VIER PFOTEN - Stiftung für Tierschutz
900'000 Unterschriften gegen Tier-Exporte an Europaabgeordnete übergeben
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900'000 Unterschriften gegen Tier-Exporte an Europaabgeordnete übergeben
Petitions-Übergabe von VIER PFOTEN und weiteren Tierschutzorganisationen
Zürich / Brüssel, 14. Januar 2022 – Die globale Tierschutzorganisation VIER PFOTEN, Compassion in World Farming (CIWF), WeMove und Animals International haben gestern eine Petition mit 900'000 Unterschriften an das Europäische Parlament übergeben, in der sie ein Verbot des Lebendexports von Nutztieren in Drittländer fordern. Die gemeinsame Petition fordert ausserdem die Europaabgeordneten auf, in der bevorstehenden Abstimmung im EU-Parlament am 20. Januar die Empfehlungen des Untersuchungsausschusses zu Tiertransporten (ANIT) nachzubessern. Im Detail erwarten sich die Tierschutzorganisationen neben dem Transportverbot für nicht entwöhnte Tiere, eine maximale Transportdauer von acht Stunden für Rinder, Schweine und Schafe und vier Stunden für Geflügel und Kaninchen.
Die Forderung kommt nur wenige Tage vor einer entscheidenden parlamentarischen Abstimmung, die über Empfehlungen zum Schutz von Tieren beim Transport innerhalb und ausserhalb der EU entscheidet. Dies könnte eine deutliche Botschaft des Europäischen Parlaments an die EU-Kommission sein, die Transportzeiten zu begrenzen und das unermessliche Leid zu verhindern, das dadurch jedes Jahr Millionen von Nutztieren innerhalb und ausserhalb Europas zugefügt wird.
Im Dezember stimmten die ANIT-Mitglieder für Empfehlungen, die sich lediglich auf die Durchsetzung bestehender Vorschriften konzentrieren, anstatt strengere Massnahmen zu fordern, die letztlich die Ausfuhr in Drittländer verbieten würden. Dies würde weiterhin grausame und unnötige Langstreckentransporte von lebenden Tieren in Länder ermöglichen, in denen die EU keine Möglichkeit hat, die Einhaltung von Tierschutzstandards zu gewährleisten. In der Schweiz darf die Dauer des Transports insgesamt nicht mehr als 8 Stunden betragen und umfasst die Fahrzeit und die Fahrunterbrüche. Die reine Fahrzeit ab Verladeplatz darf höchstens 6 Stunden betragen.
«Die Mitglieder des Europäischen Parlaments müssen auf ihre Wähler hören und sollten bei ihrer Abstimmung das 0-4-8 Prinzip berücksichtigen: Null Stunden Transportzeit für empfindliche Tiere, wie beispielsweise nicht entwöhnte Kälber, vier Stunden für Geflügel und Kaninchen und acht Stunden für ausgewachsene Rinder, Schafe und Schweine als maximale Transportzeit. Längere Transporte, Exporte von lebenden Tieren und Transporte auf dem Seeweg müssen gänzlich verboten werden», sagt Pierre Sultana, Direktor des European Policy Office (EPO) von VIER PFOTEN.
Strengere Vorschriften fehlen
Nach den derzeitigen Vorschriften können Schweine 24 Stunden lang ohne Unterbrechung und Schafe und Rinder 29 Stunden lang transportiert werden, mit nur einer einstündigen «Pause». Am Ende solcher Transporte ist eine 24-stündige Pause vorgeschrieben. Nach dieser Pause kann der Zyklus jedoch beliebig oft wiederholt werden, bis die Tiere an ihrem endgültigen Bestimmungsort ankommen, so dass sie mehrere Tage oder sogar Wochen unterwegs sein können.
«900'000 europäische Bürgerinnen und Bürger senden mit unserer Petition eine klare Botschaft an die EU: Diese langen und unnötigen Transporte sind grausam für Nutztiere und sollten verboten werden», sagt Olga Kikou, EU-Leiterin von Compassion in World Farming. «Wir fordern die Abgeordneten des Europäischen Parlaments dringend auf, auf diesen Aufruf der Bürger zu hören und Ehrgeiz zu zeigen, indem sie über die Empfehlungen des ANIT-Ausschusses hinaus das Leben von Millionen von Nutztieren verbessern. Es sollten strengere Regeln mit absoluten Fahrzeitbeschränkungen und spezifische Massnahmen für gefährdete Tiere eingeführt werden, um das Leiden und die Qualen während dieser Fahrten zu verhindern.»
«Bei der Wahrnehmung ihrer Verantwortung als Vertreter der europäischen Bürgerinnen und Bürger sollten die Europaabgeordneten auch die Massenmobilisierungen und -aktionen als Stimme ihrer Wählerschaft berücksichtigen. Die Europäerinnen und Europäer senden aus allen Ecken der EU eine klare Botschaft an das Parlament. Wir werden darauf achten, ob ihre Forderungen Gehör finden», sagt Virginia López Calvo, Senior Campaigner bei WeMove.
«Es wurde bereits viel über Lebendtier-Exporte gesprochen. Während ich in Drittländern unterwegs war, musste ich feststellen, dass sich an der Art und Weise, wie die Tiere in Europa behandelt werden, überhaupt nichts geändert hat. Dieser Handel kann nicht verbessert werden. Er kann nicht menschlich sein. Er muss für immer gestoppt werden», sagt Gabriel Paun, Direktor von Animals International.
Am 17. Januar werden die Befürworter eines Verbots in ganz Europa an einem Twitterstorm teilnehmen, um diese Botschaft vor der Abstimmung im Plenum, die zwischen dem 7. und 21. Januar stattfinden wird, zu verbreiten.
Hintergrund
Jedes Jahr werden Millionen von Tieren über Tausende von Kilometern auf dem Luft-, See- oder Landweg transportiert, um geschlachtet oder für die Schlachtung gemästet zu werden. Während dieser Transporte leiden sie aufgrund von Stress, Erschöpfung, Überhitzung und Verletzungen enorm. Selbst nicht entwöhnte Kälber werden ab einem Alter von 14 Tagen auf Langstrecken transportiert und leiden unter Hunger, Durst und Wärmestress, was ihr ohnehin schwaches Immunsystem noch zusätzlich stark beeinträchtigt. Auch trächtigen Tieren, die manchmal unter schrecklichen Bedingungen an Bord von Fahrzeugen oder Schiffen gebären, wird keine besondere Aufmerksamkeit geschenkt.
Über VIER PFOTEN VIER PFOTEN ist die globale Tierschutzorganisation für Tiere unter direktem menschlichem Einfluss, die Missstände erkennt, Tiere in Not rettet und sie beschützt. Die 1988 von Heli Dungler und Freunden in Wien gegründete Organisation tritt für eine Welt ein, in der Menschen Tieren mit Respekt, Mitgefühl und Verständnis begegnen. Im Fokus ihrer nachhaltigen Kampagnen und Projekte stehen Streunerhunde und -katzen sowie Heim-, Nutz- und Wildtiere – wie Bären, Grosskatzen und Orang-Utans – aus nicht artgemässer Haltung sowie aus Katastrophen- und Konfliktzonen. Mit Büros in Australien, Belgien, Bulgarien, Deutschland, Grossbritannien, Kosovo, den Niederlanden, Österreich, der Schweiz, Südafrika, Thailand, der Ukraine, den USA und Vietnam sowie Schutzzentren für notleidende Tiere in elf Ländern sorgt VIER PFOTEN für rasche Hilfe und langfristige Lösungen. In der Schweiz ist die Tierschutzstiftung ein Kooperationspartner vom Arosa Bärenland, dem ersten Bärenschutzzentrum, welches geretteten Bären aus schlechten Haltungsbedingungen ein artgemässes Zuhause gibt. www.vier-pfoten.ch
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