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Stadtverwaltung Aachen

Der Irak Krieg und die Zukunft Europas
Eine Vortragsreihe anlässlich der Karlspreisverleihung 2003

Aachen (ots)

Das vollständige Programm der Vortragsreihe liegt 
   in der digitalen Pressemappe zum Download vor
Am 29. Mai erhält Valéry Giscard d'Estaing,
Präsident des Europäischen Konvents, den Internationalen Karlspreis
zu Aachen. Die kriegerischen Auseinandersetzungen im Irak, aber auch
die nach wie vor ungeklärte Zukunft im Nahen und Mittleren Osten
waren für die Stadt Aachen Anlass, gemeinsam mit den
Hochschulinstituten für Politische Wissenschaft und Neuere Geschichte
eine Vortrags- und Diskussionsreihe im Vorfeld der diesjährigen
Karlspreisverleihung zu planen, die sich mit den Auswirkungen dieses
Konfliktes auf die europäische und internationale Politik
beschäftigt.
Nach Aachen eingeladen hat man renommierte Wissenschaftler
unterschiedlichster Fachrichtungen: Politikwissenschaftler, Juristen,
Historiker, Kommunikationswissenschaftler und Islamwissenschaftler.
Die öffentliche Veranstaltungsreihe startet am 12. Mai mit einem
Vortrag von Prof. Dr. Herfried Münkler von der Humboldt Universität
Berlin zum Thema "Was ist neu an den neuen Kriegen?". Nach Münkler
geht das Zeitalter der zwischenstaatlichen Kriege offenbar zu Ende.
Aber der Krieg ist keineswegs verschwunden, er hat nur seine
Erscheinungsform verändert. In den neuen Kriegen spielen nicht mehr
Staaten die Hauptrolle, sondern Warlords, Söldner und Terroristen.
Die Gewalt richtet sich vor allem gegen die Zivilbevölkerung.
Am 14. Mai wird Prof. Dr. Ernst Otto Czempiel von der Hessischen
Stiftung Friedens und Konfliktforschung in Frankfurt über
"Weltpolitik im Umbruch" referieren. Dar über ist seit dem Fall der
Mauer und dem Ende des Ost West Konfliktes viel geredet und
geschrieben worden. Doch eine strategische Debatte, die ihren Namen
verdient, gibt es nur in den Vereinigten Staaten von Amerika.
Insbesondere das neue Verhältnis zwischen Europa und den USA wird
Thema dieses Vortrages sein.
Der Krieg gegen Irak ist militärisch vorbei, nicht aber die
Debatte um die künftige Rolle der Vereinten Nationen in solchen
Fällen. Prof. Dr. Christian Tomuschat von der Humboldt Universität
Berlin will am 15. Mai die Rolle der UN im Irak Konflikt, ihre Macht
und Ohnmacht sowie ihren möglichen politischen Spielraum untersuchen.
Nur ein weltweit akzeptiertes Völkerrecht bietet die Garantie, die
auftretenden Auseinandersetzungen friedlich beizulegen .
Der Präsident des Wissenschaftszentrums Berlin für
Sozialforschung, Prof. Dr. Jürgen Kocka, nimmt am 20. Mai  den
Entwurf des Europäischen Konvents für einen zukünftigen
Verfassungsvertrag zum Anlass, danach zu fragen, was eigentlich
"europäisch" ist. Der Verweis auf gemeinsame Werte und kulturelle
Traditionen gibt keine vollständige Antwort. Europa braucht Grenzen,
sie dürfen jedoch keine starren Barrieren sein. Benötigt werden
besondere Beziehungen zu Ländern, die sich der EU nahe fühlen, aber
nicht zu ihr gehören können.
Wichtig ist den Veranstaltern, dass die Vortragsreihe
Einseitigkeiten vermeidet und sich nicht auf tagesaktuelle Ereignisse
im Irak beschränkt. Vielmehr sollen neben den aktuellen Ereignissen
hauptsächlich Fragen nach zukünftigen Perspektiven eine Rolle
spielen.

Kontakt:

Mathilde Jacobs
Tel. +49/241/432'13'09