Europäische Stromverbände: Nachhaltigere Wirtschaft braucht eine tragfähige Energieversorgung
Aarau (ots)
Zehn nationale Verbände der europäischen Stromwirtschaft, darunter der Verband Schweizerischer Elektrizitätsunternehmen (VSE), stellen sich in einer gemeinsamen Erklärung hinter die europäischen Klimaziele - und unterstreichen die Bedeutung der Versorgungssicherheit. Die Entwicklung der verfügbaren Stromproduktionskapazitäten ist dafür zentral.
Zehn nationale Verbände der europäischen Stromwirtschaft bekennen sich gemeinsam zum Ziel, eine sichere, nachhaltige und erschwingliche Energieversorgung in Europa zu erreichen. VSE-Präsident Michael Wider hat die entsprechende Erklärung heute in Berlin unterzeichnet. Allen unterzeichnenden Verbänden gemeinsam ist die Sorge um die Verfügbarkeit von gesicherter Stromproduktionskapazität und grenzüberschreitende Transportkapazitäten. Denn mit dem Abstellen von AKWs und fossilen Kraftwerken nimmt die gesicherte Leistung in ganz Europa massiv ab. Verschiedene europäische Länder dürften in Zukunft nicht über genügend eigene Produktionskapazitäten verfügen. Auch die Schweiz muss sich mit der schwindenden Exportfähigkeit wichtiger traditioneller Handelspartner auseinandersetzen.
«Sich heute vor allem auf zukünftige Stromimporte aus Deutschland und Frankreich zu verlassen, ist keine gute Strategie - und stellt ein grosses Risiko dar», sagt Michael Wider. Der Atom- und Kohleausstieg in Deutschland und die Alterung des Nuklearparks in Frankreich könnten dazu führen, dass die Exportfähigkeit beider Nachbarn innert weniger Jahre deutlich abnehme. «Wir müssen unsere Nachbarn und deren Umsetzung ihrer Produktionsstrategien nun genau beobachten. Dabei sollten wir Rahmenbedingungen schaffen, die mehreren Szenarien gerecht werden», sagt Wider. Dazu gehört auch, dass die EU-Mitgliedstaaten eng mit Drittstaaten, die massgeblich zu Stromtransiten, Versorgungssicherheit und Netzstabilität in Europa beitragen, zusammenarbeiten.
Die Verbände warnen, dass die heutigen Marktbedingungen die notwendigen Investitionen in Kraftwerke und Netze nicht gewährleisten können. «Alle Staaten beklagen unisono, dass das heutige Marktgefüge keine Investitionsanreize zu schaffen vermag, um allfällig entstehende Leistungslücken zu füllen», so Wider. «Alle Unterzeichnenden sehen das - zusammen mit der Dekarbonisierung der Energiewelt - als grösste Herausforderung der nahen Zukunft.» Wird diesem Trend nicht entgegengewirkt, könnte die bisherige Solidarität unter den Ländern schon in wenigen Jahren gefährdet sein. Ausschlaggebend dafür wären zu wenig geeignete Produktions- und Speicherkapazitäten, bzw. ein Mangel an gesicherter Leistung.
Erklärung im Originaltext: «Gemeinsamer Appell von zehn Verbänden der europäischen Energiewirtschaft». Berlin, 10. Oktober 2018 http://ots.ch/lqkErE
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