-Selbsttest entwickelt, der dem Beschwerde-Träger sehr
schnell darüber Aufschluss gibt, ob er seinen Hausarzt konsultieren
soll."
Der Selbsttest liegt auf in den meisten Arztpraxen und ist gratis
erhältlich unter Telefon 0800 717 717 oder
www.quaelgeist-magenbrennen.ch.
Der 4-Punkte-Test
Prüfen Sie, ob Sie Ihren Arzt aufsuchen sollen, indem Sie die
folgenden Fragen mit Ja oder Nein beantworten:
1) Haben Sie jede Woche tagsüber einmal oder mehrmals Sodbrennen,
      saures Aufstossen oder Magenbrennen?
2) Haben Sie solche Beschwerden auch nachts im Bett oder wachen
Sie deshalb sogar auf?
3) Nehmen Sie gegen solche Beschwerden regelmässig Medikamente aus
      der Drogerie oder Apotheke, und es ist trotzdem nicht viel     
      besser?
4) Haben Sie gelegentlich oder häufiger Schwierigkeiten mit dem
      Schlucken oder haben Sie ungewollt an Gewicht verloren?
Wenn Sie eine oder mehrere Fragen mit Ja beantwortet haben,
sollten Sie Ihren Arzt aufsuchen.
Dieser Fragebogen ist gratis auch erhältlich unter 0800 717 717
und www.quaelgeist-magenbrennen.ch

Kontakt:

Für Bildmaterial oder Medienanfragen:
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Frau Nadia Khashman
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