Medienmitteilung: Viele Eltern tappen in die Kostenfalle «Zahnspange»
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Comparis-Analyse – Nachfrage bei Zusatzversicherungen
Viele Eltern tappen in die Kostenfalle «Zahnspange»
Gut jedes zweite Kind benötigt eine Zahnspange. Die Kosten betragen schnell über 10'000 Franken. Das wird selbst für mittelständische Familien zu einer finanziellen Belastungsprobe. Dennoch vernachlässigen viele Eltern den Schutz über eine Zahnzusatzversicherung. Das zeigt eine Analyse des Online-Vergleichsdienstes comparis.ch. «Ich befürchte, besonders Eltern mit Migrationshintergrund wissen häufig nicht, dass zahnmedizinische Untersuchungen und Behandlungen in der Schweiz nicht durch die Grundversicherung gedeckt sind», sagt Comparis-Krankenkassenexperte Felix Schneuwly.
Zürich, 30. Juni 2022 – Die obligatorische Grundversicherung in der Schweiz gewährleistet eine gute medizinische Grundversorgung. Ergänzend dazu gibt es freiwillige Zusatzversicherungen.
Eine Analyse von über 288’000 Zusatzversicherungs-Offertenanfragen auf der Online-Vergleichsplattform comparis.ch über die letzten 4 Jahre zeigt zwar proportional das stärkste Wachstum bei «Zahnstellungskorrekturen». Hier stiegen die Offertbestellungen anteilig 42,2 Prozent im Vergleich zu 2018. Trotzdem macht das Produkt erst 1,6 Prozent aller Suchanfragen auf comparis.ch aus. Das heisst: Der Grossteil der Eltern macht nicht davon Gebrauch.
Heute braucht gut jedes zweite Kind in der Schweiz eine Zahnspange. Dabei kosten kieferorthopädische Behandlungen schnell 10’000 Franken oder mehr. «Das wird selbst für mittelständische Familien schnell zu einer finanziellen Belastungsprobe – besonders, wenn sie mehrere Kinder haben», weiss Comparis-Krankenkassenexperte Felix Schneuwly. Eine Zahnzusatzversicherung kann vor solch drastischen finanziellen Einschnitten schützen. Bei Kindern bewegen sich die Prämien für eine Zahnzusatzversicherung zwischen 5 und 20 Franken im Monat.
«Ich befürchte, besonders Eltern mit Migrationshintergrund wissen häufig nicht, dass zahnmedizinische Untersuchungen und Behandlungen in der Schweiz nicht durch die Grundversicherung gedeckt sind», so Schneuwly.
«Rettung und Krankentransport» wird vernachlässigt
Nach wie vor klafft auch eine Deckungslücke beim Thema Rettung und Krankentransport. Hier zahlt die Grundversicherung nur die Hälfte der Rettungskosten in der Schweiz bis zum Maximalbetrag von 5’000 Franken pro Kalenderjahr. Wichtig zu wissen: Auch wer durch den Arbeitgeber unfallversichert ist, aber etwa beim Wandern einen Herzinfarkt erleidet, bleibt auf den Kosten sitzen. Denn das ist kein Unfall. Und ein Helikoptertransport allein kostet im Durchschnitt rund 3’500 Franken.
Die Grundversicherung bezahlt davon nur 1’750 Franken. Für Krankentransporte gilt ebenfalls die Deckung der Hälfte der effektiven Kosten bis zu einem Maximalbetrag von 500 Franken. Das heisst: Wer nur die Grundversicherung hat, muss im Notfall tief in die Tasche greifen. Trotzdem gingen nur 6,7 Prozent der Offertanfragen in den letzten 12 Monaten auf das Konto von «Such-, Rettungsaktionen und Transporten». In der Vorjahresperiode waren es 7 Prozent des Suchvolumens gewesen.
Dabei zeigen sich auch regionale Unterschiede: In der Deutschschweiz betrug der Anteil Offertanfragen für Rettung und Krankentransporte 6,9 Prozent aller Bestellungen. In der Romandie lag er bei 6,2 und im Tessin bei 6,7 Prozent.
Grösste Nachfrage bei «Spital Allgemein ganze Schweiz»
Am meisten nachgefragt wurde in den letzten 12 Monaten «Spital Allgemein ganze Schweiz» mit einem Anteil von 18,4 Prozent aller Offertanfragen im Zusatzversicherungsbereich. An zweiter Stelle folgt «Alternativmedizin» mit einem Anteil von 10,8 Prozent an den Zusatzversicherungsofferten, an dritter «Notfälle im Ausland» mit 9,6 Prozent.
«Dass sich die Comparis-Nutzerinnen und -Nutzer mehr für die Versicherungsdeckung für Notfälle im Ausland als im Inland interessieren, kann ich mir nur damit erklären, dass viele Versicherte nicht wissen, dass die Grundversicherungsdeckung für Rettungs- und Krankentransporte in der Schweiz und im Ausland begrenzt ist», vermutet Schneuwly.
Grösster Einbruch gegenüber Vorjahr bei «Spital Allgemein ganze Schweiz»
Gegenüber dem Vorjahr gab es zwischen 2021 und 2022 den grössten Einbruch bezüglich der Nachfrage nach Zusatzversicherungen bei «Spital Allgemein ganze Schweiz». Obwohl dieses Produkt immer noch Spitzenreiter ist, gingen anteilig satte 8,3 Prozent weniger Offertbestellungen bei Comparis ein als im Jahr 2021.
«Das abnehmende Interesse an Spitalzusatzversicherungsangeboten «Allgemein ganze Schweiz» zeigt, dass immer weniger Versicherte hier einen Zusatznutzen erkennen», erklärt der Comparis-Experte. «Mit dieser Zusatzversicherungsdeckung müssen Patienten die Mehrkosten nicht selber bezahlen, wenn sie sich ohne medizinische Notwendigkeit in einem teureren, ausserkantonalen Spital behandeln lassen», so Schneuwly.
Spitalzusatzversicherungen – Nachfrage steigend
Die stationären Spitalzusatzversicherungen machen bei der Nachfrage nach Zusatzversicherungen nur einen kleinen Teil aus. Denn sie sind an strenge Aufnahmerichtlinien gekoppelt und zudem teuer. Comparis beobachtet dennoch einen ansteigenden Trend. Zwischen 2018 und 2022 haben die stationären Versicherungen (Privat, Halbprivat, Flex) um 3,2 Prozent zugelegt. Gemeinsam machen die drei stationären Versicherungen aktuell 11,5 Prozent der Offertbestellungen auf comparis.ch aus.
Am meisten hat dabei die «Spital Flex» zugelegt mit einem Plus von 26,9 Prozent und einem heutigen Nachfragevolumen von 3,8 Prozent. In den unterschiedlichen Sprachregionen zeigt sich dabei folgendes Bild: Am stärksten war der Zuwachs von «Spital Flex» im Tessin mit einem Plus von 51,2 Prozent.
«Bei den Spitalzusatzversicherungen ist die steigende Nachfrage erstaunlich. Das sind die teuersten Zusatzversicherungen und sie tragen dem Trend zu immer mehr ambulanten Operationen nicht Rechnung. Offensichtlich sind subjektive Sicherheitsbedürfnisse und die freie Arztwahl im Spital wichtige Motive für die steigende Nachfrage», erklärt Schneuwly die Entwicklung.
Methodik
Comparis hat ein Total von über 288’000 Offertbestellungen für Zusatzversicherungen auf dem Vergleichsportal comparis.ch über die vergangenen 4 Jahre untersucht. Verglichen wurden dabei die Jahresperioden 1. Juni bis 31. Mai.
Weitere Informationen:
Felix Schneuwly Krankenkassen-Experte Telefon: 079 600 19 12 E-Mail: media@comparis.ch comparis.ch
Über comparis.ch
Mit über 80 Millionen Besuchen im Jahr zählt comparis.ch zu den meistgenutzten Schweizer Websites. Das Unternehmen vergleicht Tarife und Leistungen von Krankenkassen, Versicherungen, Banken sowie Telecom-Anbietern und bietet das grösste Schweizer Online-Angebot für Autos und Immobilien. Dank umfassender Vergleiche und Bewertungen bringt das Unternehmen Transparenz in den Markt. Dadurch stärkt comparis.ch die Entscheidungskompetenz von Konsumentinnen und Konsumenten. Gegründet 1996 vom Ökonomen Richard Eisler beschäftigt das Unternehmen heute über 175 Mitarbeitende in Zürich.