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24. Wissenschaftsapéro -- Ohne Brüche ins hohe Alter – Protektoren geben Sicherheit

Dübendorf (ots)

Ein Fehltritt auf der Treppe, ein Ausrutscher im
feuchten Badezimmer oder ein Stolpern über die Teppichkante –schon 
ist es geschehen. Der Mensch stürzt und vor allem ältere Personen 
brechen sich den Oberschenkelhals. Können mit Hüftprotektoren solche 
Brüche vermieden werden? Antwort darauf gab der Wissenschaftsapéro 
der Empa-Akademie in Dübendorf.
Jedes Jahr stürzen in der Schweiz rund 70’000 Menschen im Alter über 
65 Jahre. Etwa 10'000 erleiden dabei eine Hüftfraktur. Jede/r Fünfte 
verliert danach die Selbständigkeit und benötigt Betreuung in einem 
Pflegeheim. 500 SeniorInnen sterben sogar innerhalb eines Jahres an 
den Folgen der Fraktur. Mit diesen Zahlen illustrierte Martin Hugi 
von der Schweizerischen Beratungsstelle für Unfallverhütung (bfu) 
die Auswirkungen eines Sturzes im Alter. Da die Lebenserwartung 
stetig steigt, wird sich die Zahl der Stürze drastisch erhöhen. Das 
ist nicht nur ein soziales Problem, sondern auch ein 
volkwirtschaftliches; betragen doch die Folgekosten einer 
Hüftfraktur etwa 65'000 Franken. Die bfu entwickelte deswegen ein 
Programm zur Prävention von Oberschenkelhalsfrakturen. Dabei spielen 
Hüftprotektoren eine wichtige Rolle. Sie bestehen aus zwei harten 
Schalen, weichen Kunststoffkissen oder Kombinationen daraus, die in 
die Unterwäsche eingenäht oder in dafür vorgesehen Taschen gesteckt 
werden. Bei einem seitlichen Sturz dämpfen sie den Stoss und 
schützen dadurch die Knochen.
Im Fall eines Falles geschützt
Seit einigen Jahren ist eine Vielzahl an Hüftprotektoren auf dem 
Markt und nicht alle weisen dieselbe Schutzwirkung auf. Es wurde 
daher immer wichtiger, deren Wirksamkeit unter realitätsnahen 
Bedingungen untersuchen zu können. In Zusammenarbeit mit der bfu 
entwickelte die Empa daher ein anatomisch geformtes, mechanisches 
Hüftmodell. „Mit dem Modell lässt sich die Schutzwirkung 
verschiedener Hüftprotektoren wissenschaftlich beurteilen“, so 
Adriaan Spierings von der Empa-Abteilung Schutz und Physiologie. Das 
Modell erlaubt die bei einem Sturz auf die Hüfte wirkenden Kräfte 
direkt im Oberschenkelhals zu messen. Vergleiche mit echten Knochen 
zeigen, dass das künstliche Hüftmodell realitätsnahe Ergebnisse 
liefert. In ersten Messserien untersuchte die Empa nun die 
Stossdämpfung von zehn verschiedenen Hüftprotektoren. Es zeigen sich 
deutliche Unterschiede. Nur drei Produkte erfüllen die Anforderungen 
des Empa-Tests – einer Schutzwirkung von etwa 80 Prozent für die 
betroffene Bevölkerungsgruppe – sowie die bfu-Anforderungen in Bezug 
auf den Tragekomfort. Sie sind seit kurzem mit dem 
bfu-Sicherheitszeichen ausgezeichnet. „Diese Protektoren verhindern 
zwar keinen Sturz, man fällt trotzdem um, aber sie retten einem das 
Leben“, bringt es Hugi von der bfu auf den Punkt „Ein Segen für die 
Menschheit“. Die Produktnamen sind bei der bfu erhältlich.
Knochen – ein lebendes Organ
Warum aber brechen alte Knochen schneller? „Ein Knochen ist kein 
starres, hartes Gebilde, sondern ein lebendes Organ, das sich 
ständig auf- und abbaut“, erklärt Gerold Holzer, Professor der 
Medizinischen Universität Wien. Während in der Jugend der 
Knochenaufbau überwiegt, wird ab etwa dem 30sten Lebensjahr mehr 
abgebaut als aufgebaut. Die Knochendichte nimmt daher langsam ab und 
die Mikroarchitektur des Knochens verändert sich. Unterschreitet die 
Dichte einen Grenzwert, wird von Osteoporose gesprochen. Infolge 
dieser Skeletterkrankung halten die Knochen den normalen Belastungen 
nicht mehr stand und schon kleine Unachtsamkeiten können zu 
Knochenbrüchen führen.
Autorin 
Dr. Bärbel Zierl, Abteilung Kommunikation, Tel. 044 823 49 09, 
baerbel.zierl@empa.ch
Kontakt 
Adriaan B. Spierings, Abteilung Schutz und Physiologie, Tel. 071 274
77 76,  adriaan.spierings@empa.ch
Was ist der Wissenschaftsapéro?
An den regelmässig stattfindenden Wissenschaftsapéros greift die 
Empa-Akademie fachlich und gesellschaftlich relevante Themen auf. 
Jeweils drei bis vier ReferentInnen aus Forschung, Politik und 
Wirtschaft präsentieren in ihren Vorträgen Ergebnisse und Absichten 
zu dem behandelten Thema. Anschliessend stehen sie auch den nicht 
mit dem Fach vertrauten Gästen entweder in der Diskussionsrunde oder 
beim Apéro Rede und Antwort. Der nächste Wissenschaftsapéro findet 
statt am 29. August 2005 zum Thema «Die Strasse – intelligente 
Partnerin im Verkehrsstress». Ort: Empa, Dübendorf, Zeit: 16.30 Uhr. 
Es ist keine Anmeldung erforderlich.

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