VIER PFOTEN - Stiftung für Tierschutz
Supermärkte setzen auf Grillfleisch statt Klimaschutz
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Fleisch statt Klimaschutz für nationale und europäische Supermarktketten
VIER PFOTEN hat Detailhändler wie Coop und Migros hinsichtlich ihrer Fleischreduktion bewertet und eine Rangliste erstellt
Zürich, 19. Juli 2022 – Die globale Tierschutzorganisation VIER PFOTEN hat 38 führende Supermärkte in den DACH-Ländern und im Vereinigten Königreich auf ihre Ziele bewertet, das Fleischangebot zu reduzieren. Auch neun Schweizer Detailhändler sind dabei unter die Lupe genommen worden. Während einige Anbieter ihr pflanzliches Produktsortiment bereits erweitert haben, hat sich noch kein Unternehmen zu einer verbindlichen Fleischreduktion verpflichtet. In Anbetracht der Klimakrise sind die Ergebnisse höchst alarmierend. Ein Viertel der weltweiten Treibhausgasemissionen stammen aus der Landwirtschaft – der Grossteil davon aus der Viehwirtschaft. VIER PFOTEN fordert einmal mehr eine Reduktion sogenannter Nutztiere, eine Umstellung auf mehr pflanzliche Proteine und ein Ende der Massentierhaltung.
Während Flugblätter und Prospekte für Steaks werben, brennt in dieser Grillsaison mehr als nur Kohle. Tödliche Waldbrände breiten sich auch diesen Sommer wieder über Europa und den Rest der Welt aus. Die Auswirkungen der Klimakrise durch eine zu fleischlastige Ernährung sind längst bekannt.
Dem aktuellen Bericht des Weltklimarats (IPCC) zufolge, werden Naturkatastrophen zukünftig noch häufiger und heftiger auftreten als je zuvor. Nach dem Vorschlag der IPCC-Experten hilft eine Umstellung auf eine pflanzenbasierte Ernährung, die Treibhausgasemissionen zu halbieren.
«Während wir in den Supermarktregalen insgesamt eine Zunahme an pflanzlichen Produkten sehen, bleiben Anzeichen aus, das Angebot an Fleisch- und Milchprodukten zu reduzieren. Es ist unverständlich, warum die Verantwortung dabei allein auf die Konsumenten oder Landwirte abgewälzt wird, während der Lebensmitteldetailhandel erst zum Überkonsum von Fleisch und zur Überproduktion von tierischen Produkten beiträgt. Wir fordern deshalb klare Strategien zur Verringerung der Tierhaltung, um die Klimakrise und zukünftige Pandemien abzuschwächen», erklärt Sonja Svensek, Leiterin der Abteilung Ernährung bei VIER PFOTEN.
Kein Engagement zur Fleischreduktion
Die Ergebnisse der 38 bewerteten Supermarktketten sind ernüchternd. Keines der Unternehmen schnitt mit «sehr gut» ab, am besten eingestuft wurde Lidl (DE) mit der Note «gut», gefolgt von Lidl (AT). Auch in der Schweiz liegt Lidl zusammen mit Coop vorne. Es folgen Aldi Suisse und Migros.
Obwohl 50 Prozent der Unternehmen planen, ihr pflanzliches Angebot in Zukunft zu erweitern, hat keines von ihnen eine konkrete Strategie zur Fleischreduktion entwickelt. Auch hat keine der Supermarktketten Pläne, die Verkaufsförderung von Billigfleisch einzustellen.
Ebenfalls erschreckend: Nur 3 der 38 Unternehmen geben an, weniger Fleisch aus Massentierhaltung als aus tiergerechten Systemen zu verkaufen. Zu ihnen gehören Coop und Migros. Neben den Detailhändlern haben hierzulande auch die Konsumentinnen und Konsumenten in diesem Jahr die einmalige Chance, das Leben von Millionen sogenannter Nutztiere zu verbessern. Die Initiative gegen Massentierhaltung kommt am 25. September an die Urne und fordert das Ende der industriellen Tierproduktion. Dies beinhaltet unter anderem mehr Platz pro Tier, täglichen Weidezugang und artgerechte Fütterung. Sie weist den Weg hin zu einer zukunftsfähigen Landwirtschaft. «Eine ressourcenschonende und tierfreundliche Produktion ist möglich. Trotzdem fristet ein Grossteil der Tiere ihr kurzes Leben in kargen, engen Ställen und haben kaum oder gar keinen Auslauf. So steht einem Huhn gerade mal ein A4-Blatt Platz zur Verfügung und nur 7% aller Masthühner haben Auslauf ins Freie. Diese Zustände müssen sich ändern», fordert Yasmine Wenk, Campaignerin bei VIER PFOTEN Schweiz, «denn sie haben nicht nur Einfluss auf das Wohl der Tiere sondern auch auf die Umwelt, das Klima und die menschliche Gesundheit.» VIER PFOTEN arbeitet bereits seit vielen Jahren daran, die Haltungsbedingungen von sogenannten Nutztieren zu verbessern. Aus diesem Grund unterstützt die globale Tierschutzorganisation die eidgenössische Volksinitiative gegen Massentierhaltung.
Hintergrund und Methodik
Das Atlas Challenge Ranking zeigt den Grad der Bemühungen und Leistungen einiger der führenden Supermarktketten in Österreich, Deutschland, der Schweiz und im Vereinigten Königreich hinsichtlich ihrer Strategien zur Fleischreduktion und nachhaltigen pflanzlichen Ernährung auf. VIER PFOTEN führte dazu die Recherche auf Grundlage öffentlich zugänglicher Online-Informationen zwischen Januar und Juni 2022 durch und versendete zusätzlich einen Fragebogen an die Supermärkte. Alle Unternehmen, die den Fragebogen nicht ausfüllten, wurden ausschliesslich auf Grundlage der Eigenrecherche bewertet. In der Schweiz erteilten Spar und Denner VIER PFOTEN eine Absage. Globus und Migros antworteten gar nicht. Der Fragebogen enthielt Fragen zu vier Kategorien: CSR-Berichte, Marketingstrategien, Produktportfolio und zukunftsgerichtete Strategien. Er wurde anhand eines Notensystems bewertet: Niedrig (0-25%), Durchschnittlich (26-50%), Gut (51-75%) und Sehr gut (76-100%).
Über VIER PFOTEN VIER PFOTEN ist die globale Tierschutzorganisation für Tiere unter direktem menschlichem Einfluss, die Missstände erkennt, Tiere in Not rettet und sie beschützt. Die 1988 von Heli Dungler und Freunden in Wien gegründete Organisation tritt für eine Welt ein, in der Menschen Tieren mit Respekt, Mitgefühl und Verständnis begegnen. Im Fokus ihrer nachhaltigen Kampagnen und Projekte stehen Streunerhunde und -katzen sowie Heim-, Nutz- und Wildtiere – wie Bären, Grosskatzen und Orang-Utans – aus nicht artgemässer Haltung sowie aus Katastrophen- und Konfliktzonen. Mit Büros in Australien, Belgien, Bulgarien, Deutschland, Frankreich, Grossbritannien, Kosovo, den Niederlanden, Österreich, der Schweiz, Südafrika, Thailand, der Ukraine, den USA und Vietnam sowie Schutzzentren für notleidende Tiere in elf Ländern sorgt VIER PFOTEN für rasche Hilfe und langfristige Lösungen. In der Schweiz ist die Tierschutzstiftung ein Kooperationspartner vom Arosa Bärenland, dem ersten Bärenschutzzentrum, welches geretteten Bären aus schlechten Haltungsbedingungen ein artgemässes Zuhause gibt. www.vier-pfoten.ch
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