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2 Jahre nach Einführung des gesetzlichen Mutterschaftsurlaubes - Mehr Vereinbarkeit von Familie und Beruf dank den Gesamtarbeitsverträgen

Bern (ots)

Seit dem 1. Juli 2005 gilt der neue Erwerbsersatz
bei 
Mutterschaft. Das Gesetz garantiert erwerbstätigen Müttern einen zu 
80 % entschädigten Mutterschaftsurlaub von 14 Wochen. Auf der Ebene 
der Vertragspolitik sind allerdings – wie der SGB rückblickend 
feststellt - in den letzten zwei Jahren einige Fortschritte erzielt 
worden.
Eine Mehrzahl der Gesamtarbeitsverträge (GAV) gewährt heute 16 
Wochen Mutterschaftsurlaub. Verbreitet ist ebenso der volle 
Lohnersatz. Gar attraktive 18 Wochen Mutterschaftsurlaub gewähren 
elvetino, Basler Pharma, Cilag, Zuckerfabriken, Magro und Philip 
Morris (5 Monate, davon 1 Monat vor der Geburt). Weiterhin ungelöst 
ist die Regelung des Mutterschaftsurlaubs im GAV des 
Coiffeurgewerbes.
Beim Vaterschaftsurlaub ist der Durchbruch gelungen. Seit dem 
1.7.05 
bieten verschiedene GAV Vätern bei der Geburt ihrer Kinder einige 
Tage Vaterschaftsurlaub. Neu einen zweiwöchigen Urlaub kennen 
Migros, Swisscom und Comit, eine Woche bezahlen Magro sowie die 
Transportunternehmen SBB und aare Seeland. Die Maschinenindustrie 
MEM empfiehlt eine Woche. Tageweise Verbesserungen, teilweise auch 
bei Adoptionen, gibt es in weiteren Verträgen, so bei Nestlé 
Konolfingen (2 Tage), Uhren (3-4 Tage), Second oeuvre romand, 
Holzbau, Télégenève (3 Tage, auch bei Adoption). Bei Adoption 
beträgt der Vaterschaftsurlaub bei der Swisscom 1 Woche und beim 
Uhren-GAV 10 Wochen.
Weitere Verbesserungen nötig
Bei den diesbezüglich bereits früher fortschrittlichen 
öffentlichen 
Arbeitgebern hat sich wenig geändert. Aufgrund der Fortschritte in 
der Privatwirtschaft beim Vaterschaftsurlaub sind die Verwaltungen 
etwas in Rückstand geraten. Einzelne Kantone haben in den letzten 
Jahren einen bezahlten Vaterschaftsurlaub eingeführt, so etwa Basel- 
Stadt (2005) und Wallis (2007) je eine Woche. Fortschrittlich ist 
weiterhin die Stadtverwaltung Bern mit drei Wochen.
Das gesetzliche Minimum von heute 14 Wochen Mutterschaftsurlaub 
liegt weit hinter dem europäischen Durchschnitt zurück. Der SGB 
fordert deshalb:
- den Ausbau auf mindestens 16 Wochen für alle berufstätigen Mütter; 
- einen mehrwöchigen (bezahlten) Vaterschaftsurlaub; dieser soll es 
Vätern ermöglichen, bereits ab der Geburt einen Beitrag für eine 
neue Rollenverteilung zu leisten.
Aufgrund der Einsparungen durch das neue Erwerbsersatzgesetz haben 
die Arbeitgeber weiterhin finanzielle Spielräume, um die 
Rahmenbedingungen für Eltern im Erwerbsleben zu verbessern. Anfänge 
sind gemacht, weitere Schritte sind notwendig.
Auskünfte: Natalie Imboden 031. 377 01 17, Ewald Ackermann 031. 377 
01 09
Weitergehende Infos:
  • Vertrags- und Lohnverhandlungen 2005/2006. Eine Übersicht aus dem Bereich der SGB-Gewerkschaften, SGB-DOK, Nr. 86, Ewald Ackermann, März 2006
  • Vertrags- und Lohnverhandlungen 2006 / 2007. Eine Übersicht aus dem Bereich der SGB-Gewerkschaften Von Ewald Ackermann, SGB-Dossier Nr. 46, März 2007.

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