VIER PFOTEN - Stiftung für Tierschutz
97. Welttierschutztag im Zeichen eines «gemeinsamen Planeten»
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97. Welttierschutztag im Zeichen eines «gemeinsamen Planeten»
VIER PFOTEN fordert Regierungen weltweit auf, Verflechtung zwischen Tierwohl, menschlicher Gesundheit und Umwelt anzuerkennen
Zürich, 4. Oktober 2022 – Der Welttierschutztag feiert heute seinen 97. Geburtstag und steht dabei ganz im Zeichen eines «gemeinsamen Planeten». Millionen von Menschen nehmen an diversen Veranstaltungen weltweit teil, um die Rolle von Tieren in unserer Gesellschaft und in den verschiedensten Kulturen gebührend anzuerkennen.
Die Erde ist Heimat von 130 Milliarden Säugetieren, 50 Milliarden Vögeln und 470 Millionen Haustieren. Knapp 35‘000 bekannte Fischarten bewohnen den Planeten. Tiere sind ein wesentlicher Teil eines gesunden Ökosystems und für das Leben auf dem Planeten unverzichtbar. Seit der Gründung von VIER PFOTEN im Jahr 1988 setzt sich die globale Tierschutzorganisation für die Anerkennung der Wechselwirkung zwischen der menschlichen Gesundheit, dem Tierwohl und der Umwelt ein.
Heute, im Jahr 2022, 34 Jahre nach der Gründung der Stiftung in Österreich, haben Regierungen auf der ganzen Welt erkannt, dass dieses Thema von globaler Bedeutung ist, insbesondere seit COVID-19. Wissenschaftliche Studien zeigen, dass 75 Prozent der Infektionskrankheiten Zoonosen sind, das heisst, sie sind tierischen Ursprungs. Es gibt «zwingende Beweise» dafür, dass der Lebendtiermarkt in Wuhan das Epizentrum des COVID-19 Ausbruchs war. «Niemals zuvor war die Öffentlichkeit besser informiert, was die Verflechtung und gegenseitige Abhängigkeit von Umwelt, Mensch und Tier betrifft. Noch nie war eine Generation so offen dafür, Probleme im Tierschutz und in Hinblick auf die Klimakrise anzugehen, wie die heutige», sagt Josef Pfabigan, Vorstandsvorsitzender von VIER PFOTEN. «Die Auswirkungen von COVID-19 haben unser aller Leben von einem Tag auf den anderen verändert. Wir müssen auf globaler Ebene endlich die Verknüpfung zum Tierschutz anerkennen und das Thema in den Mittelpunkt einer weltweiten Gesundheitspolitik stellen.»
Laut Pfabigan brauchen wir jetzt eine Veränderung in Richtung eines «One Health»-Ansatzes. Einen, der die Beziehung zu Tieren beinhaltet und hilft, diese zu verbessern. «Wir müssen unsere Produktions- und Konsummuster grundlegend verändern. Das beinhaltet neben einem Ende der Massentierhaltung, ein Verbot hochriskanter Praktiken wie den Handel mit Hunde- und Katzenfleisch bis hin zur Beendigung des kommerziellen Wildtierhandels und der Pelztierzucht. Ohne präventive Massnahmen wird es auch in Zukunft Pandemien geben», warnt der Vorstandsvorsitzende von VIER PFOTEN.
Gefahrenherd Massentierhaltung
Dr. Martina Stephany, Direktorin der Abteilung für Nutztiere und Ernährung spricht über die grosse Gefahr, die die Massentierhaltung auf das Klima ausübt: «Die Klimakrise ist neben der COVID-19 Pandemie die zweite grosse globale Herausforderung, mit der wir derzeit konfrontiert sind.» Jedes Jahr steigt der Meeresspiegel, Naturkatastrophen nehmen zu, Flüsse trocknen aus und die Sommer werden immer heisser. Das bedeutet, dass Waldbrände häufiger und intensiver auftreten. Das Aussterben von Wildtierarten ist so hoch wie nie zuvor.
Einer der grossen Verursacher dieser Probleme ist die intensive Nutztierhaltung. Diese in einem riesigen Ausmass angelegte industrielle Tierhaltung stösst Unmengen an klimaschädlichen Treibhausgasen aus. Doch diese Art der Tierhaltung ist nicht nur einer der grössten Verursacher der Klimakrise, die Tiere, die in diesen Systemen leiden, gehören auch zu jenen, die am meisten durch den kontinuierlichen Temperaturanstieg bedroht sind, der sich wiederum negativ auf deren Gesundheit auswirkt.
«Der Mensch macht 0,01 Prozent des gesamten Lebens auf der Erde aus, wir bestimmen allerdings das Schicksal der anderen 99,99 Prozent an Lebewesen. Unser Zuhause ist ihr Zuhause. Wenn wir es versäumen, die Probleme, mit denen wir jetzt konfrontiert sind, anzugehen, drohen uns in naher Zukunft katastrophale Folgen», warnt Dr. Stephany. «Hier benötigt es nicht nur mehr einen politischen Willen, sondern einen Überlebenswillen und eine Verpflichtung, Leben auf diesem Planeten weiterhin ermöglichen zu können.»
Hintergrund
Die vom One Health High Level Expert Panel (OHHLEP) entwickelte «One Health»-Definition der Weltgesundheitsorganisation (WHO) besagt, dass «One Health, ein integrierter, vereinheitlichender Ansatz ist, der darauf abzielt, die Gesundheit von Menschen, Tieren und Ökosystemen nachhaltig auszugleichen und zu optimieren.» Er erkennt an, dass «die Gesundheit von Menschen, Haus- und Wildtieren, Pflanzen und der weiteren Umwelt (einschliesslich der Ökosysteme) eng miteinander verbunden und voneinander abhängig sind.»
Wissenschaftliche Studien zu COVID-19:
https://www.science.org/doi/10.1126/science.abp8715
https://www.science.org/doi/10.1126/science.abp8337
Über VIER PFOTEN VIER PFOTEN ist die globale Tierschutzorganisation für Tiere unter direktem menschlichem Einfluss, die Missstände erkennt, Tiere in Not rettet und sie beschützt. Die 1988 von Heli Dungler und Freunden in Wien gegründete Organisation tritt für eine Welt ein, in der Menschen Tieren mit Respekt, Mitgefühl und Verständnis begegnen. Im Fokus ihrer nachhaltigen Kampagnen und Projekte stehen Streunerhunde und -katzen sowie Heim-, Nutz- und Wildtiere – wie Bären, Grosskatzen und Orang-Utans – aus nicht artgemässer Haltung sowie aus Katastrophen- und Konfliktzonen. Mit Büros in Australien, Belgien, Bulgarien, Deutschland, Frankreich, Grossbritannien, Kosovo, den Niederlanden, Österreich, der Schweiz, Südafrika, Thailand, der Ukraine, den USA und Vietnam sowie Schutzzentren für notleidende Tiere in elf Ländern sorgt VIER PFOTEN für rasche Hilfe und langfristige Lösungen. In der Schweiz ist die Tierschutzstiftung ein Kooperationspartner vom Arosa Bärenland, dem ersten Bärenschutzzentrum, welches geretteten Bären aus schlechten Haltungsbedingungen ein artgemässes Zuhause gibt. www.vier-pfoten.ch
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