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VIER PFOTEN - Stiftung für Tierschutz

Tierschutz (noch) nicht im Trend

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Tierschutz (noch) nicht im Trend

Ein aktueller VIER PFOTEN-Bericht hat 100 internationale Marken analysiert und schwache Leistungen im Tierschutz aufgedeckt

Zürich, 29. November 2023 Die dritte Ausgabe des VIER PFOTEN-Berichts «Tierschutz in der Mode» in Zusammenarbeit mit der Bewertungsplattform «Good On You» hat 100 internationale Modeunternehmen hinsichtlich ihres Tierschutz-Engagements untersucht. Ein besonderes Augenmerk lag dabei auf der Verringerung von tierischen Materialien in der Produktionskette. Auch Schweizer Firmen wie Mammut, Chicorée, PKZ, Manor, Collectif mon amour und Nikin sind vertreten, wobei das letztgenannte junge Lenzburger Modelabel gar den Spitzenplatz im weltweiten Ranking belegt. VIER PFOTEN freut sich über dieses Resultat aus der Schweiz, stellt jedoch fest, dass die Mehrheit der Modeunternehmen bis heute keine griffigen Massnahmen für mehr Tierschutz ergriffen haben. Dies muss sich dringend ändern.

Das Positive vorweg: 72 Prozent der im VIER PFOTEN-Bericht analysierten Marken verfügen über eine explizite Tierschutzpolitik. Doch das führt bei vielen zu keinen konkreten Verbesserungen. Julia Fischer, Kampagnenverantwortliche Nutztiere und Ernährung bei VIER PFOTEN in der Schweiz sagt: «Obwohl eine angemessene Behandlung der für die Tierindustrie genutzten Tiere für die Nachhaltigkeitsstrategie eines jeden Unternehmens sehr wichtig ist, spielt Tierschutz in der Mode immer noch eine untergeordnete Rolle.»

Glücklicherweise gibt es aber auch einzelne Vorzeige-Marken wie die Schweizer Firma Nikin, die das Wohlergehen von Tieren seit ihrer Gründung ernst nehmen. VIER PFOTEN freut sich daher ungemein, das Label dieses Jahr mit dem ‘Top Scoring PAWSome Brand’-Award auszuzeichnen. Nicholas Hänny, Mitgründer und CEO von Nikin, dazu: «Wir freuen uns riesig über diese Auszeichnung! Und wir hoffen, dass wir andere Brands dazu inspirieren können, das Thema Tierschutz ernst zu nehmen. Das liegt uns sehr am Herzen.»

Global braucht es einen gewaltigen Schritt nach vorne seitens der Branche, bevor sich die Konsumentinnen und Konsumenten unbeschwert in flauschige Strickwaren und Daunenjacken kuscheln können.

Mehr Mitgefühl durch bessere Materialien

Denn während der Anteil an zertifiziertem Mohair (27 %) und Kaschmir (7 %) weltweit steigt, machen zertifizierte Wolle und Daunen weniger als fünf Prozent des weltweiten Angebots aus. Solche Tierschutzzertifizierungen sind unabdingbar, um die Risiken tierquälerischer Praktiken in Lieferketten zu mindern, z. B. bei der Verstümmelung von Lämmern in der Wollproduktion und beim Lebendrupf von Gänsen in der Daunenproduktion.

«Tierschutzzertifizierungen sind ein wichtiges Mittel, um Lieferketten für tierische Materialien angemessen zurückverfolgen zu können, und in den meisten Fällen der beste Weg, um zu gewährleisten, dass Mindeststandards für das Wohlergehen der Tiere eingehalten werden», sagt Julia Fischer. Dies sei für jedes Modeunternehmen das absolute Minimum. Doch wie die neueste VIER PFOTEN-Untersuchung zeigt: Während 61 % der bewerteten Unternehmen mindestens eine Art von zertifiziertem tierischem Material verwenden, hat nur knapp jede zehnte Marke die Mehrheit ihrer Lieferketten zertifiziert.

Ernsthafte Risiken für die öffentliche Gesundheit und das Klima

Die kommerzielle Ausbeutung von Tieren für die Mode und der Handel mit Wildtieren bergen unkalkulierbare Risiken für die öffentliche Gesundheit. Dennoch wurde festgestellt, dass beinahe jede fünfte der untersuchten Modemarken immer noch Materialien verwendet, die von Wildtieren stammt. Immerhin ist in den letzten Jahren ein deutlicher Rückgang der Pelzproduktion und des Pelzverbrauchs zu beobachten, wie der Bericht zeigt: Drei von sieben Marken, die 2021 noch Pelz verwendeten, sind inzwischen pelzfrei.

Weniger erfreulich ist, dass die Herstellung von Materialien tierischen Ursprungs für bis zu 70 % der klimaschädlichen Emissionen in der Modeindustrie verantwortlich sind und damit erheblich zur Klimakrise beitragen. «Die Modemarken müssen sich endlich messbare und zeitlich begrenzte Ziele setzen, um den Einsatz tierischer Materialien zu verbessern, zu reduzieren, und zu ersetzen, sagt Julia Fischer. Dazu gehöre die Zertifizierung von tierischen Materialien nach Recycling- oder Tierschutzstandards, die Verringerung der Abhängigkeit von solchen Materialien und die Investition in innovative Alternativen - für eine Zukunft mit mehr Mitgefühl und Umweltbewusstsein.

Hintergrund

Für diesen Bericht wurde eine Stichprobe von 100 Modemarken aus 15 Ländern untersucht. Sie beinhaltet neun Mode-Marktsegmente: Luxus, Sport, Outdoor, Online- oder «digital-first»-Einzelhändler, Detailhandelsketten, Kaufhausdetailhändler, Premium, Fast Fashion und Nachhaltigkeits-Champions.

Die ausgewählten Marken sind in den jeweiligen Segmenten führend auf globaler Ebene oder in den jeweiligen Ländern. Die grössten Marken wurden aus einer Vielzahl unabhängiger Quellen ausgewählt, darunter Fashion United Top 100, der Lyst Index, Deloitte Global Powers of Retailing und Financial Times Top 100 Global Brands.

Für diesen Bericht befasste sich VIER PFOTEN ausschliesslich mit der Leistung der Marken in Bezug auf den Bereich Tiere des «Good On You» -Bewertungssystems. Die bewerteten Marken verwenden in der Regel eine oder mehrere von Tieren stammende Materialien, darunter konventionelle von Tieren stammende Materialien (Wolle, Leder, Daunen, Kaschmir, Alpaka und Mohair) und Materialien, die mit immensem Tierleid einhergehen (Angorawolle und Materialien von Wildtieren wie Pelze, exotische Häute wie Krokodil, Python oder Känguru und exotische Zierfedern).  

Über VIER PFOTEN
VIER PFOTEN ist die globale Tierschutzorganisation für Tiere unter direktem menschlichem Einfluss, die Missstände erkennt, Tiere in Not rettet und sie beschützt. Die 1988 von Heli Dungler und Freunden in Wien gegründete Organisation tritt für eine Welt ein, in der Menschen Tieren mit Respekt, Mitgefühl und Verständnis begegnen. Im Fokus ihrer nachhaltigen Kampagnen und Projekte stehen Streunerhunde und -katzen sowie Heim-, Nutz- und Wildtiere – wie Bären, Grosskatzen und Orang-Utans – aus nicht artgemässer Haltung sowie aus Katastrophen- und Konfliktzonen. Mit Büros in Australien, Belgien, Bulgarien, Deutschland, Frankreich, Grossbritannien, Kosovo, den Niederlanden, Österreich, der Schweiz, Südafrika, Thailand, der Ukraine, den USA und Vietnam sowie Schutzzentren für notleidende Tiere in elf Ländern sorgt VIER PFOTEN für rasche Hilfe und langfristige Lösungen. In der Schweiz ist die Tierschutzstiftung ein Kooperationspartner vom Arosa Bärenland, dem ersten Bärenschutzzentrum, welches geretteten Bären aus schlechten Haltungsbedingungen ein artgemässes Zuhause gibt.  www.vier-pfoten.ch  

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