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Gespannte Lage in der Schweizer Hotellerie

Bern (ots)

Seit den Ereignissen vom  „11. September" und dem
„Grounding der Swissair" hat die Schweizer Hotellerie  zum Teil
massive Einbussen erlitten. Von Buchungsrückgängen besonders hart
betroffen wurden das Berner Oberland (16.6 %), das Graubünden (11.4%)
und die Stadt Zürich (11 %). Verhältnismässig wenig Buchungsrückgänge
verzeichneten das Tessin (4.4%) und die Stadt Genf (3.3%). Insgesamt
registrierten die Schweizer Hotelbetriebe im September
Buchungsrückgänge von 9,2 % im Vergleich zum guten Vorjahr.  Das
entspricht etwa einer Ertragseinbusse von 61 Millionen Umsatzfranken.
Unterschiede nach  Hoteltyp
Grosse Unterschiede gibt es bei Betrachtung der Hotelbetriebe nach
ihrem Geschäftstypus: So erlitten Hotels, die in erster Linie
Touristen oder Kongressteilnehmer aus den USA oder Asien beherbergen
und zur Luxusklasse oder zur Gruppe von  Hotels ohne
Sternenklassifizierung gehören, Buchungsrückgänge von bis zu 19 %
sowie 25 % Annulationen. Dagegen standen Ein- bis Dreistern-Hotels,
die sich auf  deutsche und schweizer Wellness- oder Businessgäste
konzentriert haben, wesentlich glücklicher da: Sie verzeichneten
Rückgänge zwischen  0 % bis 7 %.
440 Millionen Franken Einbussen prognostiziert
Für den kommenden Winter rechnen die Hoteliers mit einem etwa 11
Prozent tieferen Auslastungsgrad von 59 %. Das würde einem
Ertragsausfall von 440 Millionen Franken pro Halbjahr entsprechen.
Besonders pessimistisch sind die Betriebe in der  Zentralschweiz (um
-21,3 % auf  50,9 %), in der Stadt Zürich (um -19,5 % auf 65.4 %) und
der Westschweiz (um -17,6 % auf 47.2%). Die Bündner und die Walliser
Hoteliers sind trotz teilweise erheblichen Buchungsrückgängen
zuversichtlich und erwarten Auslastungsquoten zwischen 63 und 68 %
(-5,3 bis +1.7 %).
Massnahmen Hotellerie: Qualität, Sicherheit und Produktentwicklung
Die Schweiz ist nicht direkt in den Antiterrorkrieg involviert und
gilt daher als sicheres Land. Von diesem Effekt profitierten einige
Genfer-Hoteliers: Verschiedene Kongresse sind aus Sicherheitsgründen
vom nahen Ausland nach Genf verlegt worden und haben im Bereich der
Business-Übernachtungen zu unerwarteten Kompensationsbuchungen
geführt.  In Zürich ist dies durch die ausgefallenen Swissair-Flüge
verunmöglicht worden. Wie die obenerwähnten Zahlen belegen, ist ein
ausgewogenes Gästemarketing von grosser Bedeutung. Gäste aus dem per
Auto oder Zug erreichbaren Ausland werden noch wichtiger. Auch eine
Spezialisierung des Hotelprodukts wie beispielsweise auf Business-
oder Wellnessgäste kann eine erfolgreiche Strategie sein. Weiter
sollen die bereits lancierten Qualitätsprogramme mit grossem Einsatz
weitergeführt werden.
Appell an die Politik
  • Für den Schweizer Tourismus ist der Ersatz der möglicherweise ganz entfallenden Swissair-Transportleistungen und die Gewährleistung von funktionstüchtigen Flughäfen, namentlich des Flughafens Zürich, von grosser Wichtigkeit. Der Flughafen Zürich soll zusammen mit Partnern aus Wirtschaft und Tourismus ein Destinationskonzept entwickeln und für den Betrieb der Linien qualitativ hochstehende Fluggesellschaften finden. Die Schweizer Hotellerie erwartet von der Zürcher Kantonsregierung ein klares Bekenntnis zum Flughafen und vom Bunde eine rasche Gewährung von Landerechten an interessierte Airlines.
  • Von strategischer Bedeutung für das Marketing des Ferienlandes Schweiz ist das weltweite Stützpunktnetz von Schweiz Tourismus. Dieses wurde teilweise zusammen mit Swissair betrieben. Es ist wichtig, dass dieses künftig auch ohne Swissair als Partner weiterbetrieben werden kann.
  • Vor zwei Wochen wurde die Vernehmlassung über die neue Bundesfinanzordnung eröffnet. BR Villiger schlägt darin die Abschaffung des MWST-Sondersatzes für Beherbergungswirtschaft vor. Dies hat unerwünschte Folgen für die Hotellerie, denn der Euro befindet sich im kontinuierlichen Sinkflug (5-8 % unter der Kaufkraftparität) und die kürzliche Festlegung von neuen Mindestlöhnen in der Hotellerie bringt eine zusätzliche Steigerung der Lohnkosten von 5-10 %. Zusammen mit der Abschaffung des MWST-Sondersatzes würde die preisliche Wettbewerbsfähigkeit der Schweizer Hotellerie um 15 bis 20 % verschlechtert werden und „das Fass zum Überlaufen" bringen.

Kontakt:

Hans-Ruedi Huber
Leiter Kommunikation
Schweizer Hotelier-Verein
Tel.: +41 (0)31 370 42 51
[ 008 ]

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