Eidg. Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft
WSL: WSL: Unwetter: 8,6 Milliarden Franken Schäden
Birmensdorf (ots)
(Lead) Überschwemmungen, Erdrutsche und Murgänge haben in den letzten 30 Jahren Schäden in der Höhe von 8,6 Milliarden Franken angerichtet und 88 Todesopfer gefordert. Am stärksten betroffen waren die Kantone Uri, Bern, Wallis und Tessin.
(Text) Eine Auswertung aller Schadenereignisse der letzten 30 Jahre durch die die Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) zeigt: Im Zeitraum von 1972 bis 2002 verursachten Unwetter Schäden von etwa 8,6 Milliarden Franken. Fast zwei Drittel dieser Summe entfallen auf grosse Überschwemmungen.
Seit 30 Jahren sammeln Spezialisten der Forschungsanstalt WSL Daten zu Unwetterschäden durch Überschwemmungen, Erdrutsche und Murgänge in der Schweiz. Als Quelle dienen sämtliche Schweizer Medien sowie Mitteilungen von amtlichen Stellen; auf diese Weise ist eine Datenbank mit über 14000 Einträgen entstanden, was eine ziemlich genaue Schätzung der Schäden erlaubt.
Das mit Abstand schadenreichste Jahr war 1987, als schwere Unwetter in den Kantonen Uri, Tessin, Graubünden, Wallis und Bern für enorme Schäden sorgten. In diesen fünf Kantonen entstanden auch über den gesamten Zeitraum betrachtet die meisten Schäden: Insgesamt sind es über sechs Milliarden Franken. Am wenigsten Schäden verzeichneten die Kantone Appenzell Innerrhoden, Basel-Stadt, Schaffhausen und Glarus.
Betrachtet man die Schadensumme pro Kopf, so zeigt sich, dass der Kanton Uri zweifellos am härtesten betroffen war. Auf jede Urnerin und jeden Urner kommen 29730 Franken an Unwetterschäden. Zum Vergleich: In den Kantonen Basel und Genf sind es weniger als hundert Franken pro Kopf (eine detaillierte Tabelle finden Sie auf www.wsl.ch/media).
Schutzmassnahmen bringen viel
Zwar ist die Anzahl der Unwetterereignisse in den letzten 30 Jahren ganz leicht gestiegen, aber die Schwankungen sind derart gross, dass sich daraus kein Trend ableiten lässt. Anders sieht es bei den Schäden aus: Auch hier ist die Schadensumme zwar leicht gestiegen, doch fällt dieser Anstieg im Vergleich zum Bevölkerungswachstum und den zusätzlich überbauten Gebieten unterdurchschnittlich aus.
Dies ist auch eine Folge der ergriffenen Schutzmassnahmen, wie sich am Beispiel von Brig aufzeigen lässt. Richtete dort das Hochwassser von 1993 Schäden von etwa 500 Millionen Franken an, so waren es im Jahr 2000 noch 20 Millionen Franken - und dies, obwohl die Saltina mehr Wasser führte als 1993. Ohne die ergriffenen Schutzmassnahmen wären weit höhere Schäden zu erwarten gewesen.
13 Tote beim Unglück von Gondo
In den letzten 30 Jahren kamen in der Schweiz 88 Menschen durch Rutschungen, Murgänge oder Überschwemmungen ums Leben. Nicht mitgezählt sind dabei die Opfer von so genannten Risikosportarten. Deshalb fand das Unglück im Saxetbach von 1999 keinen Eingang in die Statistik; damals starben 21 Mitglieder einer Canyoning-Gruppe.
Überblickt man die ganzen 30 Jahre, so ergibt sich eine leichte Zunahme der Todesfälle. Das liegt aber vor allem daran, dass sich die grösste Katastrophe am Ende des beobachteten Zeitraums ereignet hat: In Gondo kamen im Oktober 2000 dreizehn Menschen ums Leben.
Auskünfte: Christoph Hegg, WSL, 01-739 24 44
Unter www.wsl.ch/media finden Sie einen ausführlichen Text und viele weitere Tabellen und Grafiken.