Bundesliga behauptet sich im europäischen 10 Milliarden Euro Fussballmarkt - Jährlicher Bericht von Deloitte untersucht wirtschaftliche Entwicklung der Top-Ligen
Manchester - Düsseldorf (ots)
Nach Schätzung der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft Deloitte erwirtschaften die europäischen Fussballclubs und -verbände einen Gesamtumsatz von über 10 Milliarden Euro pro Saison. Mehr als die Hälfte (5,6 Milliarden Euro) entfiel in der Saison 2002/03 auf die "Big Five"-Ligen. Somit erzielen die Top-Clubs ein weiteres Umsatzwachstum von 7 % im Vergleich zur Vorsaison. Zu diesem Ergebnis kommt die Sportbusiness Gruppe von Deloitte in der dreizehnten Ausgabe des Annual Review of Football Finance.
Mit einer Steigerung der Umsätze (ohne Transfererlöse) auf über 1,1 Milliarden Euro und einer Reduzierung der Aufwendungen für Spieler um 2 % festigen die 18 Klubs der Bundesliga ihre dritte Position unter den umsatzstärksten Ligen in Europa. Die italienische Serie A belegt mit knappem Vorsprung und einem Gesamtumsatz von 1,16 Milliarden Euro den zweiten Platz. Unangetasteter Spitzenreiter bleibt die englische Premier League mit einem Umsatz in Höhe von 1,8 Milliarden Euro. Aufgrund eines erneuten Anstiegs von über 160 Millionen Euro im Vergleich zur Saison 2001/02 erzielten die Clubs der Premier League den höchsten Zuwachs der "Big Five" in Europa und bauten ihren Vorsprung auf die anderen Ligen aus. Somit erwirtschafteten die 20 englischen Clubs im Durchschnitt 28 Millionen Euro mehr als die 18 Clubs der Bundesliga.
Mit dem Rekordbetriebsergebnis von 179 Millionen Euro (9 Millionen Euro pro Club) in der Saison 2002/03 sind die Clubs der Premier League erneut Europas Champions. Die Bundesliga setzte ihren positiven Trend fort und steigerte das Ergebnis auf 115 Millionen Euro (100 Millionen Euro in 2001/02). Die deutschen Clubs erzielten damit eine beachtliche Umsatzrendite in Höhe von 10 %. Frankreich und vor allem Italien konnten den bedenklichen Anstieg des Betriebsverlusts der vergangenen zwei Jahre bremsen.
Stefan Ludwig, Prokurist der Sportbusiness Gruppe von Deloitte, sagt: "Obwohl zahlreiche Kommentare einen Kollaps der Fussballfinanzen voraussagten, geben die jüngsten Entwicklungen Anlass zu Optimismus. Insgesamt verzeichnet der europäische Fussball ein weiteres Umsatzwachstum bei gleichzeitig stagnierenden Aufwendungen für Löhne und Gehälter sowie reduzierten Ausgaben für Spielertransfers. Das ist ein erstes Indiz für ein verbessertes Finanzmanagement."
Die Aufwendungen für Löhne und Gehälter der "Big Five" blieben auf dem Vorjahresniveau von 3,6 Milliarden Euro. Die Serie A und die Bundesliga reduzierten sogar ihre Aufwendungen für Löhne und Gehälter im Vergleich zur Vorsaison. Im Betrachtungszeitraum ist es die erste Saison, in der eine Liga diese Kosten senken konnte. Dadurch verringerte die Serie A ihr Verhältnis von Lohnkosten zu Umsatz von 90 % (2001/02) auf 76 %. Diese wichtige wirtschaftliche Kennzahl war bei den italienischen Clubs höher als in Spanien (72 %), Frankreich (68 %) und England (61 %). Die Bundesliga führt diese Rangliste seit vielen Jahren mit grossem Abstand an. Die deutschen Clubs investierten 2002/03 im Schnitt lediglich 45 % ihrer Umsätze in Löhne und Gehälter. "Mittel- bis langfristig werden diese Finanzpolitik und das etablierte Lizenzierungsverfahren für die Bundesliga einen Wettbewerbsvorteil in Europa darstellen", sagt Lutz Meyer, geschäftsführender Partner bei Deloitte.
In der Saison 2004/05 wird in allen europäischen Top-Ligen die erste Phase des UEFA Lizenzierungsverfahrens eingeführt. Das bedeutet, in Zukunft müssen über 200 Clubs, die an den UEFA Clubwettbewerben teilnehmen, erstmalig eine Liste wirtschaftlicher und infrastruktureller Kriterien erfüllen. Die UEFA erhofft sich daraus positive Impulse für die Stabilisierung der Finanzsituation des Fussballs in Europa. "Um vollkommen wirtschaftlich zu gesunden, müssen viele Clubs verstärkt ihre Eigenkapitalsituation vor dem Hintergrund von Basel II - beispielsweise durch langfristige Mezzanine-Finanzierung - verbessern", stellt Meyer kritisch fest.
TV bleibt für Clubs wichtigste Einnahmequelle
Trotz der Auswirkungen auf die Rechtewerte durch Veränderungen in den TV-Märkten belaufen sich die geschätzten Einnahmen der Clubs aus der Vermarktung ihrer TV-Rechte (Liga, Pokal und UEFA-Clubwettbewerbe) auf über 2,3 Milliarden Euro. Die Bundesliga liegt trotz des grössten TV-Marktes mit 365 Millionen Euro weit hinter England (781 Mio. Euro) und Italien (642 Mio. Euro). Innerhalb der Ligen herrscht ein Ungleichgewicht hinsichtlich der Höhe der Einnahme der einzelnen Clubs. Dieses Ungleichgewicht verstärkt sich in Ligen mit dezentraler TV-Vermarktung wesentlich und führt oft zu wirtschaftlichen Problemen wie die Beispiele Italien und Spanien zeigen.
Für die Clubs der Bundesliga sind die Einnahmen aus Sponsoring von besonderer Bedeutung. Mit 332 Millionen Euro war 2002/03 Deutschland mit Abstand der führende Sponsoring-Markt in Europa. Die italienische Serie A erwirtschaftete lediglich 169 Millionen Euro in diesem Segment.
Bei den Einnahmen aus Spieltagen in Höhe von 522 Millionen Euro erzielten die Clubs in England annähernd das Dreifache im Vergleich zu anderen Ligen. Die Serie A (214 Mio. Euro), Bundesliga (186 Mio. Euro) oder Ligue 1 (106 Mio. Euro) haben eine wesentlich geringere Auslastung und häufig mangelt es an den nötigen Einrichtungen und der optimalen Nutzung der Stadien.
"Diese Einnahmequelle hat in der Bundesliga noch grosses Potenzial, da die modernen Stadien für die WM 2006 auch neue Chancen für viele Clubs eröffnen", so Ludwig. Bei den Zuschauerzahlen der "Big Five" nehmen 2003/04 die Clubs der Bundesliga bereits die erste Position in Europa ein. Die durchschnittliche Besucherzahl in Deutschland stieg zum ersten Mal auf über 35.000. Trotz dieser Entwicklung liegt die Auslastung der Stadien in der Premier League mit 95 % deutlich vor der Auslastung der Bundesliga mit 78 %.
Ende
Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an: Stefan Ludwig, Tel: +49 (0)211 87 72 35 10 oder Mobil +49 (0)172 23 85 792,Email: stludwig@deloitte.de
Hinweis an die Redaktion
Diese Pressemitteilung und die nachfolgenden Highlights wurden dem Deloitte Annual Review of Football Finance, Ausgabe August 2004 entnommen (eine Untersuchung der aktuellsten veröffentlichten Jahresabschlüsse der Fussballklubs der Saison 2002/03). Die den Stellungnahmen und Berechnungen zugrunde liegenden Fakten werden in den betreffenden Kapiteln erläutert.
Unsere Untersuchung zu den Finanzergebnissen und Finanzpositionen der englischen Fussballclubs sowie die Vergleiche zwischen ihnen basieren auf Zahlen der neuesten verfügbaren gesetzlichen Einzel- oder Konzernjahresabschlüsse. Unsere Analyse über die Finanzergebnisse und Finanzpositionen verschiedener europäischer Ligen und die Vergleiche zwischen ihnen basieren auf Angaben uns zur Verfügung gestellter Einzel- oder Konzernjahresabschlüsse oder Informationen, die uns von den nationalen Verbänden/Ligen zur Verfügung gestellt wurden.
In einigen wenigen Fällen haben wir Anpassungen hinsichtlich der Zuordnung der veröffentlichten Zahlen vorgenommen, um eine nach unserer Ansicht sinnvollere Vergleichbarkeit der Finanzergebnisse von Fussballclubs zu ermöglichen. Wir haben zum Zweck dieses Berichts keine Überprüfung der Informationen aus den Jahresabschlussberichten durchgeführt.
In Bezug auf Schätzungen und Planzahlen weichen die tatsächlichen Ergebnisse - aufgrund unvorsehbarer Ereignisse und Umstände - möglicherweise von den prognostizierten Zahlen ab. Diese Unterschiede können beträchtlich sein. Deloitte übernimmt daher keinerlei Garantie, dass und inwieweit die tatsächlichen Ergebnisse mit den prognostizierten korrespondieren. Leser sollten auf Basis dieser Unterlagen, Informationen und Prognosen keine Handlungen ohne eine relevante professionelle Beratung unternehmen.
Die veröffentlichten Jahresabschlüsse der Clubs unterteilen nur selten die Lohn- und Gehaltsaufwendungen zwischen angestellten Spielern und anderen Angestellten. Somit bezieht sich der grösste Teil der Verweise auf Löhne und Gehälter in diesem Bericht auf die gesamten Löhne und Gehälter eines Clubs/einer Liga, inklusive der nicht als Spieler angestellten Personen.
Die Publikation und diese Pressemitteilung enthalten ausschliesslich allgemeine Informationen, die nicht geeignet sind, den besonderen Umständen eines Einzelfalls gerecht zu werden. Sie hat nicht den Sinn, Grundlage für wirtschaftliche oder sonstige Entscheidungen jeglicher Art zu sein. Sie stellt keine Beratung, Auskunft oder ein rechtsverbindliches Angebot dar und ist auch nicht geeignet, eine persönliche Beratung zu ersetzen. Sollten Entscheidungen jeglicher Art auf Inhalte dieser Marktstudie oder Teile davon gestützt werden, so geschieht dieses ausschliesslich auf eigenes Risiko. Deloitte & Touche LLP übernimmt keinerlei Garantie oder Gewährleistung, noch haftet sie in irgendeiner anderen Weise für den Inhalt dieser Publikation. Aus diesem Grunde empfehlen wir stets, eine persönliche Beratung einzuholen.
Für den Zweck unserer Grenzen überschreitenden Analyse haben wir alle Finanzdaten mit dem Wechselkurs vom 30. Juni 2003 (£1 = EUR1,437) in Euro umgewandelt.
Deloitte Sport Business Gruppe
Die Sport Business Gruppe von Deloitte hat ihren Fokus auf den nationalen und internationalen Sport gerichtet. Das Team bietet einen multidisziplinären Ansatz, der auf die professionellen Bedürfnisse im kommerziellen Sportgeschäft ausgerichtet ist. In den vergangenen zehn Jahren hat Deloitte mit mehr Vereinen, Ligen, Verbänden, Sportstättenentwicklern, Veranstaltern und deren Partner aus der Wirtschaft zusammengearbeitet als jedes andere Beratungsunternehmen. Dabei decken unsere Dienstleistungen das komplette Spektrum des Beratungsfeldes ab: Benchmarking, strategische Business Reviews, Reorganisation, Umsatzanalysen, Stadionplanung und -entwicklung, Unternehmensplanung, Markt- und Bedarfsanalysen, Transaktionsberatung, Due Diligence, Wirtschaftsprüfung und Steuerberatung.
Weitere Informationen erhalten Sie unter www.deloitte.com/de/sport
Deloitte Deutschland
Deloitte ist eine der führenden Prüfungs- und Beratungsgesellschaften in Deutschland. Als einzige der Big Four bietet Deloitte ein umfassendes Leistungsspektrum aus Wirtschaftsprüfung, Steuerberatung, Consulting und Corporate Finance-Beratung. Mit mittlerweile 3.200 Mitarbeitern in 18 Niederlassungen betreut Deloitte seit mehr als 90 Jahren Unternehmen und Institutionen jeder Rechtsform und Grösse aus fast allen Wirtschaftszweigen. Über den Verbund mit Deloitte Touche Tohmatsu ist Deloitte mit 120.000 Mitarbeitern in nahezu 150 Ländern auf der ganzen Welt vertreten.
Deloitte Touche Tohmatsu ist ein Verein schweizerischen Rechts und haftet als solcher nicht für seine Mitgliedsunternehmen. Die Mitgliedsunternehmen, auch wenn sie unter den Bezeichnungen "Deloitte", "Deloitte & Touche", "Deloitte Touche Tohmatsu" oder einem damit verbundenen Namen auftreten, sind rechtlich selbstständig und unabhängig und haften nicht für das Handeln oder Unterlassen eines anderen Mitgliedsunternehmens.
Die hier bezeichneten Leistungen werden durch die einzelnen Mitgliedsunternehmen und nicht durch den Verein Deloitte Touche Tohmatsu erbracht. Copyright (c) 2004 Deloitte & Touche GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft. Alle Rechte vorbehalten.
Pressekontakt:
Antonia Wesnitzer
Pressereferentin
Tel.: +49 89 29036-8825
awesnitzer@deloitte.de
Fachlicher Ansprechpartner
Stefan Ludwig
Tel.: +49 211 8772-2142
stludwig@deloitte.de