comparis.ch zu den Roamingtarifen - Handy-Anrufe im Ausland sind unverschämt teuer
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Zürich (ots)
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Wer mit seinem Handy aus den Ferien im Ausland nach Hause telefoniert, bezahlt immer noch viel zu viel. Besonders hart trifft es die Kundinnen und Kunden von Sunrise und Orange: Beide Anbieter haben im Gegensatz zu Swisscom ihre Roamingpreise für Anrufe aus wichtigen europäischen Ferienländern in den letzten Jahren nicht gesenkt. Ausserdem ist störend, dass bei allen Anbietern die Tarife für im Ausland versandte SMS-Nachrichten in den letzten Jahren gestiegen sind. Dies zeigt eine Analyse des Internet-Vergleichsdiensts comparis.ch. Sparen beim Telefonieren im Ausland könnten die Kunden mit speziellen Optionen.
Schweizer Mobilfunkkunden, die in ihren Ferien im Ausland mit dem Handy nach Hause telefonieren, zahlen nach wie vor sehr hohe Preise. Die Roaming-Standard-Tarife wurden innerhalb der letzten zwölf Monate einzig von Swisscom(1), Coop und Migros gesenkt. Während Swisscom für Anrufe in der Schweiz nicht zu den günstigen Anbietern zählt, können Swisscom-Kunden im europäischen Ausland relativ günstig telefonieren. Mit anderen Worten: Wer in der Schweiz mit einem günstigen Anbieter wie Sunrise, Yallo oder Aldi telefoniert, zahlt im Ausland beträchtlich mehr für seine Handy-Gespräche als beim Marktführer. Ausnahmen sind lediglich die Angebote von Coop und Migros, die innerhalb Europas gleich günstig wie die Swisscom-Tarife sind. Diese Angebote sind sowohl im In- wie auch im Ausland vergleichsweise günstig. Je nach Land gibt es jedoch Unterschiede. Für die Türkei zum Beispiel bietet Coop den günstigsten Standardtarif überhaupt: Für 85 Rappen pro Minute kann in die Schweiz telefoniert werden. Vor zwei Jahren verlangte Coop noch 3 Franken pro Minute. Beim M-Budget-Angebot musste man 5 Franken pro Minute zahlen, nun sind es 2.60 Franken.
Sunrise und Orange sind extrem teuer im Ausland Wer ein Sunrise- oder ein Orange-Abo hat und aus einem beliebten Ferienland wie Spanien oder Griechenland in die Schweiz telefoniert, zahlt massiv mehr als Swisscom-Kunden. Letztere zahlen 85 Rappen pro Minute, Sunrise-Kunden mit 1.70 Franken das Doppelte. Wer ein Orange-Abo besitzt zahlt sogar 2 Franken pro Minute. «Die Preise von Sunrise und Orange lassen sich nicht rechtfertigen. Hier werden die Kunden gnadenlos abgezockt», so Ralf Beyeler, Telecom-Experte beim Internet-Vergleichsdienst comparis.ch. «Angemessen wäre ein Preis, der 10 Rappen über dem Inlandtarif liegt, also etwa 40 Rappen statt 2 Franken», so die Einschätzung von Ralf Beyeler. Swisscom, Migros und Coop senkten letztes Jahr die Preise für Gespräche aus dem europäischen Ausland, wohl auch als Reaktion auf die Regulierung der Roamingtarife innerhalb der Europäischen Union. Bei diesen drei Schweizer Anbietern kann so in Europa zu Roamingtarifen auf EU-Niveau telefoniert werden. Sunrise und Orange haben ihre Standardtarife fürs Roaming aus wichtigen europäischen Ferienländern seit 2003 nicht wesentlich gesenkt.
Dass Sunrise und Orange im Vergleich zu Swisscom teurer sind, zeigt sich auch beim Vergleich von zwei Warenkörben mit Gesprächen aus dem Ausland. Aufgrund dieser hat comparis.ch bereits zum sechsten Mal in Folge die Roamingtarife verglichen. Der erste Warenkorb enthält Telefongespräche aus wichtigen europäischen Feriendestinationen (Deutschland, Frankreich, Griechenland, Irland, Italien, Portugal und Spanien) in die Schweiz. Abo-Kunden von Swisscom zahlen für Gespräche aus diesen Ländern 38, Prepaid-Kunden gar 54 Prozent weniger als noch vor einem Jahr. Im zweiten Warenkorb sind Gespräche aus weiteren beliebten Ferienländern (Ägypten, Tunesien und Türkei) enthalten. Für den zweiten Warenkorb mit Gesprächen ausserhalb Europas müssen Swisscom-Kunden praktisch gleich viel bezahlen. Zwar senkte Swisscom die Minutentarife auch für diese Länder - jedoch änderte sie auch die Taktung, was den Spareffekt zunichte machte. Neu werden Gespräche pro Minute abgerechnet. Wer also 2 Minuten und 2 Sekunden telefoniert, muss neu 3 Minuten bezahlen und nicht mehr nur 2 Minuten und 30 Sekunden.
SMS werden teurer Die Gebühren für den Versand von SMS-Nachrichten sind gestiegen: Swisscom führte beispielsweise letzten Herbst einen weltweit einheitlichen Tarif von 40 Rappen pro SMS ein. Da in vielen europäischen Ländern ein SMS weniger als 40 Rappen kostete, stiegen die Preise mit dem Einheitstarif an. In Griechenland konnten Swisscom-Kunden im Jahr 2004 noch für 15 Rappen SMS versenden, jetzt sind es fast dreimal so viel. «Ferien in Europa sind äusserst beliebt und SMS für Feriengrüsse werden häufig genutzt. Dieser Einheitstarif bedeutet für viele eine massive Preiserhöhung. Es ist unverständlich, wieso die gleiche Dienstleistung plötzlich massiv mehr kostet», schimpft Ralf Beyeler. Die hohen Roaminggebühren für SMS werden zurzeit auch in der EU überprüft und die EU-Kommission wird entscheiden, ob sie auch die SMS-Tarife regulieren will. «Die hohen SMS-Roamingtarife sind leicht verdientes Geld für die Anbieter», sagt Ralf Beyeler.
Optionen als Möglichkeit zum Sparen Wer bei Handy-Gesprächen im Ausland sparen will, sollte das Abschliessen einer Option für Auslandgespräche prüfen. Abo-Kunden von Swisscom, die häufig in Europa längere Gespräche führen, sollten sich für die grundgebührfreie Option «Europassport» entscheiden. Benutzen Orange-Abo-Kunden die «New Travel»-Option mit 3 Franken monatlicher Grundgebühr, kostet der Warenkorb der europäischen Feriendestinationen 60 Prozent oder 47.20 Franken weniger. Für Sunrise- Abonnenten bietet sich die «Global»-Option mit 9 Franken monatlicher Grundgebühr an. Immerhin können Kunden, die sich im Juni oder Juli für die «Global»-Option anmelden, die Option zwei Monate kostenlos nutzen. Mit dieser Option muss für den Europa-Warenkorb nur noch 35 Franken (ohne monatliche Grundgebühr) statt 71.05 Franken bezahlt werden, was einer Einsparung von 51 Prozent entspricht. Die Kundinnen und Kunden müssen sich für diese so genannten Optionen aber ausdrücklich anmelden und nach den Ferien wieder abmelden. «Dass günstige Tarife nur mit Optionen möglich sind, ist äusserst ärgerlich und nicht kundenfreundlich. Die allermeisten Kunden wissen gar nicht, dass es diese Sparmöglichkeit gibt», kritisiert Ralf Beyeler.
Spartipps · Handy in den Ferien ausschalten - im Ausland kosten auch eingehende Anrufe. · Combox vor den Ferien ausschalten - auf die Sprachmailbox umgeleitete Anrufe kosten dreimal: Ein erstes Mal für die Verbindung über das fremde Telefonnetz, ein zweites Mal für die Umleitung auf die Combox in die Schweiz und ein drittes Mal fürs Abhören der Mailbox vom Ausland in die Schweiz. · SMS schreiben statt telefonieren. · Öffentliche Telefone benutzen. · Sich aus der Schweiz im Hotelzimmer anrufen lassen. · Zweite SIM-Karte von auf Roaming spezialisierten Anbietern wie United Mobile kaufen. · Ausländische Prepaid-Karte kaufen (lohnt sich für Vielnutzer). · Mit Optionen günstiger aus dem Ausland telefonieren. · Roamingtarife vergleichen unter www.comparis.ch
(1) Siehe Medienmitteilung vom 3. September 2007: «Telefonieren im Ausland wird günstiger». Abrufbar unter: http://www.comparis.ch/comparis/press/communique.aspx?ID=PR_Comm_Communique_070903
Kontakt:
Ralf Beyeler
Telecom-Experte
Telefon: 044 360 52 77
Handy: 079 467 07 81
E-Mail: ralf.beyeler@comparis.ch
Internet: www.comparis.ch