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Medikamente sind keine normalen Konsumgüter

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Bern-Liebefeld (ots)

Falsch eingenommen, können Medikamente die Gesundheit massiv gefährden. Eine persönliche Beratung durch gut ausgebildetes Personal verhindert Interaktionen bzw. Fehldosierungen und verbessert die Therapietreue nachweislich. Aus Sicht des Apothekerverbands pharmaSuisse ist klar: Die Migros, die mit dem Unternehmen Zur Rose kooperieren wird, hat sich an die gesetzlichen Rahmenbedingungen zu halten. Es dürfen zugunsten der Gewinnmaximierung keine Abstriche bei der Sicherheit der Patienten in Kauf genommen werden.

«Medikamente sind Wirkstoffe, die nur bei richtiger Anwendung die Genesung ermöglichen», warnt pharmaSuisse-Präsident Fabian Vaucher. Apotheken sind folglich weit mehr als eine reine Abgabestelle von Konsumgütern: Die direkte, persönliche Fachberatung durch hoch qualifiziertes Personal stellt sicher, dass der Patient mit dem richtigen Wirkstoff behandelt wird und seine Medikamente in der korrekten Dosierung einnimmt. Laut Studien lässt sich dank solcher Gespräche auch die Therapietreue merklich verbessern, was wiederum kostensparende Effekte bringt. Zudem erkennt der Apotheker bei der Erstabklärung, wann ein Patient an eine Notfalleinrichtung oder einen Hausarzt weiterzuleiten ist.

Gesetzliche Rahmenbedingungen einhalten

Die Ankündigung der Migros, in rund 50 Supermärkten eine Apotheke mit Vollsortiment zu integrieren und dabei mit dem Unternehmen Zur Rose zu kooperieren, hat pharmaSuisse mit gewissen Vorbehalten zur Kenntnis genommen. Eine Tiefpreispraxis in Apotheken darf nicht auf Kosten der Sicherheit durchgezwängt werden. Doch gerade das Unternehmen zur Rose bediente sich in der Vergangenheit wiederholt unlauterer Methoden, wie verschiedene Gerichte feststellen mussten. Insbesondere hat die Versandapotheke mit der praktizierten Zusammenarbeit mit Ärzten im Modell des Medikamentendirektversands wiederholt gegen das Heilmittelgesetz (HMG) verstossen. Zum Aktionariat der Zur Rose gehören viele Mediziner.

Fragwürdige Tiefpreispolitik

«Die Ankündigung, dank dieser Kooperation deutlich tiefere Preise anbieten zu können, wirft zahlreiche Fragen auf, zumal der Spielraum für weitere Senkungen der Margen beschränkt ist», hält Vaucher fest. Sowohl Einsparungen bei den Personalkosten wie auch bei der Infrastruktur sind hinsichtlich Patientensicherheit äusserst problematisch. Eine Quersubventionierung der von der Migros geplanten Shop-in-Shop-Lösung würde zudem klar gegen wettbewerbsrechtliche Vorgaben verstossen.

Neue Rolle der Apotheken

pharmaSuisse-Präsident Vaucher fordert neue medizinische Versorgungsmodelle für die Bevölkerung. «Was wir jetzt auf dem Tisch haben, ist bloss ein neues Verkaufsmodell.» Die neue Rolle der Apotheker, die der Bundesrat vor kurzem im Bericht zur Neupositionierung der Apotheken in der Grundversorgung skizziert hat, ist denn auch um ein Vielfaches komplexer als der reine Medikamentenverkauf. Das Profil des Apothekers entwickelt sich immer weiter weg vom reinen Anbieter von Heilmitteln: «Wir wollen Patienten beraten, betreuen und begleiten», so Vaucher. Dabei ist auch die interprofessionelle Zusammenarbeit ganz zentral.

Kontakt:

pharmaSuisse, schweizerischer Apothekerverband
Rahel Rohrer
Redaktion/Media Relations
Stationsstrasse 12
3097 Bern-Liebefeld
Tel: +41 (0)31 978 58 27
E-Mail: kommunikation@pharmaSuisse.org

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