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AWP-Tagung 2017: Schweizer Vorsorgesystem ist (noch) nicht im Gleichgewicht

AWP-Tagung 2017: Schweizer Vorsorgesystem ist (noch) nicht im Gleichgewicht
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Zürich (ots)

Das Schweizer Vorsorgesystem gerät zunehmend aus dem Gleichgewicht. Die Notwendigkeit zur Anpassung ist an der AWP-Tagung am Dienstag in Bern unbestritten, die Rezepte dazu aber weiterhin vielfältig.

Die 44. AWP-Tagung stand unter dem Motto "Werkstatt Altersvorsorge - wie Gleichgewicht hergestellt wird". Die Referate und Diskussionen unter den rund 80 Teilnehmenden zeigten insbesondere eines: Einfache Lösungen gibt es nicht. Zu gross und vielfältig ist die Anzahl der Einflussgrössen und Stellschrauben und zu unterschiedlich sind die politischen Prioritäten.

Christian Gattiker, Chefstratege und Leiter Research bei der Bank Julius Bär, befürchtet, dass das Thema Inflation in der Diskussion über die Altersvorsorge unterschätzt wird. Er zeigte auf, dass eine alternde Bevölkerung potentiell inflationstreibend wirkt und wir vor diesem Hintergrund in den nächsten 10 Jahren wieder mit steigenden Inflationsraten rechnen müssen.

Monika Bütler, Professorin für Volkswirtschaftslehre an der Universität St. Gallen, ging in ihren Ausführungen auf die zunehmenden Wahlmöglichkeiten in der beruflichen Vorsorge ein. Sie machte dabei deutlich, dass jede Wahl direkte Auswirkungen auf das jeweilige Individuum, auf die betroffene Pensionskasse aber auch auf den Staat bzw. das soziale Auffangnetz hat. Warum Schweizerinnen und Schweizer heute tendenziell zu wenig Geld zur Seite legen, erläutert sie vor der Kamera von AWP Video (https://www.youtube.com/watch?v=Mk3WG70mVCc&feature=em-upload_owner).

Françoise Bruderer Thom, die die Pensionskasse Post führt, zeigte auf, wie sie ihre Kasse dynamisch im Gleichgewicht hält. Es gibt dabei ihrer Meinung nach keine einfachen Lösungen, vielmehr sei das System fortlaufend in kleinen Schritten und im Konsens der Anspruchsgruppen anzupassen. Vom Gesetzgeber erwartet sie Leitplanken aber kein zu starres Korsett.

Kein Konflikt zwischen den Zielen der Geldpolitik und einer nachhaltigen Altersvorsorge besteht für Dewet Moser, stellvertretendes Mitglied des Direktoriums der SNB. Die Nationalbank strebt mit ihrer Politik stabile Rahmenbedingungen für Wachstum und Beschäftigung in der Schweiz an und dies sei auch im Interesse der Vorsorgewerke, machte der Zentralbanker klar.

Ein Plädoyer für die Anlageklasse Immobilien gab Adrian Schenker, VR- und GL-Mitglied der Swiss Finance & Property Group. Er sehe aktuell keine Immobilienblase in der Schweiz. Um gegen steigende Zinsen gewappnet zu sein, würde er den Fremdfinanzierungsgrad bei Immobilienanlagen möglichst tief halten.

Auf dem Polit-Podium kreuzten die Nationalräte Regine Sauter (FDP/ZH ) und Sebastian Frehner (SVP/BS) als Gegner der Altersvorsorge-Reform die Klingen mit den Befürwortern Barbara Gysi (Nationalrätin SP/SG) und Erich Ettlin (Ständerat CVP/OW).

Moderiert wurde die AWP-Tagung wiederum von Eveline Kobler, Leiterin der Wirtschaftsredaktion von Radio SRF.

Die nächste AWP-Tagung findet am 27. Juni 2018 in Bern.

Über AWP Soziale Sicherheit

Die traditionelle AWP-Tagung findet jährlich statt und wird vom Fachmagazin "AWP Soziale Sicherheit" organisiert. Die Fachpublikation deckt seit über 40 Jahren die gesamte Bandbreite der Vorsorge und sozialen Sicherheit ab mit einem Schwerpunkt auf der Zweiten Säule. "AWP Soziale Sicherheit" erscheint zweimal monatlich. Die Redaktion steht unter der Leitung der Fachjournalistin Susanne Kapfinger. Herausgeber ist seit Gründung der Zeitschrift Hansjürg Saager, der Verlag ist Teil von SDA/AWP Multimedia.

Kontakt:

Christoph Gaberthüel, Geschäftsführer SDA/AWP Multimedia,
Tel. 043 960 58 98,
email christoph.gaberthueel@awp.ch
www.soziale-sicherheit.ch
https://www.youtube.com/user/awpfinanznachrichten

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