Förderjahr 2017: KfW fährt Finanzierungsvolumen planmäßig leicht zurück
Main (ots)
- Geschäftsvolumen erreicht 76,5 Mrd. EUR (2016: 81,0 Mrd. EUR) - Förderung von Gründungen, Innovationen und Energieeffizienz wächst deutlich - Finanzielle Zusammenarbeit mit steigendem Zusagevolumen - Export- und Projektfinanzierung in wettbewerbsintensivem Umfeld bei 13,8 Mrd. EUR (2016: 16,1 Mrd. EUR) - Förderung von Energieeffizientem Bauen und Sanieren seit 2006 bewirkt jährliche CO2-Einsparung von 9,4 Mio. Tonnen
Die KfW hat ihr Fördergeschäft 2017 planmäßig leicht zurückgefahren und ein Gesamtvolumen von 76,5 Mrd. EUR erzielt (2016: 81,0 Mrd. EUR). In Deutschland hat die KfW im vergangenen Jahr angesichts der starken konjunkturellen Entwicklung und des anhaltend guten Finanzierungsumfelds für gewerbliche und private Investoren ihre Förderung um etwa 6 % auf 51,8 Mrd. EUR reduziert. Der Fokus der Förderung lag auf Innovationen, Gründungen und der betrieblichen Energieeffizienz, die deutliche Zuwächse verzeichneten. Das internationale Geschäft erreichte ein Volumen von 23,5 Mrd. EUR (2016: 24,9 Mrd. EUR) und war geprägt von einem deutlichen Anstieg der Zusagen in der finanziellen Zusammenarbeit mit Entwicklungs- und Schwellenländern, dessen Umfang auf 8,2 Mrd. EUR anwuchs (2016: 7,3 Mrd. EUR). Die Export- und Projektfinanzierung erzielte in einem wettbewerbsintensiven Umfeld ein Geschäftsvolumen von 13,8 Mrd. EUR (2016: 16,1 Mrd. EUR).
Wie in den Jahren zuvor hat die KfW auch 2017 ihre Fördertätigkeit an qualitativen Zielmarken orientiert wie z.B. der Unterstützung des Klima- und Umweltschutzes. So ist der Finanzierungsanteil von Vorhaben im Bereich "Green Finance" von 31 % im Jahr 2010 auf inzwischen 43 % gestiegen. Auch am Kapitalmarkt misst die KfW der Nachhaltigkeit zunehmendes Gewicht bei, beispielsweise durch ihr verstärktes Engagement im Green-Bond-Sektor oder die strengere Ausrichtung ihres nachhaltigen Investmentansatzes in ihrem Liquiditätsportfolio.
Ebenso bedeutend wie "Green Finance" ist für die KfW die Unterstützung kleiner und mittlerer Unternehmen bei der Investitionsfinanzierung. Rund 52.000 Gründer und Mittelständler haben im Jahr 2017 von einer KfW-Förderung profitiert. Insgesamt lag die Quote der KfW-Finanzierungen mit Mittelstandsbezug im Jahr 2017 bei 44 % (2016: 41 %).
Dr. Günther Bräunig, Vorstandsvorsitzender der KfW, sagte: "Das Förderjahr 2017 war gut und erfolgreich. Für uns stehen unser Förderauftrag und die Förderwirkung im Mittelpunkt. Wenn das Finanzierungsumfeld und die gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen so gut sind wie derzeit, konzentrieren wir uns als Förderbank stärker auf Felder mit besonderer Zukunftsrelevanz, wie zum Beispiel Innovation, Digitalisierung und Energieffizienz in Deutschland sowie auf die nachhaltige Verbesserung der Lebensverhältnisse in den Partnerländern unserer finanziellen Zusammenarbeit."
Ergebnisse der Förderaktivitäten im Einzelnen
Im Geschäftsfeld Mittelstandsbank betrug das Neugeschäftsvolumen im vergangenen Jahr 21,9 Mrd. EUR und übertraf damit das bereits hohe Vorjahresniveau (2016: 21,4 Mrd. EUR). Das Ergebnis spiegelt vor allem die hohe Nachfrage nach Investitionskrediten in den Bereichen betriebliche Energieeffizienz, Digitalisierung und Innovation wider.
Im Förderschwerpunkt Allgemeine Unternehmensfinanzierung lagen die Zusagen mit 6,0 Mrd. EUR leicht unter dem Vorjahresniveau (2016: 6,4 Mrd. EUR). Die Gründungsfinanzierung entwickelte sich erfreulich und konnte mit 3,8 Mrd. EUR, trotz allgemein rückläufiger Gründungstätigkeit, das gute Ergebnis aus 2016 nochmals übertreffen (2016: 3,6 Mrd. EUR).
Die Innovationsfinanzierung erzielte im vergangenen Jahr ein sehr starkes Ergebnis und lag mit Zusagen von 2,0 Mrd. EUR deutlich über dem Wert des Vorjahres (2016: 0,6 Mrd. EUR). Im Juli 2017 erweiterte die KfW dieses Förderfeld um den Schwerpunkt Digitalisierung und startete dazu das neue ERP-Innovations- und Digitalisierungsprogramm, das mittelständische Unternehmen bei Investitionen in diesem Bereich noch besser unterstützt. Es hat mit einem Zusagevolumen von rd. 1,5 Mrd. EUR die Erwartungen deutlich übertroffen.
Durch die Weiterentwicklung der ERP-Venture Capital Fondsinvestments und die Zeichnung ihrer Beteiligung am High-Tech-Gründerfonds III (HTGF III) hat die KfW bereits 2017 erste Schritte zur Neuausrichtung der Beteiligungsfinanzierung unternommen. Künftig wird das Finanzierungsangebot im Bereich Venture Capital in einer eigenen Tochtergesellschaft gebündelt und substantiell ausgebaut. Insgesamt sollen in den nächsten zehn Jahren über Venture Capital Fonds rund 2 Mrd. EUR für wachstumsorientierte High-Tech-Firmen zur Verfügung gestellt werden. Damit leistet die KfW einen wichtigen Beitrag, das Wagniskapitalvolumen in Deutschland zu erhöhen und Finanzierungslücken für Start-Ups zu schließen.
Der Förderschwerpunkt Umwelt erzielte 2017 mit einem Fördervolumen von 10,2 Mrd. EUR (2016: 10,7 Mrd. EUR) ein sehr gutes Ergebnis. In den Förderprogrammen für Energieeffizienzvorhaben für gewerbliche Unternehmen konnte mit 5,7 Mrd. EUR das bereits sehr starke Vorjahresniveau übertroffen werden (2016: 5,2 Mrd. EUR). Der Förderschwerpunkt wurde 2017 durch die Einführung eines Zuschussprogramms für die Förderung von Anlagen zur Abwärme-vermeidung und -nutzung gestärkt. Die Zusagen im KfW-Programm Erneuerbare Energien unterschritten hingegen die Rekordwerte des Vorjahres (2016: 4,7 Mrd. EUR), erreichten mit 3,9 Mrd. EUR dennoch ein erfreuliches Niveau.
Das Geschäftsfeld Kommunal- und Privatkundenbank / Kreditinstitute blickt auf ein sehr erfolgreiches Geschäftsjahr 2017 zurück. Das Zusagevolumen lag mit 29,9 Mrd. EUR erneut auf sehr hohem Niveau (2016: 33,7 Mrd. EUR).
Der Förderschwerpunkt Wohnen leistete mit einem Zusagevolumen von 18,9 Mrd. EUR (2016: 20,8 Mrd. EUR) auch 2017 wieder den bedeutendsten Beitrag. Dabei erfuhren insbesondere die Zuschussprogramme zu Energieeffizient Bauen und Sanieren bzw. Altersgerecht Umbauen einen deutlichen Nachfrageschub. Hierauf entfielen rund 59 % der wohnwirtschaftlichen Zusagen (2016: 49 %). Die einfache Online-Beantragung über das neue KfW-Zuschussportal hat diese Entwicklung maßgeblich unterstützt.
Die Infrastrukturfinanzierung erzielte mit einem Fördervolumen von 3,9 Mrd. EUR (2016: 4,1 Mrd. EUR) einen stabilen Beitrag. Ein Volumenrückgang aufgrund der bereits 2016 ausgelaufenen Sonderfazilität "Flüchtlingsunterkünfte" wurde durch gestiegene Nachfrage in der kommunalen Umwelt- und Klimaschutzförderung nahezu kompensiert.
Im Förderschwerpunkt Bildung und Soziales wurde ein Zusagevolumen von 2,2 Mrd. EUR (2016: 2,3 Mrd. EUR) erreicht. Die Anzahl der Förderzusagen stieg auf 100.291 (2016: 97.830), wobei insbesondere die Nachfrage nach dem Aufstiegs-BAföG anzog.
In der Allgemeinen Refinanzierung wurde mit den Landesförderinstituten ein Vertragsvolumen von 3,9 Mrd. EUR (2016: 4,4 Mrd. EUR) abgeschlossen.
In der Individualfinanzierung Banken war mit einem Zusagevolumen von 0,9 Mrd. EUR (2,1 Mrd. EUR) die Zusageentwicklung rückläufig. Dies ergab sich u.a. durch einen Rückgang der von der KfW für Banken bereit gestellten Refinanzierung für Exportfinanzierungen aufgrund der schwierigen Situation in einigen wichtigen Exportländern.
Internationale Finanzierungen:
Im Geschäftsfeld Export- und Projektfinanzierung, das von der KfW IPEX-Bank verantwortet wird, wurde in dem von hohem Wettbewerb geprägten Marktumfeld im Jahr 2017 Neugeschäft in Höhe von 13,8 Mrd. EUR (2016: 16,1 Mrd. EUR) zugesagt - häufig in Konsortien mit anderen Banken. Die höchsten Zusagen aus dem Bereich Industriesektoren kamen mit 2,6 Mrd. EUR aus der Geschäftssparte Energie und Umwelt, wovon ein erheblicher Teil auf On- und Offshore-Windparks entfiel. Dies unterstreicht den Anspruch der KfW IPEX-Bank, signifikante Beiträge für den Umwelt- und Klimaschutz zu leisten.
Der Geschäftsbereich KfW Entwicklungsbank konnte seine Zusagen weiter steigern. Im vergangenen Jahr wurden im Auftrag der Bundesregierung rund 8,2 Mrd. EUR (2016: 7,3 Mrd. EUR) für Finanzierungen in Entwicklungs- und Schwellenländern bereitgestellt, davon rund 55 % für Projekte im Bereich Klima- und Umweltschutz. Mit knapp 40 % aller Neuzusagen werden Entwicklungsprojekte in Afrika und dem Nahen Osten finanziert; von den Haushaltsmitteln des Bundes gehen gut 65 % in diese Region.
Der Geschäftsbereich KfW Entwicklungsbank betreut derzeit 117 laufende Vorhaben mit Flüchtlingsbezug in 28 Ländern und einem Gesamtvolumen über 3 Mrd. EUR. Insgesamt wurden 2017 1,2 Mrd. EUR Neuzusagen für Vorhaben mit Flüchtlingsbezug erteilt. Der regionale Schwerpunkt des Engagements liegt auf dem Nahen Osten.
Für die DEG verlief das Geschäftsjahr 2017 erfolgreich. Sie sagte für die Finanzierung von Investitionen privater Unternehmen in Entwicklungs- und Schwellenländern rund 1,6 Mrd. EUR zu und knüpfte damit an den guten Vorjahrswert an (2016: 1,6 Mrd. EUR). Einen Anstieg erzielte die DEG bei den Risikokapitalfinanzierungen in Form von Beteiligungen und Mezzanin-Finanzierungen. Mit 563 Mio. EUR lagen diese rund 20 Prozent über dem Vorjahreswert. Einen Schwerpunkt bildeten 2017 erneut Finanzierungen für kleine und mittlere Unternehmen mit 830 Mio. EUR. Die Finanzierungen für deutsche Unternehmen konnten mit 436 Mio. EUR deutlich ausgebaut werden.
Das Geschäftsfeld Finanzmärkte hat im Jahr 2017 durch Investitionen in Verbriefungstransaktionen und in Green Bonds insgesamt 1,5 Mrd. EUR (2016: 1,3 Mrd. EUR) zur Förderung des Mittelstandes und zu Finanzierungen im Klima- und Umweltschutz beigetragen. Nachdem 2017 rund 1,2 Mrd. EUR in Verbriefungstransaktionen investiert wurden, plant die KfW 2018 ein Volumen von 1 Mrd. EUR für Mittelstandsverbriefungen in Deutschland und Europa.
Mittels ihres Green-Bond-Portfolios hat die KfW 2017 den Klimaschutz unterstützt und grüne Anleihen im Volumen von rund 350 Mio. EUR gekauft. Für 2018 plant die KfW Green-Bond-Investitionen in Höhe von rund 300 Mio. EUR.
Zur Refinanzierung ihres Fördergeschäftes nahm die KfW 2017 Mittel in Höhe von 78,2 Mrd. EUR an den internationalen Kapitalmärkten auf. Insgesamt wurden 145 Anleihen in 10 verschiedenen Währungen emittiert. Die Mittelaufnahme erfolgte zu rund 88 % über die Kernwährungen Euro und US-Dollar. Anders als in den beiden vorherigen Jahren war der Euro im Jahr 2017 die Währung mit dem größten Anteil am Gesamtrefinanzierungsvolumen. Der EUR-Anteil lag mit rund 53 % auf Mehrjahreshoch. Im Rahmen ihrer Green-Bond-Aktivitäten emittierte die KfW 2017 Green Bonds im Rekordvolumen von 3,7 Mrd. EUR in vier verschiedenen Währungen (Euro, US-Dollar, Britische Pfund, Australische Dollar), darunter den bislang größten KfW-Green-Bond mit einem Volumen von 2 Mrd. EUR.
Für das Jahr 2018 plant die KfW ein Refinanzierungsvolumen von 70 - 75 Mrd. EUR. Mit ihrer bewährten und nachhaltigen Emissionsstrategie und der expliziten, direkten Garantie des Bundes sieht sich die KfW bestens aufgestellt, um ihr geplantes Refinanzierungsvolumen zu erreichen.
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